Der Personaldienstleister Franz und Wach investiert in die Arbeitswelt von morgen. Das neue Hauptgebäude ist Ausdruck der innovativen Unternehmenskultur.
„Jurassic World“ steht markant auf der Glastür. Der Raum dahinter sieht nicht aus wie eine Szenerie aus dem Science-Fiction-Film. Im Gegenteil. Raumhoch sind beide Außenwände verglast, in puristischer Betonoptik rahmen Sitzbänke das Innere ein, moderne Technik versteckt sich in den Ecken des Raums. Drinnen sitzen reihenweise Gratulanten, Mitarbeiter, Vertreter aus Politik und Wirtschaft. Nach gut dreijähriger Bauzeit konnte die Einweihungsfeier des neuen Hauptquartiers von Franz und Wach in Crailsheim-Roßfeld im September gefeiert werden.
Ende der Bürokratieflut
Doch nicht nur äußerlich geht der Personaldienstleister neue Wege. „Wir haben den Schritt weg vom Mikromanagement gewagt, nichts wird mehr in der Zentrale entschieden, sondern vor Ort“, erklärt Geschäftsführer Gerhard Wach. „Wir versuchen Bürokratie so weit wie möglich abzubauen.“ Urlaubsanträge, Zeiterfassung, Budgetplanung: alles über Bord geworfen. „Viele Formalitäten führen nur dazu, dass wir Mitarbeiter ausbremsen“, so Geschäftsführer Andreas Nusko. Die Mitarbeiter sollen dagegen zu unternehmerischem Handeln animiert werden. „Sonst fahren sie dauerhaft mit angezogener Handbremse.“
Neben der Befreiung von Papierkrieg und Verwaltungsherrschaft steht eines bei Franz und Wach im Vordergrund der neuen Unternehmenskultur: der Umgang mit Fehlern. Das Prinzip von „trial and error“, Annahmen treffen und entweder es geht oder eben nicht, sei der Schritt in die Zukunft. Besonders wichtig: das Eingestehen von Fehlern. „Learnings“ ist das neue Wort dafür, Erkenntnisse. „Mit Sturheit kommt man nicht weiter“, findet Wach.
Omnium ist die Speerspitze der Transformation, hier nehmen Innovation und virtuelle Welt immer mehr Raum ein. Das Start-up innerhalb der Firma hat eine App entwickelt, die den Rekrutierungsprozess revolutionieren soll. „Wir beschäftigen uns seit drei Jahren intensiv mit der Digitalisierung“, erklärt Wach.
weg der Digitalisierung
Als Nächstes arbeitet der Dienstleister an der virtuellen Niederlassung. Keine Vor-Ort-Filialen mehr, keine Akten in Papierform, dafür Interviews via Skype und elektronische Gehaltsabrechnungen. „Digitalisierung ist etwas anderes als E-Mails ausdrucken“, betont Wach. „Alle wissen, dass E-Mails ebenso veraltet sind wie die massive Papierflut in Unternehmen.“ Trotzdem hielten viele daran fest. Ebenso an der für Wach veralteten Form der Mitarbeitergewinnung. „Ein Rekrutierungsprozess in sieben Schritten wird als das Nonplusultra gehandelt.“ Das passe nicht mehr, das Blatt habe sich gewendet. „Viele leben in Ermangelung wirtschaftlichen Drucks noch in alten Zeiten“, sagt Gerhard Wach.
„Es gibt die passenden Fachkräfte, nur manchmal arbeiten sie beim falschen Unternehmen“, sagt Prokurist Martin Kistella. Diesen Kandidaten müsse es leicht gemacht werden, mit potentiellen Arbeitgebern in Kontakt zu kommen. Auch für Franz und Wach selbst sei es mittlerweile einfacher, passende Mitarbeiter zu finden. Teilweise wechselten ganze Teams ins Unternehmen. Das trifft sich gut, denn entgegen des Branchentrends wächst Franz und Wach weiter.
Denise Fiedler
Die Unternehmensgruppe
2500 Mitarbeiter arbeiten für die Franz und Wach Unternehmensgruppe. Davon sind 180 in der Verwaltung tätig, 40 Mitarbeiter sind am Standort Crailsheim beschäftigt. 24 weitere Standorte gibt es deutschlandweit. Seit 1998 gibt es Filialen in der Region, in Crailsheim, Schwäbisch Hall und Öhringen. 85 Millionen Euro Umsatz macht der 1996 in München gegründet Personaldienstleister. Das Unternehmen gehört zu den 30 größten in der Branche. Die Franz und Wach Unternehmensgruppe fasst unter der F&W Holding die F&W Managed Service, Franz und Wach und omnium zusammen.