Sie bestehen seit Jahrzehnten, teilweise sogar Jahrhunderten und haben im Laufe ihrer Geschichte viele Höhen und Tiefen erlebt: Traditionsunternehmen. Ein festes Wertesystem, das für Stabilität sorgt, aber auch die Bereitschaft zur Anpassung und zum Wandel zeichnen erfolgreiche und langlebige Unternehmen aus.
Traditionsunternehmen behaupten sich über einen sehr langen Zeitraum – in der Regel über mehrere Generationen hinweg – am Markt. Dies gelingt nur mit einer nachhaltigen und langfristig ausgerichteten Unternehmensphilosophie. Werte wie Leistungsbereitschaft, Qualitätsbewusstsein und Flexibilität werden in diesen Unternehmen über alle Ebenen der betrieblichen Organisation und oft über Generationen hinweg weitergegeben. Kennzeichnend ist auch eine gelebte Sozialpartnerschaft, mit einem hohen Stellenwert des betrieblichen Personalwesens, das sich in der strategischen Sicherung des Fach- und Führungskräftenachwuchses ausdrückt. Unsere Unternehmen in der Region bilden seit jeher engagiert aus und bieten den Mitarbeitern ein gutes Arbeitsumfeld mit interessanten Perspektiven für ihr berufliches Weiterkommen.
Regionale Stärke
Gerade die Region Heilbronn-Franken mit ihren Weltmarktführern, Hidden Champions und vielen familiengeführten Unternehmen kann zahlreiche Traditionsunternehmen vorweisen. Deren tiefe Verbundenheit mit dem jeweiligen Ort oder der Region drückt sich auch darin aus, dass sie trotz der Gründung von Niederlassungen weltweit ihren ursprünglichen Firmensitz als Zentrale in der Regel beibehalten. Von dieser regionalen Verwurzelung wird auf vielfältige Weise in den Gemeinden profitiert. Doch Tradition allein ist keine Überlebensgarantie für ein Unternehmen. Ein Teil des Erfolgsrezepts besonders langlebiger Unternehmen ist, dass Traditionsbewusstsein auf Aufgeschlossenheit für Innovation, Veränderungsbereitschaft und Marktnähe trifft. Wandlungsfähigkeit ist wichtig, um auch in Zukunft erfolgreich zu sein.
Neue Chancen
Der technologische Wandel und immer kürzer werdende Produktlebenszyklen stellen auch Traditionsunternehmen vor große Herausforderungen. Die Digitalisierung hat starke, zum Teil disruptive Auswirkungen auf die Produktions- und Geschäftsprozesse, auf den Vertrieb und die Geschäftsmodelle. Hier muss man sich auf tiefgreifende Veränderungen und fortschreitenden Wandel einstellen.
In diesen Umbrüchen liegen gleichzeitig aber auch unternehmerische Chancen, beispielsweise durch die Entwicklung datenbasierter Geschäftsmodelle oder die Nutzung digitaler Plattformen. Erforderlich sind umfangreiche Anpassungen der Strukturen und Investitionen in betriebliche Prozesse, IT-Sicherheit und in die Qualifizierung der Mitarbeiter.
Infrastruktur aufbauen
Mein Ministerium unterstützt mit zahlreichen Partnern aus Wirtschaftsorganisationen, Verbänden, Unternehmen und Wissenschaft im Rahmen der Initiative Wirtschaft 4.0 die Digitalisierung der Wirtschaft mit zahlreichen Projekten und Maßnahmen.
Unser Ziel ist es, in Baden-Württemberg eine moderne Infrastruktur aus regionalen Digital Hubs zu schaffen, um gerade unsere kleinen und mittleren Unternehmen und unsere Start-ups in der Fläche des Landes bestmöglich bei der Digitalisierung zu unterstützen. Außerdem fördern wir konkrete Digitalisierungsprojekte finanziell und geben damit wichtige Impulse der Modernisierung. So wird beispielsweise ein Digital Hub an der Reinhold-Würth-Hochschule in Künzelsau entstehen, der mit rund einer Million Euro aus Landesmitteln gefördert wird.
Wissen weitergeben
Es ist strategisch ausgesprochen wichtig, das Digitalisierungswissen aus den Forschungseinrichtungen noch besser in die Betriebe zu transferieren – auch hier unterstützen wir die in der Region ansässigen Unternehmen. Denn wir wollen Tradition und Zukunftsfähigkeit gewinnbringend miteinander verknüpfen, unsere wirtschaftspolitischen Stärken ausbauen und unseren erfolgreichen Weg in der Zukunft weitergehen – als attraktiver Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg 4.0.
Nicole Hoffmeister-Kraut
Zur Person
Nicole Hoffmeister-Kraut wurde 1972 in Balingen geboren. Nach dem Abitur am Gymnasium Balingen studierte sie BWL an der Universität Tübingen, schloss als Diplom-Kauffrau ab und promovierte 2001 an der Universität Würzburg. Ihre Zeit in London begann sie bei der Investmentbank Morgan Stanley, danach arbeitete sie bis 2005 als Analystin bei Ernst & Young in London und Frankfurt. Sie ist seit 1999 Gesellschafterin der Bizerba SE & Co. KG in Balingen. Dort war sie von 2014 bis 2016 Mitglied des Aufsichtsrats. Seit 2016 ist Nicole Hoffmeister-Kraut Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau des Landes Baden-Württemberg.