Region der Global Player

Firmengelände, Region
Wirthwein ist in der Gemeinde Creglingen sehr präsent – und das nicht nur wegen der Größe des Firmengeländes. Foto: Wirthwein

Ob Rommelag, Bausch + Ströbel oder Wirthwein: Zahlreiche große Unternehmen aus der Region Heilbronn-Franken sitzen in kleinen Kommunen.  Das bringt Vorteile, aber auch Herausforderungen mit sich.

Mehr als hundert Gemeinden in fünf Stadt- und Landkreisen: Heilbronn-Franken ist geprägt von einer Vielzahl an kleinen Kommunen und ist gleichzeitig Heimat zahlreicher Weltmarktführer und Hidden Champions. Viele Unternehmen haben ihren Sitz nicht in den größeren Städten der Region, sondern im ländlichen Bereich – wie das Unternehmen Wirthwein, das rund 3500 Mitarbeiter weltweit beschäftigt und seinen Hauptsitz in Creglingen hat. „Mit rund 4700 Einwohnern ist die Stadt so klein, dass man sagen kann, hier kennt jeder jeden – und das ist ganz oft ein großer Vorteil im Vergleich zu anonymen Großstädten. Die Wege sind kurz und die Zusammenarbeit läuft unbürokratischer ab“, sagt Daniela Pfeuffer, Leiterin des Konzernmarketings.

Herausforderungen beim Standort sieht Pfeuffer in einer schlechteren Anbindung der öffentlichen Verkehrsmittel sowie der Verfügbarkeit von potenziellen Mitarbeitern in Zeiten des Fachkräftemangels. Wirthwein versucht daher bereits früh, das Interesse an dem Unternehmen zu wecken.

In engem Kontakt mit der Gemeinde

„In regelmäßigen Abständen dürfen wir die Creglinger Kindergärten zu Betriebsführungen bei uns im Haus begrüßen. Den Kontakt halten wir weiter über die örtlichen Schulen, die sowohl zu Betriebsbesichtigungen als auch zu vertieften Praktika oder Schnuppertagen herzlich willkommen sind“, sagt Pfeuffer. Ein Beispiel ist das Schulprojekt mit der Realschule Creglingen. Über die Laufzeit eines Schuljahres kommen die Jugendlichen rund zehn Mal in das Unternehmen, um ein eigenes Kunststoffteil herzustellen. Insgesamt sei das Unternehmen in der Gemeinde sehr präsent und unterstütze die örtlichen „Player“ beispielsweise mit einem Sponsoring zugunsten neuer Spielgeräte oder bei der Sanierung von Spielplätzen.

Von gegenseitigem Respekt in der Region geprägt

Eine enge Zusammenarbeit zwischen Gemeinde und Unternehmen besteht nicht nur in Creglingen. Auch für die Gemeinde Sulzbach-Laufen ist die Beziehung zu den ansässigen Firmen von großer Bedeutung, betont Bürgermeister Markus Bock. „Die Ansiedlung der Firmen Kocherplastik und Holopack, jetzt unter dem Dach der Rommelag, waren sehr wichtig für die Entwicklung der Gemeinde. Nicht nur immense Gewerbesteuereinnahmen, die in die Gemeindekasse fließen und somit zum Erhalt und Ausbau der Infrastruktur beitragen, sondern auch die zahlreichen Arbeitsplätze und damit verbundenen Zuzüge sind für die Gemeinde, die Infrastruktur und die Gesamtentwicklung von großer Bedeutung“, sagt Bock. Dies gelte ebenso für andere Betriebe, die in Sulzbach-Laufen angesiedelt sind. Der Umgang mit dem Weltmarktführer Rommelag sei von gegenseitigem Respekt geprägt. „Dazu trägt auch bei, dass die Unternehmerfamilie Hansen beispielsweise in der Gemeinde wohnt, beziehungsweise mit der Gemeinde eng verbunden ist. “, erklärt Bock. Sulzbach-Laufen unterstütze Rommelag bestmöglich, ebenso wie sich das Unternehmen um die Belange der Gemeinde und ihrer Bevölkerung kümmere.

Für kleine Kommunen nicht immer einfach

Eine Herausforderung sei die Bereitstellung von Flächen und der notwendigen Infrastruktur. „Das ist für eine kleine Kommune nicht immer ganz einfach“, sagt der Bürgermeister. Doch der ländliche Sitz bringe auch Vorteile mit sich – zum Beispiel günstiges Bauland sowie noch verfügbarer Wohnraum für Arbeitskräfte. 

Großer Entwicklungsschub in der Region

Diese Vorteile erkennt auch Martin Blessing, Bürgermeister in Ilshofen. Gewerbebauland ließe sich in überschaubaren Zeiträumen entwickeln. Eine Herausforderung sieht Blessing darin, dass bei der Weiterentwicklung eines Produktionsstandortes zeitnah planungsrechtliche Grundlagen durch Bebauungspläne geschaffen werden müssen. So habe die Wirtschaftskraft der Firma Bausch + Ströbel für die 6000-Einwohner-Stadt Ilshofen zu einem großen Entwicklungsschub beigetragen. „Dies betrifft sowohl die Einwohnerzahlen, die Demografie als auch die Infrastrukturentwicklung“, erklärt Martin Blessing.

Teresa Zwirner