„Nicht nur eine schöne Hülle“

Der Ventilatorenhersteller Ziehl-Abegg wächst. Und wächst. Anfang Juni hat das Unternehmen ein neues Kapitel in der Firmengeschichte aufgeschlagen. Mit der Einweihung des Neubaus für die EC-Fertigung wappnet sich Ziehl-Abegg für die Zukunft.

Blau sind der Himmel und das Wasser, der Hintergrund der Europaflagge sowie das Lichtsignal von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst. Die Farbe steht für Harmonie, Sehnsucht, Zufriedenheit und manchmal auch Hoffnung. Im Hohenlohekreis wird Blau allerdings von den meisten mit einem ganz bestimmten Unternehmen assoziiert – mit Ziehl-Abegg. Überall findet sich die Spektralfarbe bei dem Künzelsauer Ventilatorenhersteller, von den Produkten über seine Elektrobusse bis hin zu den Produktions- und Verwaltungsgebäuden selbst. Blau hat sich einfach eingebrannt als Ziehl-Abegg-Kolorierung.

So empfindet es auch Matthias Neth, Landrat des Hohenlohekreises, wie er bei der Einweihung eines Neubaus der Firma im Gewerbepark Hohenlohe in Kupferzell bei einer kleinen Ansprache zu diesem Anlass zum Ausdruck bringt: „Wenn man auf die A6 fährt, wird man von etwas großem Blauen empfangen – und fühlt sich dann zu Hause.“ Mit dem „großen Blauen“ meint der 38-Jährige das Kupferzeller Zweigwerk des 1910 gegründeten Familienunternehmens. Genau hier, im Gewerbepark Hohenlohe, hat sich Ziehl-Abegg noch einmal vergrößert.

Meilenstein für die Firma

Anfang Juni wurde der 28 Millionen Euro teure Neubau für die EC-Fertigung schließlich feierlich eingeweiht. Ein wichtiger Meilenstein für die Firma. Denn damit hat sie den Weg für die eigene Kunststoffproduktion geebnet. „Der Einstieg in die Kunststofftechnik bringt vor allem unseren Kunden Vorteile“, erklärt Vorstandsvorsitzender Peter Fenkl. „Wir haben jetzt inhouse alle drei Technologien verfügbar. Das unterscheidet uns von den Wettbewerbern“, geht er ins Detail. Die drei Technologien beziehen sich auf Aluminium, Stahl und nun eben Kunststoff. „Doch noch sind wir nicht am Ende. Wir haben Platz und Ideen“, versichert der Firmenchef. Das Werk werde sich noch verändern.

Insgesamt sind durch den Neubau 7000 Quadratmeter Produktionsfläche hinzugekommen, womit Ziehl-Abegg im Gewerbepark nun 44.240 Quadratmeter Gesamtfläche zur Verfügung hat. „Das Gebäude ist nicht nur eine schöne Hülle, die Produktion läuft fantastisch“, findet Klaus Weiß, Vorstand des Bereiches Produktion des Ventilatorenbauers. Man wolle Königsklasse sein durch Leistung. „Das neue Werk ist ein Pilotprojekt für andere Werke in Sachen Industrie 4.0 und Digitalisierung“, konstatiert Weiß.

Neben Maschinen befindet sich in den neuen Hallen auch ein modernes Großraumbüro, in dem man von dem Produktionslärm nichts mitbekommt. In diesen Trakt sind mehrere Abteilungen vom Hauptsitz in Künzelsau gezogen, weil dort der Platz für den Ausbau der Produktion von Leiterplatten für Elektromotoren gebraucht wird. Durch den Umzug sowie die Verlagerung der Produktion von energiesparenden Ventilatoren vom Werk in der Würzburger Straße, ebenfalls in der Kreisstadt, ist die Mitarbeiterzahl im Gewerbepark von 480 auf 770 gestiegen.

Im Bereich der Kunststoffproduktion sind bisher sechs neue Arbeitsplätze entstanden. Die Investitionssumme für Maschinen und Werkzeuge für diese neue Fertigungstechnologie beläuft sich auf fünf Millionen Euro. „Dieser Neubau ist das Herzstück und die Keimzelle für das Wachstum der Zukunft“, ist sich Fenkl sicher.

Olga Lechmann