Jeder Mensch hat das Bedürfnis, irgendwo dazuzugehören – ob zu einem Verein, einem Freundeskreis oder eben zur eigenen Firma. Mitarbeiter, die sich mit ihrem Unternehmen identifizieren und ein Wir-Gefühl entwickeln, sind motivierter und zufriedener.
Die Identifikation mit dem eigenen Unternehmen trägt maßgeblich zum Erfolg bei und ist die Basis für Engagement und Einsatzbereitschaft der Mitarbeiter. Nur wer sich als Teil eines Ganzen sieht, stellt seine Ressourcen uneingeschränkt zur Verfügung. Das haben die Verantwortlichen in den Firmenzentralen längst verstanden. Wie aber schafft man dieses Wir-Gefühl? Eines, das authentisch ist und in dem sich jeder einzelne Mitarbeiter wiederfindet? Was sich für ein traditionelles schwäbisches Familienunternehmen, das in der fünften Generation geführt wird, noch relativ unkompliziert durch teambildende Maßnahmen und gemeinsame Firmenevents umsetzen lässt, gestaltet sich für einen internationalen Konzern wie die Robert Bosch GmbH deutlich aufwendiger. „Im Kern geht es um zwei Aspekte“, sagt Annett Fischer, Spokesperson Bosch Engineering und Bosch Motorsport. Das Leitbild „We are Bosch“ stehe für den kulturellen Teil und verbinde die Mitarbeiter innerhalb der Gruppe, erklärt sie das internationale Motto. „Es steht sinnbildlich dafür, was uns antreibt, wofür wir stehen und wie wir zusammenarbeiten – sowohl intern als auch mit unseren Kunden.“ Dieser Teil der Unternehmenskultur bringe die Belegschaft international näher zusammen, da sie mehr Vertrauen, Offenheit und Transparenz schaffe.
Neben dem griffigen Leitbild spielt die Bereitstellung von technologischen Kompetenzen eine gewichtige Rolle in der täglichen Arbeit bei Bosch. Mit der Kollaborationsplattform „Bosch Connect“ hat das Unternehmen bereits im Jahr 2013 verschiedene Standorte miteinander vernetzt. Die Software steht heute 288.000 Mitarbeitern der Bosch-Gruppe zur Verfügung. „Das Tool vereint zahlreiche Kommunikationskanäle des Web 2.0, wie ein soziales Netzwerk, Corporate Blogs, Team- und Projektblogs, Wikis sowie eine Q&A-Community, in einer integrierten Social-Software- Suite“, heißt es in der Beschreibung. Im Arbeitsalltag bedeutet das, dass jeder angeschlossene Mitarbeiter eigene Themen und Fragen einstellen, bestimmten Profilen oder Projekten „folgen“ kann und vieles mehr. „Wir benutzen Bosch Connect zur Zusammenarbeit, um Wissen transparent zu machen und dieses auch mit anderen zu teilen“, erklärt Fischer. Durch dieses soziale Netzwerk werde die ganze Organisation intelligenter und auch effizienter; ferner könne man bereichsübergreifend zusammenarbeiten, führt die Sprecherin weiter aus.
Zusätzlich telefonieren die Mitarbeiter seit 2015/16 ausschließlich über Skype miteinander. „Es gibt bei uns keine Festnetztelefone mehr“, berichtet die Bosch-Mitarbeiterin. Bei dieser Innovation geht es allerdings um weit mehr als nur um das schlichte Telefonieren: Videotelefonie ermöglicht Telefonkonferenzen. Es wird angezeigt, ob beziehungsweise wann der gewünschte Gesprächspartner erreichbar ist. „Diese Art der Technologie ermöglicht es uns, international zusammenzurücken“, bringt sie den größten Vorteil von Skype auf den Punkt. Der „Next Generation Workplace“ – so die interne Bezeichnung – hat aber noch weitere Vorzüge zu bieten. „Ich kann so ohne Probleme an anderen Standorten oder auch von zu Hause aus arbeiten. Durch meinen Laptop und Skype finde ich die gleiche Infrastruktur vor, die ich auch in meinem Büro in Abstatt habe“, so Fischer. Das Leitbild „We are Bosch“ ist keine Worthülse, sondern wird im Konzern gelebt.
Anke Eberle