Mobilitätspakt Heilbronn / Neckarsulm

Der Mobilitätspakt soll Verkehrsprobleme im Wirtschaftsraum Heilbronn-Neckarsulm lösen. Foto: Stadt Neckarsulm

Der Mobilitätspakt Heilbronn / Neckarsulm wurde bis 2027 verlängert. Für Steffen Hertwig, Oberbürgermeister von Neckarsulm, ist es entscheidend, vernetzt zu denken und multimodal zu handeln.

Auf welchen Aspekten und Verbesserungen liegt in den kommenden vier Jahren der Fokus beim Mobilitätspakt?

Steffen Hertwig: Die Projektpartner arbeiten gemeinsam an dem Ziel, Mobilität umwelt- und klimagerecht zu gestalten. Besonders im Fokus stehen der Ausbau der Vorhaben in den Bereichen Rad- und Fußverkehr, Verkehrssicherheit, nichtschienengebundener öffentlicher Personennahverkehr und Betriebliches Mobilitätsmanagement. Auch die Vernetzung der Verkehre wird stärker in den Blick genommen.

Und welche Maßnahmen wurden bereits erfolgreich umgesetzt?

Hertwig: Unter anderem wurde der Schienenverkehr für Berufspendler durch zusätzliche Haltepunkte, neue Verbindungen und Fahrplanoptimierungen verbessert. Beim Straßennetz wurden zum Beispiel Lichtsignalanlagen umgerüstet und neu programmiert und zusätzliche Fahrspuren gebaut.

Welche Lösungen wurden seitens der Unternehmen realisiert?

Hertwig: Die Schwarz Gruppe bietet beispielsweise die Mitfahr-App twogo an. In Bad Wimpfen setzt das Unternehmen ein autonomes Pendler-Shuttle ein, das die Mitarbeiter vom Bahnhof zur Lidl-Deutschland-Zentrale bringt. Audi hat bereits 2014 ein Jobticket in der Region eingeführt. Außerdem sorgen intelligente Logistik-Konzepte dafür, dass der Verkehr zwischen dem Werk Neckarsulm und seinen Außenstellen reduziert werden kann.

Über 30.000 Menschen pendeln täglich nach Neckarsulm: Wie kann der motorisierte Individualverkehr reduziert werden?

Hertwig: Die zentrale große Lösung gibt es nicht. Entscheidend ist, dass wir vernetzt denken und multimodal handeln. Wir müssen die verschiedenen Verkehrsarten miteinander vernetzen und alle Bausteine des Mobilitätspaktes gleichrangig betrachten. Dazu gehören der ÖPNV, der Radverkehr, der Ausbau des Straßennetzes und das betriebliche Mobilitätsmanagement.

Inwiefern wird auch der Ausbau von Fahrrad- und Fußgängerverkehr gefördert?

Hertwig: Den Radverkehr zu verbessern, ist ein wichtiger Bestandteil des Mobilitätspaktes. Dazu gehört der Bau des Landes-Radschnellweges in Nord-Süd-Richtung am Neckarkanal entlang. Der Landes-Radschnellweg ist ein neues überörtliches Netzelement und richtet sich vor allem an Berufspendler. Er soll Radfahren mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von mindestens 20 Kilometern pro Stunde ermöglichen. Der Radverkehr ist auch ein wichtiger Baustein des integrierten städtischen Mobilitätskonzeptes. Dieses sieht ein klassifiziertes Radverkehrsnetz vor, das an die überörtlichen Netzelemente anknüpft.    

Die Smart-Mobility-Map vernetzt Mobilitätsangebote rund um Neckarsulm. Wie wichtig sind solche Angebote?

Hertwig: Die „smap“ leistet einen wichtigen Beitrag, die Verkehrsmittel intelligent zu vernetzen. Mit der Plattform können eine Vielzahl von Mobilitätsdaten digital abgerufen werden. Die multimodale Routing-Funktion zeigt Wege zu ausgewählten Zielen auf und schlägt mögliche Verkehrsarten vor – vorrangig alternative Mobilitätsformen. Damit trägt sie dazu bei, die Ziele im Mobilitätspakt zu erreichen, das Verkehrsaufkommen und damit CO2-Emissionen durch vernetzte Lösungen zu reduzieren.

Interview: Teresa Zwirner

Zur Person

Steffen Hertwig ist Oberbürgermeister der Stadt Neckarsulm.