Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau VDMA beteiligt sich am Leitdialog im Kanzleramt zum Umbau der Wirtschaft. Für eine erfolgreiche Transformation braucht es aus Sicht des Verbands die Dynamik und die Innovationen des industriellen Mittelstands. Allerdings gefährde der Fachkräftemangel den Prozess – zum Beispiel in der Energiewende.
Der Maschinen- und Anlagenbau ist aus Sicht des VDMA durch die anstehende Transformation der Wirtschaft wie keine zweite Industrie gefordert: Die Branche müsse die technologischen Antworten auf die damit verbundenen politischen, ökologischen und ökonomischen Herausforderungen liefern. Maschinenbaufirmen machen laut VDMA den Wandel mit ihren Technologien möglich und sind zugleich selbst Anwender in dem Prozess. VDMA-Hauptgeschäftsführer Thilo Brodtmann, der 3600 vor allem mittelständische Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau in der „Allianz für Transformation“ repräsentiert, sagt: „Mit dem Maschinenbau gelingt die Transformation, ohne uns läuft nichts. Weder der angestrebte Umbau zu einer klimaneutralen Wirtschaft noch die Digitalisierung der Produktion kann ohne Technologien aus dem Maschinen- und Anlagenbau gelingen.“
Aus Sicht des VDMA, in dem auch ein großer Teil der Transformationstechnologien organisiert ist, hat die Bundesregierung erste Hürden für einen zügigeren Ausbau der Erneuerbaren Energien insbesondere durch die Beschleunigung der Genehmigungsverfahren aus dem Weg geräumt. VDMA-Hauptgeschäftsführer Brodtmann dringt aber darauf, dass verlässliche politische Rahmenbedingungen sowie eine erhöhte Geschwindigkeit in der Umsetzung der politischen Maßnahmen zu mehr Marktvolumen führen müssen, um die von der Politik definierten Ziele absehbar erreichen zu können. Er mahnt deshalb: „Es braucht eine temporäre Unterstützung bei der Skalierung systemrelevanter kritischer Infrastrukturen, die aus heimischer Produktion benötigt werden, damit unser Standort resilient aufgestellt werden kann.“
Risiko Fachkräftemangel
Die High-Tech-Industrie Maschinenbau leidet laut VDMA aktuell vor allem unter dem allgemeinen Arbeits- und Fachkräftemangel, der allein im Bereich Erneuerbarer Energien bis 2030 zu einer Fachkräftelücke von 300 bis 500 Tausend Beschäftigten führen und somit einen beschleunigten Ausbau ausbremsen könnte. „Der Fachkräftemangel ist eine echte Gefahr für die gewünschte Beschleunigung der Energiewende“, warnt Brodtmann. Er signalisierte deshalb der Bundesregierung seine Unterstützung für Maßnahmen, um zum Beispiel Frauen häufiger in Vollzeitarbeit zu bringen. Gleiches gelte für die Nachqualifizierung von Beschäftigten ohne abgeschlossene Berufsausbildung. Bei der Fachkräfteeinwanderung sei die Bundesregierung auf dem richtigen Weg. „Aber auch hier ist ein weiterer Bürokratieabbau erforderlich. Zudem müssen die Ausländerbehörden sowie die deutschen Konsulate besser ausgestattet werden, um Anträge von einwanderungswilligen Fachkräften zügiger bearbeiten zu können“, sagt Brodtmann.
Als wichtigen Beitrag des Maschinenbaus zur Bekämpfung des Fachkräftemangels hat der VDMA-Hauptgeschäftsführer in der „Allianz“ den verstärkten Einsatz von Automation und Robotik hervorgehoben. „Roboter können den Fachkräftemangel nicht ausgleichen aber lindern“, erläutert Brodtmann. Robotik und Automation würden inzwischen auch in kleinen und mittleren Unternehmen eingesetzt. Sogenannte Cobots, also kollaborative Roboter, könnten insbesondere körperlich belastende Tätigkeiten verrichten.
red.