Netzwerken ist das A und O

Mitgliederversammlungen, wie hier bei Harro Höfliger, sind für die Clusterinitiative Packaging Valley e.V. sehr wichtig. Foto: Packaging Valley e.V. Germany

Heilbronn-Franken ist ein herausragender Cluster-Hotspot. Um Innovationen und Wachstum zu fördern, gibt es verschiedene Clusterinitiativen, die Unternehmen der Region vernetzen.

Vom Automobil- und Maschinenbau über die Lebensmittel- und Getränkeindustrie bis hin zur Gesundheitswirtschaft: Die Region Heilbronn-Franken ist Heimat zahlreicher erfolgreicher Cluster, die sich insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelt haben.

In der Region, zuvorderst im Landkreis Hohenlohe, hat sich seitdem eine bemerkenswerte Clusterlandschaft herausgebildet. Einer der bekanntesten Cluster ist der Montage- und Befestigungscluster, geprägt unter anderem durch die Adolf Würth GmbH & Co. KG. Darüber hinaus sind auch ein Ventilatoren-Cluster und ein Cluster für Ventil-, Mess- und Regeltechnik im Hohenlohekreis ansässig.

Der Landkreis Schwäbisch Hall ist Heimat eines weiteren bedeutenden Clusters, das sich auf den Maschinenbau für Verpackungstechnologie spezialisiert hat. Der Landkreis Heilbronn wiederum beherbergt einen Cluster in der Kunststoffspitzgieß-Industrie, während in der Stadt Heilbronn ein Cluster in der papierverarbeitenden Industrie sowie der Medizintechnik entstanden ist. Ganz in der Nähe bildet das benachbarte Neckarsulm mit Audi als Herzstück den Kern des Automobil-Clusters. Wertheim dagegen ist seit ungefähr sieben Jahrzehnten ein bedeutender Standort für einen Cluster in der Laborglasindustrie. Darüber hinaus gibt es noch drei weitere kleinere Cluster in der Region.

Diese Cluster-Landschaft hat sich über die Jahrzehnte hinweg kontinuierlich entwickelt und ist heute nicht nur durch die höchste Cluster-Dichte pro Einwohner in Baden-Württemberg gekennzeichnet, sondern auch durch den hohen Anteil der Beschäftigten in Cluster-Unternehmen. Das macht die Region Heilbronn-Franken zum herausragenden Cluster-Hotspot. Die Ursachen für diese dynamische Clusterentwicklung sind vielfältig. Einerseits spielten die vielen innovativen Unternehmer und Tüftler in der Region eine entscheidende Rolle. Andererseits brachten Unternehmen, die sich nach dem Zweiten Weltkrieg hier angesiedelt haben, Knowhow und innovative Technologien mit. Das neu erlangte Fachwissen ermutigte viele Menschen, ein eigenes Unternehmen zu gründen.

Wenn mehrere Unternehmen aus derselben Branche räumlich gesehen nah beieinander liegen, sind das ideale Voraussetzungen für eine enge Zusammenarbeit. Damit diese Zusammenarbeit effektiv wird, ist jedoch eine starke Vernetzung zwischen den Unternehmen von Bedeutung. Und hier kommen die Cluster Initiativen ins Spiel, die eine entscheidende Rolle spielen, um wirtschaftliches Wachstum zu fördern. „Als Cluster stehen wir für Wissensaustausch, Zusammenarbeit und Exzellenz, stärken und fördern eine lebendige Region und deren Attraktivität. Durch einen gesunden Wettbewerb steigern die Mitgliedsunternehmen laufend ihre Innovationskraft und entwickeln die Qualität des Wirtschaftsstandortes Deutschland weiter“, erklärt Sabine Gauger-Wahl, Vorsitzende vom Packaging Valley Germany e.V. Für die Region bedeute diese einzigartige Bündelung der Verpackungskompetenz Vielfalt und Perspektive. Die Cluster-Initiative Packaging Valley Germany e.V. hat sich dabei zum Ziel gesetzt, das Kompetenzzentrum für intelligente und nachhaltige Verpackungslösungen zu sein.

„Wir streben danach, ein dynamisches Ökosystem zu fördern, in dem Akteure aus Industrie, Wissenschaft und Kommunen zusammenkommen, um unsere Ressourcen und Kompetenzen für eine nachhaltige Welt zu bündeln“, sagt Gauger-Wahl.

Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen verstärken

Ob Nachhaltigkeit oder Fachkräftemangel: Die Initiative möchte durch verstärkte Zusammenarbeit mit und zwischen den Unternehmen die aktuellen Herausforderungen bewältigen. Ein Beispiel: Der Packaging-Valley-Vorstand gründete unter anderem einen Koordinationskreis, in dem sich Unternehmen aus dem Packaging Valley über den Vorschlag zur Beschränkung von per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) ausgetauscht, Auswirkungen analysiert und Vorschläge zur Änderung ausgearbeitet haben.

„Wir glauben an die Kraft verschiedener Perspektiven. Mit dem Cluster schaffen wir ein Umfeld, in dem persönlicher Kontakt und Austausch gefördert werden. Indem wir unsere Kompetenzen bündeln, schaffen wir Synergien, lösen gemeinsam Herausforderungen und beschleunigen den technologischen Fortschritt“, so die Vorsitzende.

An die Kraft des Netzwerkens glaubt auch die Clusterinitiative TransformotiveDIALOG, die die drei Branchennetzwerke AutomotiveDIALOG, den KunststoffDIALOG und den MetallDIALOG bündelt. „Geschäftliche Beziehungen helfen enorm, um unternehmerisch erfolgreich zu sein. Dies, gepaart mit guten Angeboten, die durch innovative Formate Antworten auf aktuelle Themen bieten, sind ein echter Mehrwert für jedes Mitglied“, erklärt Patrick Dufour, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Raum Heilbronn.

Kräfte dort bündeln, wo es sinnvoll ist

Die Initiative unterstütze dabei, Unternehmen in strategischen Fragestellungen zu beraten, Forschungs- und Innovationsaktivitäten zu forcieren und mit verschiedenen Maßnahmen dazu beizutragen, das Image der ganzen Region mitzugestalten.

„Da wir uns in einem starken Wettbewerb mit anderen Regionen befinden, ist es wichtig, Kräfte dort zu bündeln, wo es sinnvoll ist, um gemeinsam die Wettbewerbsfähigkeit, Innovationskraft und Wirtschaftsdynamik der Region zu stärken“, erklärt der Geschäftsführer.

Teresa Zwirner