Meisterin des Spagats

Oft stehen junge Mütter vor der Qual der Wahl: Beruf oder Familie? Dieses Entweder-Oder muss nicht sein. Carolin Mark zeigt, dass beides geht. Wenn man nur will – und wenn sowohl die Familie als auch der Arbeitgeber mitspielen.

„Meinen Alltag hatte ich nach der Arbeit ausgerichtet. Der Job kam immer an erster Stelle. Meinen Urlaub habe ich so gelegt, dass es für meinen Chef passt. Wenn es abends länger wurde, weil noch etwas fertig werden musste, bin ich länger geblieben. Das stand für mich nie zur Diskussion. Ich habe meine Erfüllung im Beruf gefunden“, sagt Carolin Mark so, als würde sie gerade übers Wetter plaudern; als würde sie einen lauen Sommerabend bei einem Gläschen lieblichen Weißwein beschreiben – mit einer gewissen Leichtigkeit, ja sogar Fröhlichkeit in der Stimme.

Man spürt, dass ihr das Gesagte nicht schwer fällt, sondern dass sie diesen Einsatz immer gerne gebracht hat. Und zwar aus voller Überzeugung. „Ich bin seit meiner Ausbildung 1998 bei der Sparkasse Hohenlohekreis, da hat man schon einen besonderen Bezug zum Arbeitgeber“, betont sie – nicht ohne einen Hauch von Stolz in der Stimme.

Auch heute, 20 Jahre später, ist Carolin Mark bei der Sparkasse Hohenlohekreis beschäftigt. Doch ihr Arbeitsalltag sieht heute anders aus als noch vor zwei Jahrzehnten – denn Carolin Mark ist in der Zwischenzeit Mutter geworden. Die Anforderungen, die sie heute an Beruf und Arbeitgeber stellt, um Familie und Arbeit unter einen Hut zu bekommen, haben sich verändert. Mussten sich verändern. „Mutter zu sein, verändert einen Menschen“, ist die sympathische Frau überzeugt, und sie ergänzt: „Damit ändern sich eben auch die Bedürfnisse.“

Multitasking

Früher, als Vorstandsassistentin, habe sie vor allem in der Arbeit Strukturen schaffen, Termine organisieren müssen, sei sie nur mit dem Optimum zufrieden gewesen, habe Schwierigkeiten gehabt, Arbeit abzugeben oder Aufgaben zu delegieren. „Das geht heute gar nicht mehr“, sagt sie lachend und schüttelt leicht den Kopf. „Ich musste lernen, loszulassen. Ich musste lockerer werden.“ Das ist der 36-Jährigen gelungen – auch dank Söhnchen Daniel.

Heute ist die ehemalige Weinhoheit in der Unternehmenskommunikation der Sparkasse Hohenlohekreis tätig – in Teilzeit. „Ich arbeite 60 Prozent. Zwei Tage sind fix, einer ist variabel.“ Für Carolin Mark ein großer Vorteil: „Viele Termine finden abends oder an den Wochenenden statt. In der Zeit kann mein Mann, der ebenfalls bei der Sparkasse Hohenlohekreis arbeitet, die Betreuung unseres Sohnes übernehmen.“

Eine Flexibilität durch den Arbeitgeber, die keinesfalls selbstverständlich ist, auf die die junge Mutter aber fast schon angewiesen ist – ebenso wie auf eine passende Betreuungsmöglichkeit für den Nachwuchs. „Ohne würde es nicht gehen.“ Doch bei Carolin Mark geht es – auch weil sie will, dass es geht. „Ich könnte mir nicht vorstellen, nicht zu arbeiten. Also muss man Wege finden, die das möglich machen.“ Dafür muss freilich auch der Arbeitgeber mitspielen. Man ist auf die Flexibilität und das Verständnis der Kollegen angewiesen, um den Spagat zwischen Beruf und Familie zu meistern.

Und manchmal, räumt sie ein, bringe dieser Spagat auch sie an ihre Grenzen. „Wenn alles nach Plan läuft, ist alles gut. Wenn aber etwas Unvorhergesehenes passiert, kann es stressig werden. Dann braucht man Menschen, auf die man sich verlassen kann – privat und beruflich.“ Carolin Mark hat diese Menschen – im Familien- und Kollegenkreis. Und das schätzt sie. Denn dadurch kann sie weiterhin ihre Erfüllung finden: im Beruf und als Mutter.

Lydia-Kathrin Hilpert