Karlheinz Englert ist ein richtiges „Bretzfelder Urgestein“. Als junger Lehrer in den Ort gekommen, prägte und gestaltete er das Gemeindeleben der letzten 50 Jahre entscheidend mit. Ein Erfahrungsbericht aus seinem Leben zwischen Ehrenamt, kommunaler Politik und Heimatgeschichte.
Für mich war gleich klar, dass ich mich in das Dorfleben einbringe“, beginnt Karlheinz Englert seine Erzählung. Geboren in Roigheim, kam der heute 72-Jährige 1968 als junger Lehrer nach Unterheimbach und wurde dort schnell Mitglied des Kirchenchors, des Männergesangvereins und des Posaunenchors. „Dort spiele ich heute noch mit“, betont er. Auch zum Kirchengemeinderat wurde er gewählt: „Mein Schwiegervater suchte Kandidaten und fand keine. Da hat er mich überredet und ich habe kandidiert“, erinnert sich Englert leicht schmunzelnd.
Auf ähnliche Weise sei er auch zum Akkordeonspielring gekommen. Doch damit nicht genug. Beim örtlichen FC Unterheimbach war er lange Jahre in der Jugendarbeit und später als Vorsitzender tätig. „Der einzige Verein, in dem ich nicht aktiv war, ist der der Landfrauen“, plaudert der 72-jährige Pensionär lachend aus dem Nähkästchen.
Ein solch rühriger Geist wie Karlheinz Englert möchte gerne aktiv mitgestalten, aus diesem Grund ist es nicht verwunderlich, dass er rund 25 Jahre lang als Gemeinderat für die Freie Wählervereinigung mit am Ratstisch im Bretzfelder Rathaus saß, alleine 15 Jahre davon als Fraktionsvorsitzender.
Bücherreihe der Heimatgeschichte
Seine Passion aber ist Heimatgeschichte. Insgesamt sechs verschiedene Bücher über „württembergische Dörfer, Residenz- und Klosterstädte“ hat er bereits veröffentlicht. „Mein erstes Buch habe ich über meine Heimatstadt Roigheim geschrieben“, berichtet er. Zehn Jahre Arbeit habe er in seinen Erstling investiert. Zum 700. Jubiläum von Unterheimbach erschien sein zweites Buch „Unterheimbach – Chronik eines Dorfes“. Es folgte die redaktionelle Arbeit an einem Werk über Obersontheim. „Da die Bücher gut ankamen und ich das offensichtlich gut kann, sind dann die Waldenburger an mich herangetreten.“ Dieses Buch, das 2003 erschienen ist, sollte gleichzeitig sein „Abschiedsgeschenk“ an das Bergstädtchen werden, denn Karlheinz Englert war dort von 1981 bis 2004 Schulleiter der Josef-Helmer-Schule. Eine besondere Herausforderung ist Scheppach gewesen, denn es haben nur wenige Quellen existiert, auf die er sich bei seinen Recherchen berufen konnte. „Gemeinsam mit meinem Bruder, der Vermessungsingenieur ist, haben wir das Schloss vermessen und verschiedene Zeichnungen angefertigt“, beschreibt er den hohen Aufwand und die Akribie, mit der seine Arbeit verbunden war. Ein Band über Waldbach ist bislang die letzte Veröffentlichung aus der Reihe Heimatgeschichte.
Was kaum jemand weiß: Der Rektor a. D. und verdiente Bürger hat an einer Reihe von Schulbüchern mitgearbeitet und -geschrieben. Sowohl bei Herder als auch im Klett-Verlag erschienen bundesweit Lehrbücher, in denen eine Portion Karlheinz Englert „steckt“. Nach seinen weiteren Plänen gefragt, antwortet er: „Ich möchte noch eine Dokumentation über die wesentlichen Stationen einer Gemeinde der letzten 200 Jahre veröffentlichen.“ Auf der Suche nach verwertbarem Material sichtet er Regionalzeitungen der vergangenen 200 Jahre. Der „aufmerksame Beobachter des Geschehens“, wie er sich selbst nennt, wird die Kultur in der Region noch mit so manchem Lesenswerten bereichern.
Anke Eberle