Am 29. Mai vergangenen Jahres traf das schlimme Unwetter auch die Stadt Künzelsau mitsamt ihrer Ortsteile. Ein Jahr danach zieht Bürgermeister Stefan Neumann ein positives Fazit über die Aufräumarbeiten, Sanierungen und Reparaturen.
In der Nacht vom Sonntag, 29. Mai des vergangenen Jahres verwandelte sich die Künzelsauer Hauptstraße aufgrund des Unwetters in einen reißenden Strom, der Blumenkübel, Gartenstühle und Mülltonnen mit sich gerissen hat. Im Erdgeschoss gelegene Läden, Wohnungen, Betriebsräume sowie Kellergeschosse wurden nicht nur in der Kernstadt überflutet – auch in den Ortsteilen der Stadt waren Gebäude, Straßen und Klingen betroffen. Das ganze Ausmaß der Schäden ließ sich erst am nächsten Morgen – nachdem das Wasser wieder abgeflossen war – erahnen. „Die Künzelsauer Innenstadt ist erfreulicherweise schon seit langem wieder da“, blickt Bürgermeister Stefan Neumann nun ein Jahr später auf das schlimme Unwetter zurück. „Die Läden haben – mit wenigen Ausnahmen – wieder geöffnet, sind noch schöner als vorher und der Straßenbelag wurde an vielen Stellen gleich im Sommer saniert.“
„Der starke Zusammenhalt der Menschen und die Hilfsbereitschaft in diesen Tagen waren beispielhaft und haben mich und viele andere sehr beeindruckt. Dafür sage ich auch ein Jahr nachdem Unwetter nochmal herzlichen Dank“, hebt der Bürgermeister hervor. An viele betroffene Gebäudeeigentümer und Gewerbetreibende konnte die Stadtverwaltung eine finanzielle Soforthilfe des Landes weitergeben: Auf 343 Anträge wurden 474.154 Euro in bar ausbezahlt. Bei der Stadtverwaltung eingegangene Spendengelder wurden an Betroffene weitergeleitet.
Wasser, Schlamm, Geröll und Unrat haben den Straßen, Klingen und auch vielen städtischen Gebäuden heftig zugesetzt. Insgesamt wurden mehr als fünf Kilometer Kanäle gereinigt. Neumann berichtet: „Allein 2016 haben wir rund 690.000 Euro für Reinigung und Reparatur von Straßen, Kanälen, Klingen, Regenüberlaufbecken aufgebracht – darin ist auch die Reparatur der Fontänen an der Kocherbrücke enthalten, die nun wieder in Betrieb sind.“ Die kostenintensivsten Schäden hatten das gerade sanierte Ganerben-Gymnasium, die Brüder-Grimm-Schule, das Kino, die Feuerwache und das Alte Rathaus in der Hauptstraße zu verschmerzen.
Die nach dem Unwetter ins neue Rathaus verlegte Stadtbücherei soll wieder in ihr angestammtes Domizil im Alten Rathaus in der Künzelsauer Hauptstraße einziehen. Dafür erhält die Stadtverwaltung Städtebauförderung vom Land, braucht aber noch weitere Gelder für die Finanzierung. „Damit wir den fehlenden Betrag möglichst schnell zusammenbekommen, haben wir uns ein Konzept ausgedacht, dass jedem Künzelsauer ermöglicht, sich am Überholen und Neugestalten des Alten Rathauses zu beteiligen“ so der Rathauschef. Im Jahr 2022 feiert das Alte Rathaus sein 500-jähriges Bestehen. Auf jede der 500 Jahreszahlen kann mit einem Mindestgebot von 20 Euro geboten werden. Jede Person oder Organisation hat die Chance Pate für ein Jahr der langen Geschichte des Alten Rathauses zu werden.
Im laufenden Haushalt sind zusätzlich rund zwei Millionen Euro eingestellt, um Unwetterschäden wieder in Ordnung zu bringen. Davon werden im Lauf des Jahres beispielsweise beschädigte Feldwege und Gemeindeverbindungsstraßen erneuert. „Wir haben viele Schäden behoben. Damit wir aber vor zukünftigen Unwettern besser geschützt sind, werden wir von ausgewiesenen Experten ein Konzept erarbeiten lassen. Dieses wird konkrete Vorschläge enthalten, wie die verheerenden Auswirkungen solcher Starkregen vermieden oder zumindest abgemildert werden können“, erklärt Neumann. Noch im Sommer soll im Gemeinderat über die Beauftragung eines Fachbüros entschieden werden. Ziel ist die Ausarbeitung eines Konzeptes, das die Kernstadt und alle Ortsteile involviert. Für ein solches Starkregenrisikomanagement und dessen Umsetzung werden Kosten in Höhe eines zweistelligen Millionenbetrages erwartet.