Nachwuchstalente zeigen sich oft erst in der Ausbildung

Sie kommen immer wieder auf, die Diskussionen um junge Menschen ohne Schulabschluss und mit einer abgebrochenen Ausbildung oder einem nicht beendeten Studium. Gleichzeitig klagen Betriebe, dass sie keine Azubis finden. Optimistisch stimmt eine Studie des Personaldienstleisters Randstad laut der über 80 Prozent der Unternehmen zufrieden sind mit ihren Auszubildenden.

Zufrieden mit Azubis
Es ist nicht immer einfach, sie zu finden – aber wenn die Unternehmen ihre Azubis erst einmal gefunden haben, sind die allermeisten zufrieden mit ihnen. Foto: Adobe Stock/alfa27

Die Anzahl der Auszubildenden in Deutschland ist in den vergangenen zwanzig Jahren deutlich gesunken. Im Jahr 2000 waren laut den Zahlen des Statistischen Bundesamtes 1,7 Millionen Menschen in einem Ausbildungsverhältnis. 2022 waren es nur noch 1,2 Millionen – das sind 28 Prozent weniger.

Der Wille der Unternehmen, junge Menschen auszubilden ist nach wie vor hoch. So gaben 77 Prozent der ausbildenden Großunternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten an, ihre Stellenanzahl für Azubis zu erhalten oder sogar aufzustocken. Bei Betrieben ab 250 Beschäftigten sind es 73 Prozent. Das geht aus der Randstad-ifo-Personalleiterbefragung Q3 2023 hervor. Nur bei Ausbildungsbetrieben mit weniger als 50 Mitarbeitenden sieht es anders aus. Hier planen rund 41 Prozent der Unternehmen, keine neuen Ausbildungsplätze anzubieten.

Zufrieden mit Azubis

Große Mehrheit der Unternehmen zufrieden mit Azubis

Die Befragung zeigt außerdem, dass insgesamt 81 Prozent der Personalverantwortlichen mit ihren Auszubildenden zufrieden oder sehr zufrieden sind. Besonders stark ist diese Wahrnehmung in großen Unternehmen: Hier zeigen sich 89 Prozent der befragten Personalleitern zufrieden. Doch auch in klein- und mittelständischen Betrieben sind im Schnitt 75 Prozent der Befragten mit ihren Auszubildenden zufrieden oder sehr zufrieden.

Das spannende an der Befragung ist die Einschätzung der Bewerberinnen und Bewerber durch die Unternehmen. Denn bei ihnen hat sich laut 71 Prozent der Befragten die Qualität in den vergangenen fünf Jahren verschlechtert. Insbesondere in Großunternehmen ist diese Sicht weit verbreitet: Hier sind vier von fünf Personalleitern weniger zufrieden mit den Schulabgängern als noch vor fünf Jahren. Doch die Beurteilung der eigenen Auszubildenden zeigt auch: Wenn die jungen Talente erstmal in der Ausbildung sind, sieht es sehr gut aus.

Es zählen nicht allein die Schulnoten

„Die passenden Nachwuchskräfte zu finden und diese so zu fördern, dass sie ihr volles Potenzial ausschöpfen können, ist keine leichte Aufgabe – insbesondere, weil viele Nachwuchstalente ihre individuellen Fähigkeiten und Kompetenzen erst im Laufe der Ausbildung zeigen“, erklärt Sandra Dickneite, als HR Generalist bei Randstad für die Betreuung der Auszubildenden verantwortlich. „Dabei kommt es auf einen guten Blick für Potenziale, Offenheit und Empathie im Umgang mit individuellen Stärken und Schwächen an. Wer bei der Ausbildung von Nachwuchskräften nur auf Schulnoten und skalierbare Werte schaut, verpasst sicher das ein oder andere Talent.“

Den Schlüssel zur Weiterentwicklung und Innovation im Unternehmen sieht sie in der Offenheit der erfahrenen Mitarbeitenden gegenüber den frischen Ideen und Herangehensweisen der jungen Generation. „Denn nur, wenn wir uns für das Neue öffnen, können wir gemeinsam eine Zukunft gestalten, die uns allen zugutekommt“, ergänzt Sandra Dickneite. „Zudem sollten Unternehmen auch bei der Besetzung der Ausbildungsplätze das Thema Diversity insgesamt stärker im Blick haben.“

red.