Die Vorzüge des Main-Tauber-Kreises

Nördliches Heilbronn-Franken: Im Taubertal wandert man an der buchstäblichen Spitze von Baden-Württemberg. Foto: Liebliches Taubertal, Thomas Weller, Landratsamt Main-Tauber-Kreis

Im Main-Tauber-Kreis wurden zum 1. Oktober zwei Fachämter im Landratsamt neu zugeschnitten. Die Amtsleiter Frank Mittnacht und Ina Nolte erzählen im Doppelinterview, was sie im kommenden Jahr planen – und warum der Landkreis für sie bedeutend ist. 

Was macht für Sie den Main-Tauber-Kreis so besonders? 

Frank Mittnacht: Der Main-Tauber-Kreis bedeutet für mich in erster Linie Heimat. Ich mag unsere hügelige Landschaft mit den Tauberauen und den kleinen Dörfern. Ich stehe zu unseren kirchlichen und weltlichen Traditionen und Bräuchen und bin ein großer Fan unserer landwirtschaftlichen Produkte. Ich liebe unsere verschiedenen Biere und den guten Wein aus dem Taubertal. Kurzum: Ich bin und bleibe ein echter Tauberfranke.

Ina Nolte: Hier liegen unter anderem meine Wurzeln und so verbinde ich Tradition und die klassischen familiären Werte mit dem Main-Tauber-Kreis. Ich mag all die schönen historischen Städte und Gemeinden, die alle ihre eigene Geschichte erzählen. Außerdem sucht die Natur im Taubertal ihresgleichen. Egal, ob an Tauber oder Main, ob im Wald oder in den  Weinbergen, zahlreiche Orte laden hier zum Entdecken und Entspannen ein.

Warum gehört der Landkreis für Sie zu den besten in der Region Heilbronn-Franken? 

Mittnacht: Der Main-Tauber-Kreis liegt nicht nur geografisch an der Spitze von Baden-Württemberg. Wir werden nicht zu Unrecht als die Region der Weltmarktführer und Hidden Champions bezeichnet. Laut einer „Prognos“-Studie sind wir einer der familienfreundlichsten und sichersten Landkreise in Baden-Württemberg.

Nolte: Ich kann mich meinem Kollegen nur anschließen. Außerdem bietet der Main-Tauber-Kreis gerade für junge Menschen großartige Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten.

Seit diesem Jahr stehen Sie in neuen Leitungspositionen. Was versprechen Sie sich von Ihrer neuen Position? 

Mittnacht: Die Funktion als Kulturverantwortlicher für das Kloster Bronnbach habe ich bereits seit Mitte vergangenen Jahres. Mit einem kreativen Team konnte ich schon viele strukturelle Veränderungen umsetzen. Ich gelte im Kolleginnen- und Kollegenkreis und auch  in meinem Freundeskreis als kreativer Kopf für Veranstaltungsformate. Darüber hinaus bin  ich ein absoluter Teamplayer. Nur mit motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern lassen sich die Ideen dann auch umsetzen. Neu hinzugekommen ist das Sachgebiet Tourismus. Hier treffe ich auf ein sehr professionelles Team. Ich wünsche mir, dass ich mich schnell einarbeiten kann und bald meine eigenen Ideen einbringen darf.

Nolte: Die Fachbereiche, die ich verantworte, sind vielseitig und -schichtig und aufgrund der aktuellen Entwicklungen auch sehr herausfordernd. Ich bin unglaublich dankbar, dass ich ein so motiviertes und engagiertes Team an meiner Seite habe. Gerade der Bereich Klimaschutz nimmt derzeit enorm an Fahrt auf. Wir nehmen hier eine beratende Funktion für Bürgerinnen und Bürger, aber auch für Unternehmen ein. Unser Ziel ist es, Bewusstsein für die Maßnahmen im Bereich Klimaschutz zu schaffen und diese im Schulterschluss mit allen beteiligten Partnern erfolgreich umzusetzen.

Was hat Sie im Jahr 2022 besonders geprägt?

Mittnacht: Wir haben im Kulturprogramm Kloster Bronnbach eine Neuausrichtung auf den Weg gebracht, die die Region und die regionalen Künstlerinnen und Künstler mehr unterstützen  und in den Vordergrund stellen soll. Als Beispiel sind der Starkbieranstich mit Fastenpredigt genannt, die Frauenweinprobe, das Bronnbacher Lichterfest und die Reihe „Blasmusik am Sonntag“.

Nolte: Bei mir der Sprung ins kalte Wasser. Ich bin stolz darauf, wie ich mit meinem Team (zusammen-)gewachsen bin. Auch der Austausch und die Zusammenarbeit mit den kommunalen Wirtschaftsförderern läuft super, was in diesem Themenfeld enorm wichtig ist. In der Wirtschaftsförderung haben wir einige Projektideen und -konzepte in der Nachwuchs- und Fachkräfteförderung angestoßen, die nun nach und nach in die Umsetzung gehen werden. Gleiches gilt für erste Projekte im Klimaschutz.

Welche Maßnahmen planen Sie für das Jahr 2023 im Klimaschutz?

Nolte: Derzeit steht die Auswertung der Projekte aus dem Klimaschutzkonzept an erster Stelle. Hierzu wurden die Städte und Kommunen, aber auch die einzelnen Ämter der Landkreisverwaltung befragt. Aktuell geht es insbesondere darum zu eruieren: Wo stehen  wir? Was können wir an Projekten aufgrund der sich stetig verändernden Umstände streichen  und welche Aktivitäten und Projekte müssen wir neu denken? Das ist ein dynamischer  Prozess, in dem wir flexibel agieren und reagieren müssen.

Und im Bereich Wirtschaft?

Nolte: Dort hat der Breitbandausbau nach wie vor höchste Priorität, da eine solide Dateninfrastruktur bisweilen einer der wichtigsten Standortfaktoren überhaupt ist. Beim Thema Nachwuchs- und Fachkräfteförderung werden wir unseren Unternehmen bestmöglich mit Veranstaltungs- und Informationsformaten zur Seite stehen. Gerade mit Blick auf unsere Kampagne „Karriere daheim“, die wir neu auflegen werden, möchten wir einen besonderen Schwerpunkt auf die Vernetzung von Bildung und Wirtschaft legen.

Was steht im Bereich Kulturförderung auf dem Programm? 

Mittnacht: Hier setze ich auf Kooperationen; wir können und müssen uns nicht immer alles selbst erkämpfen. Oft ist ein Zusammenschluss mit anderen  Kulturpartnern sehr sinnvoll und gewinnbringend. Ich denke beispielsweise an das gemeinschaftliche Projekt „Auf!Takt Tauberfranken“, bei dem die vier großen Kulturstandorte Weikersheim, Bad Mergentheim, Bronnbach und Wertheim eine  gemeinsame Veranstaltungsreihe aufgesetzt haben. Unter Kulturförderung ist aber auch die Unterstützung von Heimatvereinen und Gruppierungen zu verstehen. Mit einem sehr überschaubaren Budget können wir kleinere Projekte unterstützen.

Kooperationen gibt es vermutlich auch im Tourismusbereich?

Mittnacht: Wir denken über zusätzliche Kooperationen mit weiteren touristischen Playern nach, um dadurch einen größeren Bekanntheitsgrad in Baden-Württemberg und Bayern, in Deutschland und den angrenzenden Ländern zu  erreichen. Ansonsten gilt es den Radtourismus im Main-Tauber-Kreis noch weiter  auszubauen. Der Main-Tauber-Kreis ist eine der Bio-Musterregionen in Baden-Württemberg. Regionale Bioprodukte werden besonders hervorgehoben und der Absatz gestärkt. Hier gilt es in Zusammenarbeit mit unserem Landwirtschaftsamt eigene Formate zu gestalten, beispielsweise in Kombination von Radfahren und Genuss guter regionaler Spezialitäten. Außerdem gewinnt Digitalisierung auch im Bereich Tourismus immer mehr an Bedeutung. Wir sind derzeit dabei, die Online-Buchbarkeit von Erlebnissen und Gastgebern weiter auszubauen. Auch Datenbanken und Online-Portale sollen stärker genutzt werden, um das Angebot zu den Gästen zu bringen.

Wo sehen Sie sich selbst und den Main-Tauber-Kreis in zehn Jahren?

Mittnacht: Weiter auf Erfolgskurs. Wir sind insgesamt sehr gut aufgestellt. Mit dem Ausbau des schnellen Datennetzes in den kommenden Jahren sind wir dann auch als ländlicher Raum hervorragend versorgt. Die Baupreisentwicklung könnte viele Familien dazu bewegen, in den Main-Tauber-Kreis zu ziehen. Hier ist der Bau eines Einfamilienhauses noch finanzierbar oder die Mieten noch bezahlbar. Daneben sind die Lebenshaltungskosten geringer und das Angebot der Vereine und Institutionen zur Freizeitgestaltung ist riesig. Diese Trümpfe gilt es auszuspielen. Die Wirtschaftsförderung leistet hierbei eine tolle Arbeit.

Nolte: In zehn Jahren wünsche ich mir morgens aufzuwachen und zu wissen, dass dieser  grausame Krieg in der Ukraine und alle weiteren Kriege und Schauplätze möglichst ein Jahrzehnt hinter uns liegen, die Weltgemeinschaft wieder zusammengerückt ist, Corona kein Thema mehr ist und wir auf einem guten Weg in Richtung Klimawende sind. Planbarkeit ist derzeit kaum möglich, was bleibt ist unser Optimismus und das Beste aus dem Moment zu machen. Für die Bevölkerung wünsche ich mir, dass jeder in seiner kleinen Welt das  bewegt, was ihm oder ihr möglich ist und alle Seite an Seite stehen.

Interview: Teresa Zwirner

 

Zu den Personen:

Frank Mittnacht ist seit 1. Oktober Leiter des neuen Amts für Kultur und Tourismus. Mittnacht war zuvor Persönlicher Referent des Landrats.

Ina Nolte leitet seit 1. Februar das Amt für Wirtschaftsförderung, Energie und Tourismus, das zum 1. Oktober als Amt für Wirtschaft und Klimaschutz neu aufgesetzt wurde.