Nachhaltigkeit beim Wirtschaften verantworten

In zwei von fünf Unternehmen liegt die Verantwortung für Nachhaltigkeit auf CEO-Ebene. Foto: Adobe Stock/Rido
In zwei von fünf Unternehmen liegt die Verantwortung für Nachhaltigkeit auf CEO-Ebene. Foto: Adobe Stock/Rido

Topthema von Gegenwart und Zukunft ist der Wandel zur Nachhaltigkeit von Unternehmen. Eine Studie der Managementberatung Horváth untersuchte, wie Unternehmen das Thema handhaben.

Die Wirtschaft muss nachhaltig werden. In zwei von fünf Unternehmen liegt die Verantwortung ausschließlich auf CEO-Ebene, das zeigt eine aktuelle Studie der Managementberatung Horváth, für die das Institut für Management- und Wirtschaftsforschung 180 Topmanager befragt hat. Diese arbeiten in Unternehmen mit mindestens 100 Millionen Euro Jahresumsatz aus sechs Kernmärkten.

Die Verantwortung auf CEO-Ebene anzusiedeln ist laut Stefan Tobias, Studienleiter und Partner bei Horváth, vernünftig. „In den meisten Fällen ist es aber sinnvoll, weitere Board-Positionen mit einzubeziehen, da die Herausforderungen nur ganzheitlich und gemeinschaftlich lösbar sind.“

Lediglich drei Prozent der Unternehmen haben eine eigene Nachhaltigkeitsabteilung

Dies handhaben eine Mehrheit der befragten Unternehmen laut Studie auch so: CFOs werden zu 22 Prozent in die Verantwortung einbezogen, CSOs in 13 Prozent. Das gesamte Board sei in 27 Prozent der Unternehmen in der Verantwortung, wenn es um Strategien und Fortschritte in Sachen Nachhaltigkeit gehe. Regional zeigten sich dabei einige Unterschiede. So sei beispielsweise in Frankreich der oder die CFO zu 60 Prozent (mit-)verantwortlich, in Kanada jeder dritte CSO. 

Was „von oben“ als Ziele und Maßnahmen vorgegeben werde, lande operativ in den meisten Unternehmen in abteilungsübergreifenden Nachhaltigkeitsteams und  
-arbeitskreisen (80 Prozent). Lediglich drei Prozent der Unternehmen hätten eine separate Nachhaltigkeitsabteilung dafür implementiert. „Das macht auch Sinn, da Nachhaltigkeit ganzheitlich im Unternehmen verankert werden muss. Inzwischen arbeiten auch in nahezu allen Abteilungen Experten und Expertinnen, die besondere Kompetenzen in Nachhaltigkeitsthemen aufgebaut haben, beispielsweise ESG-Spezialisten in den Finance-Departments“, so Tobias.

In jedem sechsten Unternehmen gebe es laut Studie allerdings keine definierten Instanzen für die Umsetzung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen. „Das ist problematisch, weil es bedeutet, dass für jedes Projekt neue Teams gebildet werden müssen.“ Dabei gehen laut Tobias Know-how und Effizienz verloren. Auch sei anzunehmen, dass der Gesamtfortschritt auf dem Weg zu mehr ökologischer Nachhaltigkeit nicht zuverlässig und standardisiert nachgehalten werde.

92 Prozent der Firmen bieten Mitarbeitenden Anreize, um Ziele für mehr Nachhaltigkeit zu erreichen

Um den Mitarbeitenden Anreize für die Erfüllung von Nachhaltigkeitszielen zu bieten, hätten 92 Prozent der Firmen entsprechende Incentivierungen etabliert. Alle Führungsebenen würden bislang in 27 Prozent für Nachhaltigkeitserfolge incentiviert. Immerhin acht Prozent der Befragten gaben an, eine entsprechende Bonus-Komponente bei allen Mitarbeitenden eingeführt zu haben.

„Die Verankerung in Gehaltsprämien signalisiert den Beschäftigten drei Dinge: die Ernsthaftigkeit, mit der das Unternehmen das Thema angeht; die ökonomischen Benefits, die Nachhaltigkeitserfolge mit sich bringen – und, dass sie einen eigenen Beitrag für mehr Nachhaltigkeit leisten können“, erläutert Tobias. Kurz- und langfristig ausgerichtete Incentivierungen hielten sich gemäß der Studie die Waage. Das ist laut Tobias auch sinnvoll: Bei der angespannten Lage durch Energiekrise und Ressourcenknappheit soll der Blick strategisch nach vorn gerichtet sein. 

red.