„Raum zur Entfaltung geben“

Vielfalt ist in aller Munde. Doch darüber zu reden, reicht nicht aus. Man muss auch handeln. So wie der Verein Charta der Vielfalt e. V., der nun seit zwölf Jahren besteht. Warum Unternehmen und Institutionen sich ihm anschließen sollten, weiß Stephan Dirschl.

Die Charta der Vielfalt wurde im Dezember 2006 von lediglich vier Unternehmen ins Leben gerufen. Heute stehen rund 2800 Firmen und Institutionen dahinter. Wie erklären Sie sich diesen Erfolg?

Dirschl: Der Erfolg liegt ganz klar darin, dass immer mehr Organisationen erkannt haben, dass vielfältige Teams die besseren sind und ein wertschätzendes Klima am Arbeitsplatz nicht nur für zufriedene Mitarbeiter sorgt, sondern auch für bessere Ergebnisse. Das beweisen die 2824 Unternehmen und Institutionen, die die Charta der Vielfalt bisher unterzeichnet haben.

Warum ist Vielfältigkeit in der aktuellen Arbeitswelt so wichtig?

Dirschl: Die Gesellschaft ist so vielfältig wie niemals zuvor. Dies zu nutzen, ist eine große Chance für Unternehmen und Institutionen. Diverse Teams bringen nachweislich innovativere Lösungen und haben produktivere Ansätze. Nur so können auch für die Kunden von heute die passenden Produkte und Dienstleistungen entwickelt werden.

Wann ist ein Unternehmen beziehungsweise eine Institution vielfältig?

Dirschl: Eine Organisation verkörpert immer Vielfalt, selbst wenn sie nur aus zwei Köpfen besteht. Jeder Mensch ist anders und vielfältig auf seine Weise. Dies zu respektieren und seinen Beschäftigten Raum zur Entfaltung zu geben, ist die Aufgabe eines Diversity-Managements.

Wann sollte man unterzeichnen?

Dirschl: Jetzt – und vielleicht ja mit einer öffentlichkeitswirksamen Aktion am 5. Juni, dem 6. Deutschen Diversity-Tag.

Welche Vorteile hat man davon?

Dirschl: Mit Unterzeichnung der Charta der Vielfalt bekennt man sich zu Toleranz, Fairness und Wertschätzung von Vielfalt am Arbeitsplatz und setzt dies durch Diversity-Management um. Die Verschiedenheit der Beschäftigten wird bewusst im Rahmen der Personalstrategie und der Organisationsentwicklung eingesetzt – was das Unternehmen erfolgreicher machen wird. Darüber hinaus zeigt man sich öffentlich als vorurteilsfreier und fortschrittlicher Arbeitgeber und ist damit attraktiv für zukünftige Mitarbeiter. Die Unterzeichner sind zudem Mitglieder in einem der größten bundesweiten Firmen- und Institutionsnetzwerke.

Welches deutsche Unternehmen erfüllt besonders den Ansatz der Charta der Vielfalt? Warum gerade dieses?

Dirschl: Diversity-Management ist nicht mit einer einzelnen Aktion abgetan, sondern ein fortlaufender Prozess mit einem ganzheitlichen Ansatz. Es muss jeden Tag gelebt werden. Deshalb gibt es auch nicht das eine Unternehmen, das das Ziel erreicht hat, sondern viele, die Beachtliches auf die Beine gestellt haben. Auf unserer Webseite stehen etliche Beispiele, die mit kreativen Ideen Vielfalt am Arbeitsplatz leben.

Interview: Lydia-Kathrin Hilpert

Zur Person

Stephan Dirschl verantwortet den Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei der Geschäftsstelle des Charta der Vielfalt e. V. in Berlin. Er begleitet als Gender- und Diversity-Experte Projekte wie die Konferenz „Diversity“, den Deutschen Diversity-Tag und die Publikationen inhaltlich.