Lehrer sind selten des Schülers beste Freunde. Doch bestimmt erinnert sich jeder von uns an einen Pädagogen, der nett, witzig, cool oder vielleicht ein bisschen von allem war. Wir haben bei einer PH-Studentin nachgefragt, worauf es bei dem Job ankommt.
Frau Nowak, warum sind Sie sich sicher, dass Ihr Weg zurück in die Schule der richtige ist?
Nowak: Es war schon als Kind mein Traum, Lehrerin zu werden. Ich habe immer sehr gerne vor und mit anderen gesprochen. Sachverhalte, die mich selbst begeistern, weiterzugeben, das gefällt mir. In der Oberstufe durfte ich eine ganze Unterrichtsstunde zu verschiedenen Literaturepochen halten.Dabei habe ich mich sehr wohlgefühlt und viele positive Rückmeldungen bekommen.
Wieso haben Sie sich nicht für die Grundschule entschieden, sondern für die Sekundarstufe, obwohl Jugendliche als schwieriger gelten?
Nowak: Zunächst dachte ich eigentlich, ich möchte Berufsschullehrerin werden. Als ich parallel zum Abitur eine Ausbildung zur Reitpädagogin absolviert habe, beschäftigte ich mich hauptsächlich mit Kindern im Alter zwischen vier und zwölf Jahren – und bei den ersten Kursen, die ich gegeben habe, habe ich gemerkt, dass ich mit den Jüngeren ebenfalls gut klarkomme. Da ich mich sehr gerne mit Literatur auseinandersetze, habe ich mich jedoch schließlich dafür entschieden, lieber ältere Schüler zu unterrichten, weil es in der Grundschule doch eher um Basiswissen geht.
Sie haben ein Jahr lang im Bereich der Hausaufgabenbetreuung in der Grundschule Tiefenbach gearbeitet und Ihr erstes dreiwöchiges Praktikum an der Hermann-Merz-Realschule Ilshofen hinter sich. Worin sehen Sie die Herausforderungen des Lehrerberufs?
Nowak: Es kann belastend sein, mitzubekommen, was die Schüler belastet. Außerdem wird es immer auch Schüler geben, mit denen man sich weniger gut versteht. Man muss lernen, das zu akzeptieren. Außerdem unterschätzt man als Anfänger auch, wie viel Zeit erforderlich ist, um wirklich guten Unterricht vorzubereiten, der nicht nur stur nach Lehrbuch abläuft.
Jeder hat Erinnerungen an die Schulzeit. Was haben Sie erlebt, das Sie selbst nie anwenden werden?
Nowak: Was ich niemals tun werde, ist, Kindern einen Hut aufzusetzen, wenn sie Rechtschreibfehler machen oder gleich die komplette Klasse Strafarbeiten schreiben lassen, obwohl nur drei oder vier Schüler Blödsinn angestellt haben.
Was ist Ihnen aus den Jahren, in denen Sie zur Schule gegangen sind, positiv im Gedächtnis geblieben?
Nowak: Ich hatte in der Oberstufe eine richtig gute Englischlehrerin, deren Unterricht sehr abwechslungsreich war. Sie konnte alle Schüler motivieren, weil sie so eine nette Art hatte. Das war bemerkenswert.
Was halten Sie von den Pädagogen in Fernseh-Serien wie „Der Lehrer“?
Nowak: Das kumpelhafte Verhältnis den Schülern gegenüber, das den Zuschauern in solchen Serien suggeriert wird, ist ein Trugschluss. Bei ‚Der Lehrer‘ und Co. gibt es oft nur zwei Typen: den Kumpel oder das Arschloch. Das ist jedoch total überzeichnet und kein bisschen realistisch.
Wie wichtig ist es Ihrer Meinung nach für einen Lehrer, Humor zu haben?
Nowak: Ich finde, Humor ist sehr wichtig. Man sollte als Pädagoge über sich selbst und mit seinen Schülern lachen können. Das ‚Mit‘ statt dem ‚Über‘ ist es dabei, was den Unterschied ausmacht.
Interview: Juliane Renk