Netzwerk zum Anfassen

Beim „Netzwerk Familie“ in Tauberbischofsheim ist der Name Programm. Durch ein vielfältiges Veranstaltungsangebot, aber auch durch klassisches Networking will die Einrichtung Familien in Tauberbischofsheim und Teilen der Umgebung stärken.

Puppenwagen werden durch die Gegend geschoben, Mütter versuchen, ihre Kinder einzufangen. Die Räumlichkeiten des „Netzwerks Familie“ in Tauberbischofsheim sind erfüllt vom Leben der vier, fünf Kleinkinder, die ihre Mütter und das Personal auf Trab halten. Und das, obwohl es heute vergleichsweise leer ist. „Im Sommer ist etwas weniger los, gerade wenn es heiß ist“, erzählt Sabine Moll. Als Präsenzkraft ist sie erste Ansprechpartnerin für die rund 600 Menschen, die das „Netzwerk Familie“ monatlich besuchen.

In erster Linie sind das junge Mütter, die hierherkommen, um sich untereinander auszutauschen und die Kinder miteinander spielen zu lassen. Darauf ist der erst im Dezember renovierte Raum erstklassig vorbereitet. Überall finden die Kinder Spielsachen. Es sieht fast ein bisschen aus wie im Kindergarten. Aber nur fast. „Wir sind keine Bildungseinrichtung, sondern sehr vielschichtig unterwegs“, betont Guido Imhof, der pädagogische Leiter von „Netzwerk Familie“.

An den Spielbereich schließt direkt ein kleines Café an, das den Eltern ebenfalls als Ort für den Austausch dienen soll. Außerhalb der regulären Öffnungszeiten finden hier immer wieder Veranstaltungen statt. Von der Kreativwerkstatt über Kurse zu gesundem Kochen bis hin zum Nähtreff ist alles geboten, was Familien beschäftigt. Teilweise vermietet „Netzwerk Familie“ seine Räumlichkeiten auch, beispielsweise für Vorträge. Der Grundgedanke dahinter: das Netzwerk erweitern und Synergie-Effekte nutzen. „Wir sind eine Stelle, die Beratung nicht direkt gewährleisten kann, aber wir können vermitteln und weiterreichen, auch Menschen mit dem entsprechenden Know-how zu uns einladen, um so im Sinne von früher Hilfe agieren zu können“, so Imhof. Klassisches Networking eben.

Dass die klassische Familie heutzutage vor größer werdenden Herausforderungen steht, ist einer der Gründe, warum „Netzwerk Familie“ 2009 ins Leben gerufen wurde. „Wir sind eine Antwort auf die veränderten gesellschaftlichen Ansprüche an Familien“, erklärt der Leiter. Als Teil dieser Antwort wollen er und die Mitarbeiter den Familiengedanken in Zukunft noch weiterdenken.

Michael Bächle

Info
Das „Netzwerk Familie“ wird aktuell durch eine Gemeinschaft von insgesamt sechs Kooperationspartnern getragen. Zum 1. Januar 2018 wurde dem Caritasverband im Tauberkreis e. V. die Leitung der Einrichtung übertragen. Das Familienzentrum ist Dienstag bis Donnerstag geöffnet, hinzu kommen zahlreiche Veranstaltungen.