Ohne einen verlässlichen Speditionspartner kommt kein Weltmarktführer aus. Auch in dieser Branche sind Innovationen wichtig. Unternehmer Roland Rüdinger erklärt, warum.
Wir wollen beim Gipfeltreffen der Weltmarktführer zeigen, dass Spedition schon lange nicht mehr handgestrickt ist. Im Gegenteil. Spedition ist hochmodern, technisiert und äußerst präzise“, sagt Roland Rüdinger, Geschäftsführer des gleichnamigen Unternehmens aus Krautheim.
Dass er mit dieser Einschätzung alles andere als auf dem Holzweg ist, davon können sich die Teilnehmer des Gipfeltreffens am dritten Kongresstag selbst ein Bild machen. Dann nämlich haben sie die Möglichkeit, sich vom Chef selbst durch die Hallen des Speditionsunternehmens führen zu lassen. „Thema wird ‚Innovation in der Spedition‘ sein“, gibt Rüdinger einen Ausblick. Und davon wird es in Krautheim allerlei zu sehen geben. Das Unternehmen hat in der Vergangenheit kräftig investiert – in Sicherheit und Technik. Das zeigt sich an vielen Ecken.
Nahezu einzigartig in Deutschland ist etwa ein System, das automatisch die Reifen- und Achslastkontrolle an allen Lkw und Bussen vornimmt. „Ich bin für 1200 Räder verantwortlich. Bei jedem Reifen Profiltiefe und Druck von Hand zu messen würde zirka zwei Tage dauern“, schildert Rüdinger. Aus diesem Grund wird das beim Krautheimer Unternehmen automatisch gemacht. „Ein solches System gibt es in ganz Deutschland nur vier Mal. Und wir sind davon das einzige Speditionsunternehmen“, sagt Rüdinger stolz.
An einer anderen Stelle des Unternehmens – mitten in der Umschlaghalle – hängt ein blaues Gebilde an der Decke. Es wirkt unspektakulär. Würde man nicht darauf hingewiesen werden, würde es vermutlich nicht einmal auffallen. „Das ist unser Apache. Der sorgt für äußerste Präzision.“ Beim Apachen handelt es sich um ein Mess- und Wiege-System, das mithilfe eines dreidimensionalen Scans die Maße vom Stückgut exakt erfassen und das Gewicht ermitteln kann. „Unsere Kunden kommen aus der Industrie. Hier zählt Präzision. Und exakt diese bekommen sie von uns.“ Wie wichtig die annähernd sechsstellige Investition für das Unternehmen war, hat sich schon oft in der Vergangenheit gezeigt. „Nicht immer stimmen bei Stückgut-Sendungen die angegebenen Daten. Gewicht und Größe weichen von den tatsächlichen Werten oft ab“, so Rüdinger. Das passiere, weil manche Kunden schlichtweg nicht die richtige Ausstattung hätten, um diese Angaben genau zu erfassen. Das Resultat: Der Lkw ist überladen oder das Stückgut passt einfach nicht hinein. „Das wollen wir natürlich verhindern.“
Auch deshalb bereut Roland Rüdinger die Ausgaben für eine solche Technik nicht. „Wir haben viele Maschinen- und Anlagenbauer als Kunden.“ Die Stückgüter seien oft unförmig oder in XXL-Format. Darauf habe man reagiert und sich auf die Bedürfnisse der Kunden eingelassen. „Das muss man auch. Die Konkurrenz aus dem Osten Europas ist einfach zu groß. Das deutsche Transportwesen steht seit dem Wegfall des Eisernen Vorhangs gewaltig unter Druck.“ Für normale 0815-Dienstleistungen sei man als deutscher Spediteur oftmals zu teuer – im Vergleich zu den Mitbewerbern aus dem Osten.
Lydia-Kathrin Hilpert
Rüdinger Spedition:
Die Rüdinger Spedition GmbH wurde 1930 durch Franz Rüdinger gegründet. Inzwischen ist das Krautheimer Familienunternehmen in dritter Generation. Rüdinger hat sich auf den Transport von XXL-Güter spezialisiert. Das Unternehmen beschäftigt insgesamt 250 Mitarbeiter, davon 170 Fahrer.