Alarmanlage, Videoüberwachung, Objektschutz – Sicherheitsdienstleistungen stehen hoch im Kurs, auch während oder gerade wegen der Corona-Pandemie. Drei Firmen in Heilbronn-Franken berichten.
Sicherheit ist eine wichtige Angelegenheit für Unternehmen in der Region Heilbronn-Franken. Das zeigt sich zum Beispiel daran, dass nicht nur große Firmen, sondern auch kleinere Betriebe verstärkt in Sicherheitsfeatures investieren. Hinzu kommen Anforderungen, die sich aus der Corona-Pandemie ergeben haben. Für den Sicherheitsdienstleister PST-Security aus Gaildorf hat sich seit Pandemiebeginn einiges verändert.
„In den letzten Monaten haben sich einige Firmen gemeldet, die selbst Alarmanlagen oder Kameras installiert haben und nun möchten, dass unser Team die Überwachung übernimmt“, sagt Danijel Puskaric, Geschäftsführer von PST-Security. Alle Unternehmensgrößen seien dabei – „vom Kleinunternehmen bis zum Konzern.“ So könnten die Betriebe beispielsweise Corona-Schutzmaßnahmen besser im Blick behalten.
Einsatz im Impfzentrum
Für Sicherheitsdienste wie PST-Security, deren Kerngeschäft Werk- und Objektschutz ist, haben sich durch die Corona-Pandemie zusätzliche Einsatzbereiche ergeben. „Durch den Aufbau der Impfzentren gab es einige zusätzliche Aufträge“, erzählt der Geschäftsführer. Sein Sicherheitsunternehmen musste während der ersten großen Impfphase deutlich mehr Personal einsetzen, um die Impfzentren in Rot am See und Wolpertshausen zu bedienen, während die regulären Aufträge weiterliefen.
Auch im Bereich „City-Streife“ sei mehr Bedarf vorhanden. Dabei werden Sicherheitsleute wie jene von PST-Security engagiert, um in Fußgängerzonen oder Einkaufszentren darauf zu achten, dass die Corona-Maßnahmen eingehalten werden.
„Dafür sind aber auch andere Aufträge weggefallen oder wurden für einen gewissen Zeitraum storniert“, berichtet Puskaric. Gemeint sind Aufträge, die in Zusammenhang mit Veranstaltungen stehen, die wegen des Lockdowns ausgefallen sind. „Dennoch ist der Umsatz unseres Unternehmens während der Corona-Pandemie um knapp 40 Prozent angestiegen“, freut er sich.
Licht für die Baustelle
In einem weiteren Projekt hat PST-Security mit Innos Systemhaus, einem Unternehmen für IT-Lösungen und digitale Sicherheitstechnik aus Michelfeld, zusammengearbeitet. Es wurde ein Container entwickelt, der einen ausfahrbaren Masten hat, an dem Kameras und Fluchtlicht angebracht sind. Damit können unter anderem Großveranstaltungen, wie zum Beispiel das Crailsheimer Volksfest, von oben überwacht werden. Über Mobilfunk gelangen die Informationen an die PST-Leitstelle in Gaildorf.
Trotz der Tatsache, dass in letzter Zeit Großveranstaltungen – wenn überhaupt – nur eingeschränkt stattgefunden haben, ist Justin Schenk, Leiter Netzwerk und IT-Security von Innos, zufrieden mit den Erträgen des Containers. „Die Geräte wurden nun hauptsächlich in der Baustellenüberwachung verwendet. Einige größere Firmen, die neue Gebäude bauen, haben sich dazu entschieden, solche Überwachungscontainer an die Baustelle zu stellen. Dadurch wurden die Veranstaltungsausfälle finanziell gut abgefangen“, erklärt er. „Wir konnten jedenfalls dadurch keine Einbußen feststellen.“
Trojaner unterwegs
Das Alltagsgeschäft des kleinen Michelfelder Betriebs sei allerdings die allgemeine digitale Sicherheitstechnik. „Bei Unternehmen besonders gefragt ist nach wie vor Virenschutz im klassischen Sinne“, unterstreicht Schenk. Daran habe auch die Corona-Krise nichts geändert. Im Gegenteil: Seit kurzer Zeit seien wieder reihenweise Verschlüsselungstrojaner im Umlauf. „Da ist es sehr empfehlenswert, einen ordentlichen Virenschutz zu haben“, sagt Schenk. Innos verfüge über einen Virenschutz mit frühzeitiger Erkennung durch künstliche Intelligenz. Auch die Nachfrage nach sicheren Verbindungen für das jetzt immer mehr genutzte Homeoffice sei groß.
Auch Günter Hasenbein vom gleichnamigen Unternehmen für Sicherheitssysteme in Heilbronn kann nicht klagen. Er blickt auch nach zwei Jahren Corona-Pandemie zuversichtlich in die Zukunft. Der Bedarf der Unternehmen sei in letzter Zeit nicht weniger geworden. Dies liege vor allem an der zunehmenden Nachfrage nach Videoüberwachung.
Seiner Erfahrung nach sind Alarmanlagen nicht mehr die am häufigsten installierten Sicherheitseinrichtungen wie noch vor wenigen Jahren. Für viele Firmen sei es nicht mehr ausreichend, alleine auf den Alarm zu setzen, meint er. Die Unternehmen wünschten sich zudem Videoüberwachung im Betrieb, und das habe zunächst nichts mit Corona zu tun. Es gehe vielmehr darum, Diebstähle im Betrieb zu verhindern.
Sicher im Homeoffice
Auch Privatkunden interessieren sich immer öfter für Videokameras. Diese seien dann oft mit Türsprechanlagen kombiniert. Der Grund hierfür liege wieder in der Corona-Pandemie. „Viele Mitarbeiter, die den ganzen Tag im Homeoffice sind, fühlen sich zuhause mit Videoüberwachung sicherer“, begründet Hasenbein die Entwicklung in den vergangenen Monaten.
Um die Pandemiebekämpfung geht es aber dann doch bei der Firma Hasenbein, wenngleich in einem anderen Geschäftsfeld. Die Heilbronner vertreiben einen sogenannten Masken- und Temperaturwächter. Das Gerät soll erkennen, ob Masken getragen werden und gleichzeitig die Körpertemperatur messen. Dies soll Betrieben helfen, die Corona-Regeln einzuhalten.
Yannis Gaukel