Nächste Station: China

2020 gibt es zwei Gipfeltreffen der Weltmarktführer. Der Kongress findet zum zehnten Mal in Schwäbisch Hall statt und zum ersten Mal in der chinesischen Industriestadt Changchun.

Der Termin steht fest: Vom 23. bis 26. Mai wird das in Schwäbisch Hall erprobte Format des Gipfeltreffens der Weltmarktführer erstmals in China stattfinden. Initiator Walter Döring freut sich, dass sein Konzept auch im Reich der Mitte gefragt ist. „Das ist für mich eine weitere sensationelle Herausforderung. Die Chinesen haben mich 2018 angesprochen. Da sagte ich 2021, 2022 bekommen wir das hin, wir brauchen Vorlauf. Nein, es muss 2020 stattfinden“, erinnert er sich an die Vorgespräche. „Das Erfreuliche ist, dass China von Schwäbisch Hall lernt. Das ist der Hammer. Die haben sich das bei uns angeschaut und gesagt, das wollen wir, das brauchen wir. Dann sind sie auf mich zugekommen und haben mich gebeten, das für sie zu machen. Also wenn ich das in meinem Alter noch einmal angeboten bekomme, dann muss ich es auch machen“, bekräftigt Döring.

Für die Veranstaltung wurde bewusst Changchun, die Hauptstadt der Provinz Jilin im Nordosten der Volksrepublik China gewählt. Die Millionenmetropole ist Sitz einer der größten Universitäten des Landes sowie ein bedeutender Industriestandort, an dem auch deutsche Firmen wie Volkswagen angesiedelt sind.

Das erste Gipfeltreffen der Weltmarktführer in Changchun wird sehr international sein. Nicht nur deutsche Firmen werden teilnehmen. Auffallend stark vertreten sind laut Döring die Länder Mittel- und Osteuropas: Lettland, Litauen, Polen, Moldawien und weitere. „Wir haben Delegationsreisen unternommen und gesehen, dass es in China hervorragende Möglichkeiten gibt, auch für Unternehmen aus unserer Region. Viele davon haben bereits Chinaerfahrungen“, berichtet Döring. „An der ein oder anderen Stelle gibt es natürlich auch ein Risiko, keine Frage. Aber es ist ein riesiger Markt, der sich da auftut. Es ist die Chance für uns.“

Mehr Chance als Risiko

Befürchtungen, China kaufe die deutsche Wirtschaft auf, sauge Know-how und Innovationen ab, teilt Döring nicht: „Wenn Deutschland nicht vor Jahren begonnen hätte, in die ganze Welt hinauszugehen, wären wir nicht Exportweltmeister. Das jetzt die Chinesen kommen, darf uns nicht aufregen. Ich rate da zu mehr Gelassenheit und auch zu Vertrauen in unsere deutschen Weltmarktführer. Die passen schon auf und wissen, was sie tun. Kein Eigentümer, kein Familienunternehmer verscherbelt seine Firma nach China oder macht etwas, das der Familie oder dem Unternehmen schaden würde. Davon bin ich überzeugt.“

Laut Bundesministerium für Wirtschaft und Energie ist China seit mehreren Jahren Deutschlands größter Handelspartner. Die Im- und Exporte beider Länder summierten sich 2018 auf über 200 Milliarden Euro. Deutschland exportiert vor allem Kraftfahrzeuge und Kfz-Teile, Maschinen und Anlagen, Elektrotechnik und chemische Erzeugnisse nach China. Eine hohe Nachfrage seitens chinesischer Kunden besteht auch im Bereich der Lebensmittelindustrie. Walter Döring freut, dass er seine Veranstaltung exportiert: „Es wird das erste internationale Gipfeltreffen von Weltmarktführern im Weltreich China sein. Eine tolle Sache.“

Dirk Täuber