Schub für Automatisierung in der Produktion

Automatisierung
Industrieroboter in automatisierter Produktion: Der Markt für entsprechende Lösungen wird steigen. Foto: Adobe Stock/LeArchitecto

Der Markt für industrielle Automatisierung wird laut einer McKinsey-Analyse bis 2025 um jährlich knapp 4 Prozent auf über 115 Milliarden US-Dollar wachsen.

Software erobert die Fabrik: Die Automatisierung der industriellen Produktion wird sich durch neue Technologien und Anbieter weiter beschleunigen. Das legt eine aktuelle McKinsey-Analyse nahe. Demnach werde der Markt für industrielle Automatisierungslösungen von heute 103 Milliarden US-Dollar auf 115 Milliarden US-Dollar im Jahr 2025 wachsen. Der Großteil des Marktes (76 Milliarden US-Dollar) entfällt laut der Analyse dann auf Automatisierung von Prozessindustrien wie der Chemie- oder die Öl- und Gasindustrie, gefolgt von Produktionsumgebungen wie Automobil- oder Halbleiterfertigung mit einem Volumen von 32 Milliarden US-Dollar. Die höchsten Wachstumsraten werden Cloudanwendungen sowie Lösungen für das Industrial Internet of Things (IIoT) mit knapp 20 Prozent pro Jahr aufweisen, auch wenn das Gesamtvolumen mit gut 6 Milliarden US-Dollar im Vergleich kleiner ist. Dies geht aus der Analyse „Is industrial automation headed for a tipping point?“ der Unternehmensberatung McKinsey & Company hervor. Die Studie basiert auf einer Umfrage unter knapp 200 Nutzern und Anbietern von Lösungen zur industriellen Automatisierung.

Bewusstsein für Vorteile der Automatisierung wächst

„Wir sehen in der heutigen Fertigungslandschaft eine kleine Anzahl von Fabriken, die in Sachen Automatisierung Maßstäbe setzen – vom Einsatz künstlicher Intelligenz über digitale Zwillinge hin zu selbstlernenden Robotern und fortschrittlicher Software“, sagt Harald Bauer, Senior Partner im Frankfurter Büro von McKinsey und Co-Autor der Studie. „Allerdings: Der Großteil der Fabriken ist weit entfernt von den Digitalisierungs- und Automatisierungsleveln, die heute eigentlich möglich sind – viele Unternehmen nehmen Verbesserungen nur schrittweise vor.“ Allerdings sprächen einige Faktoren dafür, dass die Automatisierung sich weiter beschleunigen werde: Zum einen wachse das Interesse von Tech-Anbietern an industrieller Automatisierung, zum Beispiel über Cloud- und IIoT-Anwendungen. Zudem sorgten neue Technologien wie 5G und WiFi 6 für neue Anwendungen. „Nicht zuletzt wächst in den Vorständen von Produktionsunternehmen das Bewusstsein dafür, wie Automatisierung Herausforderungen wie den Mangel an qualifizierten Arbeitskräften, Risiken in den Lieferketten und das Erfüllen von ESG-Kriterien lösen kann“, sagt Bauer. Zudem brächten die massiven Fortschritte in generativer künstlicher Intelligenz neue Möglichkeiten hervor – beispielsweise für die beschleunigte Programmierung von Steuerungssystemen oder in der bildgestützten Analyse möglicher Qualitätsprobleme.

Bereits heute sind laut der Analyse für 69 Prozent der befragten Unternehmen digitale Lösungen der Weg hin zu einem höheren Automatisierungsgrad. 94 Prozent gehen davon aus, dass die Bedeutung davon noch zunehmen wird. Als Königsweg zu einer IIoT-Plattform wird von einer Mehrheit der Unternehmen (54 Prozent) eine Partnerschaft mit einem Anbieter solcher Lösungen angesehen. Nur 7 Prozent setzen noch auf eigene Plattformen. „Dies ist ein riesiger Unterscheid im Vergleich zu vor einigen Jahren, als die meisten Unternehmen noch eigene Plattformen genutzt haben“, sagt Jan Paul Stein, Co-Autor der Studie und Associate Partner im Münchener Büro von McKinsey.

Als wesentliche Vorteile einer solchen Partnerschaft werden vor allem die standardisierte Integration in bestehende ERP-, MES-, PLM- und CRM-Systeme gesehen, gefolgt von einem hohen Servicelevel der Anbieter sowie der Möglichkeit, diese in einer Cloud zu nutzen. „Dieser nächste Horizont der Automatisierung hat das Potenzial, nicht nur klassische Parameter wie Produktivität, Produktionskosten und Verlässlichkeit zu verbessern. Es geht darum, neue Herausforderungen wie Mitarbeiterzufriedenheit, Resilienz in der Produktion, Flexibilität und Nachhaltigkeit gleichermaßen zu erfüllen“, sagt Stein.

red.