Sybille Beyer ist seit Kurzem die neue Patientenfürsprecherin im Landratsamt Main-Tauber-Kreis. In dieser Funktion vertritt sie psychisch kranke Menschen und deren Angehörige.
Sybille Beyer ist die Nachfolgerin von Mercedes Silva Mendoza an, die in den vergangenen fünf Jahren für diese Aufgabe zuständig war. Die 58-Jährige hat sich für ihre neue Tätigkeit ein Ziel gesetzt: „Ich möchte den Patienten gut zuhören und etwas für sie bewirken“, sagt sie.
Gesundheits- und Sozialdezernentin Elisabeth Krug empfing die neue Mitarbeiterin im Landratsamt. Sie wünschte ihr viel Freude und Erfolg bei ihrer wichtigen Arbeit. „Die Patientenfürsprecherin ist das Bindeglied zwischen den Patienten, ihren Angehörigen und den betreuenden Institutionen“, erläuterte sie.
Vielfältige berufliche Stationen
Sybille Beyer wurde in Rothenburg ob der Tauber geboren und ist in Bad Mergentheim aufgewachsen. Zunächst machte sie eine Ausbildung zur Redakteurin beim Haller Tagblatt in Schwäbisch Hall. Später erlernte sie die Berufe der EDV-Kauffrau und der Schreinerin.
Zuletzt war Beyer mehrere Jahre lang in psychiatrischen Krankenhäusern als Sekretärin und Schreibkraft tätig: im Uni-Klinikum in Aachen und in der Kitzberg-Klinik in Bad Mergentheim.
Der Wunsch, wieder näher bei ihrer Familie zu leben, hatte Beyer zurück ins Taubertal geführt. Neben ihrer beruflichen Tätigkeit engagiert sie sich als Museumsführerin im Residenzschloss in Bad Mergentheim. Insgesamt ist sie bereits seit 20 Jahren in der Museumspädagogik aktiv. In den vergangenen fünf Jahren hat sie sich außerdem zur Wildnispädagogin und -lehrerin fortbilden lassen.
Unabhängige Interessensvertreterin
Wie Sybille Beyer sagt, kennt sie zum einen persönlich viele Menschen, die Traumata und Depressionen erlebt haben. Zum anderen sei sie im Rahmen der wildnispädagogischen Ausbildung auch in Gesprächsführung und Vermittlung zwischen unterschiedlichen Positionen geschult worden.
Diese Erfahrungen und Fähigkeiten möchte sie nun in ihre Arbeit als Patientenfürsprecherin einbringen. Psychisch kranke und seelisch behinderten Menschen haben vor einigen Jahren mit dem Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetz (PsychKHG) mehr Rechte erhalten und können seitdem zusätzliche Hilfen nutzen. Dabei unterstützt die Patientenfürsprecherin. Als unabhängige Interessensvertreterin soll sie stets unkompliziert helfen und neutral beraten.
Telefonische Sprechstunden werden jeweils montags und mittwochs zwischen 9 und 11 Uhr sowie nach Vereinbarung angeboten. Sybille Beyer ist während der Sprechzeiten unter der Telefonnummer 09341/82-5557 oder per Mail erreichbar. Das Angebot ist kostenlos, die Patientenfürsprecherin unterliegt der Schweigepflicht.
Mitarbeit in der Informations-, Beratungs- und Beschwerdestelle (IBB)
Die Patientenfürsprecherin arbeitet auch in der Informations-, Beratungs- und Beschwerdestelle (IBB) im Main-Tauber-Kreis. Diese richtet sich an psychisch kranke Menschen, deren Angehörigen und Mitarbeiter im psychiatrischen Hilfesystem. Beschwerden werden angenommen und zentral bearbeitet. Bei Rechtsfragen von Hilfesuchenden kann Auskunft über wohnortnahe, professionelle Rechtsberatungsmöglichkeiten erteilt werden.
Der Sozialpsychiatrische Dienst des Main-Tauber-Kreises bietet zudem seit Jahresbeginn jeden zweiten Dienstag eine Selbsthilfe-Gesprächsgruppe für psychisch Belastete an. Die Treffen finden jeweils von 18 bis 19.30 Uhr in der Außenstelle des Landratsamtes in der Wachbacher Straße 52 in Bad Mergentheim statt.
In dieser Gruppe besteht die Möglichkeit, sich im geschützten Rahmen mit Betroffenen auszutauschen und Kontakte zu knüpfen. Die Treffen werden von der Patientenfürsprecherin moderiert und sind vertraulich. Eine vorherige Anmeldung per E-Mail ist erforderlich.