Traditionsunternehmen sind fast immer auch Familienunternehmen. Sie stellen rund 95 Prozent der in Deutschland ansässigen Firmen und Betriebe. Die Maschinenbauer Gemü aus Ingelfingen und Läpple aus Heilbronn haben sich in Jahrzehnten nach oben entwickelt und sind heute weltweit erfolgreich.
Als unabhängiges Familienunternehmen hat sich Gemü über viele Jahre durch innovative Produkte und kundenspezifische Lösungen rund um die Steuerung von Prozessmedien in wichtigen Bereichen etabliert. Mit Erfindergeist, unternehmerischer Weitsicht und einer gehörigen Portion Mut begann vor mehr als 52 Jahren Gründer Fritz Müller, die Gemü-Gruppe aufzubauen. Die Entwicklung des weltweit ersten Prozessventils aus PVC-Kunststoff bedeutete einen innovativen Paradigmenwechsel und war gleichzeitig 1963 der Anstoß für die Unternehmensgründung im Jahr 1964. Ein wichtiger Wachstumsmotor sind dabei schon immer die Produktinnovationen gewesen. Durch diese und durch individuelle Kundenlösungen sowie die Erschließung neuer Anwendungen und Märkte konnte Gemü gesund und erfolgreich wachsen. Auf dem Gebiet der sterilen Anwendungen für die Pharmazie und Biotechnologie ist das Unternehmen inzwischen zum Weltmarktführer avanciert. Die Unternehmensgruppe beschäftigt heute in Deutschland über 900 Mitarbeiter, weltweit sind es mehr als 1600. Gefertigt wird hierzulande, in der Schweiz, in China, Brasilien, Frankreich und den USA. Der weltweite Vertrieb wird von Deutschland aus mit 27 Tochtergesellschaften koordiniert. Über ein dichtes Netz von Handelspartnern in mehr als 50 Ländern ist die Unternehmensgruppe auf allen Kontinenten aktiv.
„Wettbewerbsfähig zu sein, bedeutet, stets innovativ zu sein“, sagt Unternehmenssprecherin Ivona Jovic. Dies gelte nicht nur für Produkte und Service, sondern auch für die Kommunikation. Wichtigste Voraussetzung dafür: die Nähe zum Kunden, die das notwendige Verständnis für die Bedürfnisse und somit die wichtigen Alleinstellungsmerkmale schafft. Neben der klassischen Werbung bilden internationale Fachmessen auch in Zeiten der Digitalisierung ein überaus wichtiges Standbein zur Darstellung der weltweiten Präsenz und Innovationsfähigkeit. „Der intensive Austausch mit dem Fachpublikum gibt uns dort immer wieder die Möglichkeit, weltweite Trends und Stimmungen der Branche zu erfahren. Wir möchten für unsere Kunden und Interessierte sprichwörtlich erlebbar sein“, so Jovic.
Das Heilbronner Traditionsunternehmen Läpple nähert sich bald dem hundertsten Jubiläum. Die Geschichte des Unternehmens begann 1919 mit der Gründung einer kleinen Mechanikerwerkstatt in Weinsberg durch August Läpple. Begünstigt durch den frühen Einstieg in den Werkzeugbau und die Automobilindustrie konnte das Unternehmen schnell wachsen. Die zweite Läpple-Generation hatte das Unternehmen 1940 übernommen und etablierte sich durch Erweiterungen, Übernahmen und Internationalisierung. 1948 wurde Läpple erster Lieferant von Porsche, was aufgrund von Platzmangel den Umzug nach Heilbronn bewirkte. Um die Zukunft des Unternehmens langfristig zu sichern, wurde Läpple im Jahr 2002 in eine Aktiengesellschaft umfirmiert. Die Aktien befinden sich nach wie vor zu 100 Prozent in Familienbesitz und das Unternehmen wird seitdem durch externe Vorstände geleitet.
Aus dem kleinen Handwerksbetrieb hat sich nach fast 100 Jahren ein Konzern mit weltweit agierenden Tochtergesellschaften für die Bereiche Pressteile, Rohbaukomponenten, Normalien und Rundtische, Automationslösungen sowie moderne Ausbildungs- und Schulungsangebote entwickelt. Insgesamt sind im Läpple-Konzern aktuell rund 2400 Mitarbeiter beschäftigt, der Umsatz lag im Jahr 2015 bei 448 Millionen Euro.
Das internationale Erfolgsrezept von Läpple beschreibt Sprecherin Bilke Fitzner wie folgt: „Als Unternehmen mit fast hundertjähriger Tradition gibt es eine große gesellschaftliche Verpflichtung. Heute ist es mehr denn je wichtig, sich als Unternehmen an ethische Grundsätze, geltende Gesetze sowie interne Werte und Regeln zu halten.“ Nur so könne sichergestellt werden, dass die Reputation mit einem „Code of Conduct“ erhalten bleibt und die Mitarbeiter geschützt werden.
Der Läpple Konzern ist heute mit unterschiedlichsten Produkten auf dem Weltmarkt erfolgreich. „Für ein positives Ergebnis aller Gesellschaften ist eine klare Strategie erforderlich, die sich von den Bedürfnissen und Erwartungen der Kunden ableitet und auf zukünftige Herausforderungen vorbereitet. Dafür sind insbesondere Kundenorientierung, Innovationen und Veränderungswille wichtig“, erklärt Fitzner. Darüber hinaus sind vielfältige Marketingmaßnahmen wesentliche Bestandteile der erfolgreichen Unternehmensführung, um den Bekanntheitsgrad zu steigern, sich zu präsentieren, die Außenwirkung des Unternehmens zu beeinflussen und somit auch die eigene Wettbewerbsposition zu verbessern.
Uwe Deecke