Sicherheitsgefühl im Main-Tauber-Kreis bleibt weiterhin gut

Bei der kürzlichen Vorstellung der Bilanz zur Sicherheitslage im Main-Tauber-Kreis 2023 ist deutlich geworden, dass die Zahlen im Vergleich zwar relativ niedrig sind; dennoch scheint eine klare Tendenz erkennbar, der es frühzeitig zu begegnen gilt.

Sicherheitslage MTK
Gemeinsam mit dem Ersten Landesbeamten Florian Busch empfängt Landrat Christoph Schauder den Polizeipräsidenten des Präsidiums Heilbronn, Frank Spitzmüller, sowie den neuen Polizeivizepräsidenten Markus Geistler (v.r.n.l). Foto: Landratsamt Main-Tauber-Kreis, Christoph Obel

Im Main-Tauber-Kreis wurden im vergangenen Jahr 5.949 Straftaten erfasst, im Vergleich zum Jahr 2022 (5.226 Fälle) bedeutet das einen Anstieg von rund 14 Prozent. Präsidiumsweit sind die Straftaten um circa 26 Prozent gestiegen. „Im Main-Tauber-Kreis als Flächenlandkreis sind die aktuellen Zahlen vergleichsweise niedrig. Das Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung ist gut. Trotzdem ist in dieser präsidiumsweiten Kriminalstatistik eine Entwicklung erkennbar. Die aktuellen Zahlen bilden die Wurzeln für langfristige Trends, denen wir frühzeitig begegnen werden“, erklärte Polizeipräsident Frank Spitzmüller.

Besonders Diebstahl- und Betrugsdelikte sowie Strafanträge aufgrund von Körperverletzungen verzeichnen einen signifikanten Anstieg gegenüber den Vorjahren. Auch in der Altersstruktur der Tatverdächtigen gebe es Bewegungen in den Zahlen. „Straften im Kinder- und Jugendalter nehmen zu, beispielsweise durch Mobbing in den sozialen Medien oder Gewaltanwendung im Namen der Ehre. Neue Kriminalitätsformen erfordern zudem Anpassungen in den Strukturen“, ergänzte Polizeivizepräsident Markus Geistler.

Dynamik gesamtgesellschaftlicher Entwicklungen

„Die gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen gewinnen an Dynamik und werden zunehmend komplexer. Das erschwert nicht nur die Prävention, es vermindert auch Handlungsspielräume und bringt das bestehende System an die Grenzen der Leistungsfähigkeit. Der sich verschärfende Fachkräftemangel wirkt auf genau diese Entwicklung wie ein Brennglas“, erklärte Landrat Christoph Schauder laut Pressemitteilung des Landratsamtes Main-Tauber-Kreis. „Vor diesem Hintergrund gilt es, bestehende Strukturen anzupassen und den Entwicklungen im engen Schulterschluss gemeinsam zu begegnen, bevor sie sich manifestieren. Deshalb ist mir ein fortwährender Austausch zwischen Polizei und Landkreisverwaltung enorm wichtig“, so Schauder weiter. Mit abgestimmten Präventionsmaßnahmen beispielsweise bei Integration, Aufklärung und Bildung gelte es entgegenzuwirken. „Polizei wie auch Landkreisverwaltung sind in diesen Themen stark involviert. Die Basis unserer zielgerichteten Maßnahmen bilden dabei die aktuellen Statistiken und die Erfahrungswerte aus der Praxis.“

„Das Sicherheitsgefühl ist ein wertvolles Gut“

„Das starke Sicherheitsgefühl im Main-Tauber-Kreis ist keine Selbstverständlichkeit, sondern ein wertvolles Gut, das es zu schützen gilt. Die niedrige Kriminalität in unserem Landkreis ist dem Zusammenspiel aus innovativer Prävention und dem fortwährenden Engagement der Einsatzkräfte vor Ort zu verdanken. Mein Dank gilt allen Polizeibeamtinnen und -beamten, die sich der zunehmenden Arbeitsbelastung stellen und für die Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger sorgen“, betonte der Erste Landesbeamter Florian Busch gegenüber der Führungsriege der Polizei. „Die Folgen der vergangenen Jahre werden nun sukzessive in der Kriminalstatistik sichtbar.“

Fachkräftemangel und immer mehr Aufgaben

Neben den aktuellen Statistiken wurde auch der akute Fachkräftemangel bei Polizei und Landkreisverwaltung thematisiert. „Bei diesem Thema bewegen wir uns im Gleichschritt am Leistungslimit. Die Aufgaben werden zahlreicher und vielfältiger, doch der Personalbestand bei Polizei und Landkreisverwaltung hinkt hinterher. Diese Entwicklung stimmt mich bedenklich, denn die Pro-Kopf-Belastung steigt zunehmend und es darf nicht zu einem Selbstverständnis werden, dass sich unsere Belegschaft permanent im ‚roten‘ Bereich bewegt“, erklärte Landrat Christoph Schauder.

red