Stimpfach feiert 1000-jähriges Jubiläum

Flüsse sind Lebensadern, Namensgeber und wurden einst für die Festlegung von Grenzen genutzt. Und so gilt die Erwähnung des Stimpfbachs in einer Bulle Kaiser Heinrichs II. im Jahr 1024 als erste urkundliche Erwähnung der heutigen Gemeinde Stimpfach.

Stimpfach
Die Dekoration zum 1000-jährigen Jubiläum vor dem Stimpfacher Rathaus. Fotos: Gemeinde Stimpfach


Auf wechselvolle – mindestens – 1000 Jahre blickt die Gemeinde Stimpfach zurück und feiert dieses Jubiläum 2024 mit zahlreichen Veranstaltungen und zwei großen Festwochenenden.

Stimpfach ist heute eine moderne Gemeinde, idyllisch gelegen an der Mündung des Reiglersbachs (früher Stimpfbach genannt) in die Jagst. Sie bietet ihren rund 3100 Bewohnern ebenso eine hohe Lebensqualität wie eine gute Infrastruktur mit einer stabilen Wirtschaft und viel Landwirtschaft. „Der Ort hat alles, was es braucht“, schwärmt Bürgermeister Matthias Strobel. Für ihn sei Stimpfach in den vergangenen 16 Jahren zu seiner Heimat geworden, die Leben, Wohnen und Arbeiten auf schönste Art und Weise verbindet.

Stimpfach Bulle

Historie

Erste Siedlungen auf der Gemarkung Stimpfach werden bereits im 6. Jahrhundert vermutet. Erstmals urkundlich erwähnt werden der Stimpfbach und Gerbertshofen 1024 in einer Bulle Kaiser Heinrichs II. Sie legt die Grenzen des Virngrunds fest, die er dem Kloster Ellwangen zugesteht. 1136 wird eine Mühle am heutigen Ortseingang von Stimpfach erwähnt. Es folgen 1229 Rechenberg mit seiner bereits bestehenden Burg Rechenberg, 1348 Weipertshofen und 1517 Randenweiler. Nach wechselvollen Zeiten wird Stimpfach 1803 württembergisch und kommt 1810 zum Oberamt Crailsheim. Bei der Kreisreform 1973 werden Stimpfach und Rechenberg dem Ostalbkreis zugeordnet. Seit 1975 gehören Weipertshofen und Stimpfach mit Rechenberg zum Landkreis Schwäbisch Hall.


Hoch her geht es im Stimpfacher Rathaus derzeit in erster Linie aufgrund des Jubiläums. „Zahlreiche Gemeinden um Ellwangen herum dürfen dieses Jahr das 1000-jährige Jubiläum feiern. Aber keine macht es so groß wie wir“, sagt Strobel stolz. Das ganze Jahr über finden Veranstaltungen, auch mit überregionalen Künstlern, statt. Höhepunkte sind die beiden Festwochenenden vom 28. bis 30. Juni und vom 5. bis 7. Juli mit großem Festzelt, Vergnügungspark, Festumzug und tollen Bands, darunter die Dorfrocker am 6. Juli.

Wehrmutstropfen im Stimpfacher Jubiläumsjahr

Wermutstropfen im Jubiläumsjahr ist das seit Frühjahr im Haushalt klaffende Loch von rund 900.000 Euro. Der Grund: Ein Einbruch der Gewerbesteuer durch coronabedingte Abschreibungen aus dem Jahr 2022. Die Folge ist ein radikaler Sparkurs und alle noch nicht begonnenen Projekte liegen erst einmal auf Eis. Die gute Nachricht: Die Jubiläumsfeierlichkeiten sind davon nicht betroffen – die waren schon zu weit fortgeschritten.

Strobel rechnet mit einem Einmaleffekt und hofft, dass sich die Steuereinnahmen nächstes Jahr wieder normalisieren. Denn für die nächsten Jahre stehen einige Projekte auf der Stimpfacher Agenda: der weitere Breitbandausbau, der Neubau der Ortsdurchfahrt Stimpfach, der Neubau des Ärztehauses, das von Crailsheim nach Stimpfach zieht, neue Baugebiete und langfristig die Sanierung der Kläranlage. Und Matthias Strobel weiß: „Auch zu feiern wird es in naher Zukunft wieder einiges geben: 2025 wird die Gesamtgemeinde 50 Jahre alt und der Teilort Rechenberg feiert 2029 sein 800-jähriges Bestehen.“

Birgit Kalbacher