Mittendrin und doch schnell im Grünen

Der Neckar und zahlreiche Spielplätze sind nicht weit: Christine und Bastian Rosenauer mit ihren Zwillingen Johann (links) und Stefan genießen das Leben im Neckarbogen. Foto: Stefanie Pfäffle

Als spannend beschreibt Familie Rosenauer ihr Leben im neuen Heilbronner Stadtteil Neckarbogen: von ihrem Einzug während der Bundesgartenschau (BUGA) über das bunte Leben während der Ausstellung bis zu dem, was in Zukunft noch kommen mag. Sicher sei nicht alles perfekt, aber die Wohnqualität schätzen die Vier.

Zweidreiviertel Jahre sind Johann und Stefan jetzt alt. Die zweieiigen Zwillinge toben während des Gesprächs munter durchs Wohnzimmer. „Wir haben hier live Autogeräusche“, meint Papa Bastian Rosenauer (39) lachend, während die Jungs brummen. Der Nachwuchs ist der Grund, warum er und seine Frau Christine (42) anfingen, nach einer größeren Wohnung zu suchen. Der Neckarbogen war bei der Suche nicht das ausschließliche Gebiet. „Wir haben auch auf dem Land gesucht, aber das wegen der Pendelei wieder verworfen“, erzählt der Ingenieur.

Eine Woche vor dem Start der BUGA besichtigt die Familie die dreistöckige Wohnung, quasi ein in einem größeren Komplex verbautes Reihenhaus. „Da wurde draußen noch eilig der Rollrasen verlegt“, erinnert sich Christine Rosenauer. Kurzfristig sagen sie zu und ziehen im August ein, als die Küche da ist. Dazu waren viele Fuhren notwendig. „Wir durften ja nur morgens und abends reinfahren, da gab es auch für Handwerker oder Lieferanten keine Ausnahme.“ Hieß also, Kühlschränke und anderes selber schleppen. „Aber letztlich hat alles geklappt.“

Schnell entdecken sie einen ersten Vorteil im Vergleich zur alten Nachbarschaft. „Wir hatten keine Nachbarn mit Kindern, aber hier im Gebäude haben alle welche und die Jungs haben schnell Freunde gefunden“, freut sich der Papa.

Trubel während der BUGA

Wer jetzt denkt, dass das Leben auf der BUGA immer nur laut und voll gewesen sei, der irrt. „Richtig viel los war eigentlich nur an den Wochenenden und bei den Wassershows, da sind wir auch mal bewusst woanders hin, aber an den Vormittagen war es gar nicht so arg“, blickt die 42-jährige studierte Mathematikerin und Psychologin zurück.

Im Gegenteil seien die vielen Angebote auch sehr schön gewesen und die Wassershows genossen sie einfach von der Dachterrasse. Klar nervte es manchmal, dass man tagsüber eben nicht mit dem Auto ans Haus konnte, aber im Nachhinein weiß Bastian Rosenauer diese Zeit sehr zu schätzen. „Man konnte sich die ganze Zeit frei bewegen, das war einem gar nicht so bewusst, was das für ein Luxus war.“

Denn kaum war die Bleichinselbrücke für den Verkehr freigegeben, kam der auch: statt Blumenbeeten plötzlich überall Autos. Viele, die in die Stadt wollten und sich über kostenlose Parkplätze in der Nähe freuten. „Da hab ich mir schon gedacht, sie hätten die Schranke erst öffnen sollen, wenn alles fertig ist, dann müssten sie die Leute jetzt nicht wieder mühsam verdrängen“, überlegt der Ingenieur.

Er hofft, dass die Pläne für ein verkehrsarmes Viertel auch noch in einigen Jahren Bestand haben. Doch dieses Risiko des Unbekannten sei ihnen von Anfang an bewusst gewesen – auch, dass das Umfeld nicht mehr so ländlich bleibt, wenn erstmal alle Bau­abschnitte abgeschlossen sind.

Bauarbeiten im Gange

Von den Abräum- und Bauarbeiten auf dem einstigen BUGA-Gelände bekommen die Rosenauers noch nichts mit. Die Familie schätzt die Wohnqualität hoch ein. Christine Rosenauer fährt fast nur noch mit dem Rad überall hin, ist regelmäßige Marktgängerin geworden, ihr Mann nutzt das E-Bike auch für den Weg zu seiner Arbeit, verschiedene Spielplätze und der Neckar sind direkt vor Ort. „Von hier aus ist alles erreichbar und trotzdem ist man schnell im Grünen“, stellt die Zwillingsmama erfreut fest.

Das Paar freut sich eigentlich auch auf mehr Leben und mehr Gewerbe im Quartier, das mit der zusätzlichen Bebauung kommen wird, wobei Bastian Rosenauer da ein bisschen vorsichtig geworden ist. Im Nachhinein sei die BUGA wohl doch der Idealzustand gewesen. Stefanie Pfäffle