Im Rahmen des ersten „Taubertäler Klimagipfels“ Mitte Mai lud die Kreisverwaltung des Main-Tauber-Kreises in das Kurhaus Bad Mergentheim ein, um in Verbindung mit Fachvorträgen aus Politik und Wissenschaft das integrierte Klimaschutzkonzept für den Landkreis vorzustellen. Nahezu 200 Amtsträger, Vertreter der Wirtschaft und interessierte Bürger aus dem Kreis nahmen teil.
Landrat Reinhard Frank wies beim Taubertäler Klimagipfel auf die Verantwortung der Menschen für ihren Planeten hin. „Klimaschutz ist keine Kür, sondern gehört ins Pflichtenheft der kommunalen Daseinsvorsorge“, zog er Resümee zur Entscheidung des Kreistages für ein Klimaschutzkonzept auf Kreisebene und die bisherigen Arbeitsschritte zu diesem Thema.
Baden-Württembergs Umweltminister Franz Untersteller verwies ebenfalls auf die Notwendigkeit von Treibhausgasminimierung und Energiewende. Er stellte die Ziele auf Bundes- und Landesebene vor. Zentrale Aussage, die die Bürger des Kreises mitnahmen, war seine Überzeugung, dass sich die Energieversorgung weiter dezentralisieren und der Anteil der Erneuerbaren Energien an der Erzeugung weiter deutlich steigen wird. Er verwies in diesem Zusammenhang auch darauf, dass der ländliche Raum in der Zukunft eine gewichtige Rolle als Energieversorger für die Ballungsräume einnehmen wird.
Experte für Wetter und Klima
Der aus dem Rundfunk bekannte Wettermoderator und Klimaexperte Sven Plöger nahm die Vorlage des Landrats zur Verantwortung jedes Einzelnen gerne auf und verwies darauf, dass die Menschheit derzeit das 1,6-fache der Ressourcen pro Jahr verbraucht, die der Planet langfristig zur Verfügung stellen kann. Tendenz steigend. In verständlicher und kurzweiliger Art und Weise gelang es ihm, die Zuhörer zu fesseln und in die Geheimnisse von Wetter und Klima einzuführen.
Im zweiten Teil der Veranstaltung stellten zunächst Schüler der neunten Klasse der Kopernikus-Realschule Bad Mergentheim ihr Klima-Projekt vor: Die Erstellung eines Klimapfades im Kurpark, der auf mehreren Schautafeln die Ursachen und Auswirkungen des Klimawandels auf die Region darstellt und den Betrachter somit informieren und sensibilisieren soll.
Konkretes Konzept für den Landkreis
Sandra Lanig und Thomas Pöhlker von den beauftragten Büros Klärle und Energielenker stellten im Anschluss Inhalte und Ergebnisse des Klimaschutzkonzeptes vor, das in den vergangenen zwölf Monaten entwickelt wurde. In einer umfangreichen Bestandsaufnahme sowie in Workshops mit interessierten Bürgern und Fachpersonen und in manchem Experteninterview wurden Eindrücke und Ideen gesammelt. Ein Lenkungsgremium bewertet die Ausarbeitungen und fügte es zu einem Konzept mit Zielen und Maßnahmenvorschlägen zusammen.
Die Potenziale und Maßnahmen wurden hierbei immer in der Referenz zu einem „Trendszenario“ und einem „Klimaschutzszenario“ betrachtet. Letztendlich zeigte sich, dass das Potenzial zur Treibhausgasminderung im Kreis immens ist. Die Umsetzung der entwickelten Maßnahmen und die Mitwirkung von Kreisverwaltung, Kommunen, Akteuren und Bürgern wird darüber entscheiden, ob die Ziele zur Erreichung des Klimaschutzszenarios erreicht werden können.
Zum Abschluss der Veranstaltung stellte Martina Klärle ihre Vision der Erneuerbaren Energieerzeugung und der nachhaltigen Mobilität im Kreis in der nahen Zukunft vor. Nach ihrer Überzeugung könnte der Main-Tauber-Kreis eine Vorreiterrolle in Land und Bund übernehmen. Sie ging diesbezüglich auf diverse Potenziale und Möglichkeiten auch näher ein. Letztendlich hängt auch nach ihrer Einschätzung die weitere Entwicklung von der Verantwortung und Mitwirkung aller Bürger, Unternehmen und Kommunen des Kreises ab.