EBM-Papst steht für Innovationen im Ventilatorenbau. Seit jeher. Damit das auch in Zukunft so bleibt, hat das Unternehmen den nächsten Schritt getan. Mit der Gründung sogenannter Think Tanks – also Denkfabriken – in Osnabrück und Dortmund soll über den Tellerrand hinausgeblickt werden.
Für EBM-Papst läuft es gut. Das am 31. März zu Ende gegangene Geschäftsjahr 2017/18 hat der Ventilatorenhersteller aus dem hohenlohischen Mulfingen mehr als erfolgreich abgeschlossen.
2,043 Milliarden Euro Umsatz – was ein Wachstum von 7,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutet – sowie 15.115 Mitarbeiter, 717 mehr als 2017, ist die Bilanz unterm Strich. „Wir haben es erstmalig geschafft, als Unternehmensgruppe die Grenze von zwei Milliarden Euro zu überschreiten und das mehr als deutlich. In Zeiten von Materialengpässen, Kapazitätsproblemen und politischen Unsicherheiten ist dies eine herausragende Leistung. Wir konnten fast in allen Regionen, in allen Märkten, an allen Standorten wachsen, und das vielfach sogar zweistellig“, resümiert Stefan Brandl, Vorsitzender der Geschäftsführung der EBM-Papst-Unternehmensgruppe, offenbar zufrieden mit seinem Team.
Über Tellerrand hinausschauen
Wachstum ist allerdings ohne Investitionen nicht möglich. Deshalb stellt das 1963 gegründete Familienunternehmen großzügige Summen für Forschung und Entwicklung bereit. 2018 sollen das insgesamt 116 Millionen Euro sein – unter anderem für die Weiterentwicklung der Gebiete Aerodynamik/Akustik, Digitalisierung und Materialkompetenz sowie für den Ausbau seiner Start-ups in Dortmund und Osnabrück. Diese sogenannten Think Tanks – also Orte, an denen mit großer Freiheit und Kreativität an der Zukunftsfähigkeit von EBM-Papst gearbeitet wird – bestehen beide seit vergangenem Jahr.
Die erste Denkfabrik in Osnabrück wurde bereits im April vergangenen Jahres eröffnet, um an der Heiztechnik der Zukunft zu forschen und hierfür neue Ideen zu entwickeln. Warum eigentlich ausgerechnet Osnabrück? „Neben dem notwendigen Abstand zu unseren Entwicklungszentren sind dort die passenden Voraussetzungen wie die Anbindung an universitäre Infrastrukturen sowie interessante Fachkräfte gegeben“, erklärt Brandl. In diesem Think Tank werde beispielsweise Fragestellungen nachgegangen wie „Welche Vorteile kann eine Gasheizung in ein vernetztes Haus bringen?“, „Wie kann ein Heizgerät verschiedene Arten von Gasen optimal verbrennen?“ oder „Wie werden Brenner intelligent und steuern sich selbst?“. Mit solchen und anderen Fragen beschäftigen sich insgesamt zehn Ingenieure aus den Bereichen Verfahrens-, Elektro- und Heiztechnik.
Und wie sieht es in Dortmund aus, wo im November 2017 eine Denkfabrik für die Branche Lüftungstechnik eingerichtet wurde? „Im Schwerpunkt denken wir hier über Modelle nach und weniger über Verfahrens- oder Plattformentwicklungen“, macht der CEO deutlich. Das klare Ziel der fünf dort tätigen Experten mit Erfahrung in Betriebs- und Volkswirtschaft, IT sowie Elektrotechnik sei es, über den Tellerrand der Ventilatoren- und Motorenindustrie hinauszuschauen.
Langfristiger Plan
Alles in allem ist man nach 15 beziehungsweise neun Monaten sehr zufrieden mit dem Output der beiden Start-ups. „Unsere Think Tanks zeigen sich schon heute als eine sinnvolle Investition und wir haben bereits viele zukunftsorientierte Ideen in der Umsetzung“, informiert Brandl. Was aber ist mit den anderen Geschäftsbereichen von EBM-Papst, wie der Antriebstechnik oder den Hausgeräten? Sind dafür perspektivisch auch Denkfabriken geplant? „Langfristig ist für uns der Aufbau weiterer Think Tanks innerhalb unserer Geschäftsfelder natürlich durchaus denkbar“, verrät der EBM-Papst-Chef. Das klingt vielversprechend. Wir können also gespannt sein, was sich der Mulfinger Ventilatorenhersteller für die Zukunft alles einfallen lässt, um auch in den kommenden Jahren ähnlich gute Bilanzen vorweisen zu können wie im vergangenen Geschäftsjahr. Die Denkfabriken können zur Erreichung dieses ambitionierten Ziels sicher auch in Zukunft gute Impulse geben.
Olga Lechmann
Über EBM-Papst
Die EBM-Papst-Gruppe ist der weltweit führende Hersteller von Ventilatoren und Motoren. Im Geschäftsjahr 2017/18 erzielte der Branchenprimus einen Umsatz von über zwei Milliarden Euro. Die Firma beschäftigt über 15.000 Mitarbeiter an 27 Produktionsstätten sowie 48 Vertriebsstandorten weltweit.