Das Unternehmen Neura Robotics aus Metzingen möchte mit seinen kognitiven Robotern eine neue Ära in der Automationstechnologie einläuten: Diese können sehen, hören, denken und fühlen.
Um die weltweit steigende Nachfrage nach Waren aller Art zu befriedigen, sind immer komplexere Produktionsprozesse erforderlich. Über Jahrzehnte haben sich Industrieroboter als Allzweckwerkzeug zur Bewältigung dieser zunehmenden Komplexität etabliert. Sie sind jedoch aktuell nur bedingt in der Lage, Menschen bei repetitiven und anstrengenden Aufgaben zu unterstützen.
Einfache Industrieroboter arbeiten festgelegte, programmierte Routinen vollautomatisiert ab. Um Unfällen vorzubeugen, befinden sie sich in der Regel hinter Schutzvorrichtungen in eigenen, getrennten Arbeitsbereichen.
Kollaborative Roboter – Cobots – hingegen sind so konstruiert, dass sie gemeinsam mit Menschen im selben Arbeitsbereich ohne Schutzvorrichtungen wie Käfige agieren können. Doch die heute am Markt erhältlichen kollaborativen Roboter brauchen zusätzliche externe Sensorik, Schnittstellen zu anderen Maschinen und eine Vielzahl an weiteren Anpassungen, um sicher mit Menschen Hand in Hand arbeiten zu können. Für die Einhaltung der notwendigen Sicherheit müssen zudem deutliche Abstriche bei Geschwindigkeit und Leistungsfähigkeit gemacht werden. Ein wirtschaftlich tragbarer Einsatz ist meist auf spezifische, oft nur einfache Anwendungsfelder beschränkt.
Bei Neura Robotics geben wir Robotern, was ihnen derzeit fehlt: Sinne und einen Verstand. Ein kognitiver Roboter kann durch künstliche Intelligenz (KI) und integrierte Sensorik sehen, hören und fühlen – erst so wird eine echte, sichere Interaktion mit Menschen möglich.
Durch Sprachbedienung und Gestensteuerung können Arbeiter mühelos mit den kognitiven Robotern interagieren. Die Roboter können dank KI aus Erfahrungswerten lernen, ihre Leistungsfähigkeit verbessern und Produktionsprozesse optimieren.
Unser erster, kommerziell erhältlicher kognitiver Roboter „MAiRA“ leitet eine neue Ära der Robotik ein. Der mit künstlicher Intelligenz ausgestattete Roboterarm besitzt kognitive und adaptive Fähigkeiten. Somit lässt er sich in einer Vielzahl von Aufgabenbereichen und Branchen implementieren. Eingesetzt wird er zum Beispiel bei Qualitätskontrollen, im Labor oder in der Logistik. In Zukunft sind die Einsatzmöglichkeiten nahezu unendlich.
Ergänzt wird „MAiRA“ durch den mobilen Transportroboter „MAV“, welcher ebenfalls über eine berührungslose Erkennung von Menschen verfügt und dadurch im gemeinsamen Arbeitsumfeld sicher mit Menschen agieren kann. Die integrierte Gesten- und Sprachsteuerung ermöglicht es, auch ohne Robotererfahrung, einfach und natürlich mit dem Roboter zu interagieren und diesen zu programmieren.
Der leichte, agile Assistenzroboter „LARA“ ist als Cobot für die Automatisierung einfacher und sich wiederholender Prozesse konzipiert und bietet dadurch den optimalen Einstieg in die Welt der Robotik. Gemeinsam oder individuell können alle drei Roboter den Menschen in verschiedensten Anwendungsbereichen unterstützen und ihm die Arbeit erleichtern.
Einsatz überall denkbar
Die integrierte Sensorik und KI ermöglichen es unseren Robotern, ihre Umgebung zu sehen, zu hören und mit ihr zu interagieren. Hierdurch können vorab definierte und trainierte, aber auch neue Aufgaben schnell verstanden, Muster erkannt und Probleme gelöst werden.
Im industriellen Umfeld können neben der Automatisierung von eintönigen oder kraftraubenden Arbeiten wie dem Be- und Entladen von Maschinen oder der Sortierung von Gegenständen Mitarbeitende auch bei komplexen Tätigkeiten unterstützt werden, etwa beim Schweißen oder bei der Qualitätssicherung.
Das mögliche Anwendungsspektrum reicht nicht nur von Transportrobotern über Einkaufsroboter bis hin zu Reinigungsrobotern. Auch ein Einsatz in der Kranken- und Altenpflege ist denkbar. Roboter könnten in diesem Bereich eine große Hilfe darstellen und auf lange Sicht auch den Erhalt von Pflegestandards angesichts des Pflegekräftemangels gewährleisten.
Zukünftig werden kognitive Roboter in der Lage sein, Menschen in vielfältigen und komplexen Aufgaben zu unterstützen – auch im Alltag und im Haushalt – und ihnen dadurch mehr Raum für kreative und soziale Aktivitäten geben. Ungesunde und monotone Arbeiten werden auf lange Sicht stark reduziert. Unser Ziel ist es, die kognitiven Fähigkeiten von Robotern zu erweitern, um Roboter und Menschen einander näher zu bringen und so viele Arbeitsbereiche wieder attraktiver, kreativer und sozialer zu machen.
David Reger
Über den Autor: David Reger ist Gründer und Geschäftsführer von Neura Robotics in Metzingen.