Vollversammlung der Handwerkskammer Heilbronn-Franken

Hauptgeschäftsführer Ralf Schnörr (l.) und Präsident Ulrich Bopp (r.) verliehen Kurt Georg Schreiber, Markus May, Arno Feuchter und Bernhard Kuhn (v. l.) die silberne Ehrennadel der Handwerkskammer. Foto: Ramona Fritz

Am Mittwoch, den 17. November fand die Herbstsitzung der Vollversammlung der Handwerkskammer Heilbronn-Franken statt. Wegen der Corona-Lage traf sich das oberste Gremium in einer hybriden Veranstaltung.

Etwa die Hälfte der Mitglieder war vor Ort im Meistersaal, die andere per Videokonferenz zugeschaltet. Ulrich Bopp, Präsident der Handwerkskammer, sprach in seinem Bericht unter anderem über die Pandemielage sowie über die Wohnbaupolitik und die Klimapolitik der Regierung.

Bopp appellierte an die Politik, schnell mutige Entscheidungen zu treffen. Er forderte beispielsweise eine Erhöhung der Impfquote, einen Lockdown für Ungeimpfte, regelmäßige Tests (2G plus) sowie mehr Kontrolle, dass Maßnahmen eingehalten werden. Er kritisierte auch die Hürden für Arbeitgeber bei den Schutzmaßnahmen: „Die von der künftigen Ampel-Koalition geplante 3G-Regel am Arbeitsplatz führt bei uns Arbeitgebern dazu, dass wir für Geimpfte, Genesene und Ungeimpfte die jeweils passenden Maßnahmen ergreifen sollen, obwohl wir den Impfstatus der Belegschaft aktuell nicht abfragen dürfen.“

Steigende Preise, lange Wartezeiten

Kritik übte Präsident Bopp weiter an der Wohnbaupolitik. Die vielen Auflagen, wie etwa die Photovoltaikpflicht für Neubauten, brächten dem Handwerk zwar Aufträge, würden aber auch die Baukosten immer weiter in die Höhe treiben. Dazu kämen Lieferprobleme und steigende Materialpreise sowie überlastete Bauämter, die mit den Genehmigungen nicht nachkommen.

Das verzögere und verteuere derzeit viele Projekte. „Es kann doch nicht sein, dass Baubetriebe trotz starker Auslastung aufgrund fehlender Baugenehmigungen Kurzarbeit anmelden müssen“, kritisierte Bopp.

Kritik an CO2-Bepreisung

Das gelte auch für die Klimapolitik. Das geplante Aus für Verbrennungsmotoren sowie die CO2-Bepreisung hält Bopp für den falschen Weg. Auch Arbeitnehmer-Vizepräsident Markus May bereiten die steigenden Preise Sorgen. „Die Kostensteigerungen belasten gerade die unteren Einkommen drastisch“, sagte May. Die geplante Erhöhung des Mindestlohns auf zwölf Euro hält er deshalb für notwendig.

Auch für die Sicherung von Fachkräften seien faire Löhne essentiell. Und diese werden im Handwerk gebraucht. Denn, so Präsident Bopp, in den letzten zehn Jahren habe es einen stetigen Rückgang an Lehrverträgen um gut 15 Prozent gegeben. „Wir können uns glücklich schätzen, dass wir trotz der Pandemie mit aktuell 1662 neu eingetragenen Ausbildungsverhältnissen nur ein kleines Minus von -0,6 Prozent haben“, betonte er.

Silberne Ehrennadel der Handwerkskammer für vier Mitglieder

Den Abschluss der Herbstsitzung bildete die Ehrung von vier Mitgliedern der Vollversammlung für ihr langjähriges Engagement im Handwerk. Die silberne Ehrennadel der Handwerkskammer Heilbronn-Franken erhielten:

  • Maschinenbaumechanikermeister Kurt Georg Schreiber aus Mainhardt
  • Industriekaufmann Markus May aus Wertheim
  • Bäckermeister Bernhard Kuhn aus Neckarsulm
  • Elektroinstallateurmeister Arno Feuchter aus Öhringen