Was steckt in der Kiste?

Obst im Super- oder auf dem Wochenmarkt kaufen das kann jeder. Aber auch schon mal die Biokiste ausprobiert oder zumindest schon einmal davon gehört? Wir stellen sie vor.

Wissen Sie, wo Ihre Lebensmittel herkommen? Wo wurden die Tomaten angebaut, die Sie für Ihre Spaghettisauce, die die Kinder so lieben, verwenden? Sind die Äpfel Bio, mit denen Ihre Schwiegermutter immer den köstlichen Kuchen zubereitet? Und womit wurden die Kartoffeln gedüngt, die es freitags zum Fisch gibt? Wer seine Produkte nicht einfach schnell und unbedacht im Supermarkt in den Einkaufskorb legt, sondern sich diese in einer sogenannten Biokiste nach Hause bringen lässt, kennt die Antworten auf all diese Fragen. Denn bei Betrieben, bei denen man eine solche Kiste bestellen kann, wird Transparenz groß geschrieben.

So wie bei Jürgen Winkler. Er hat 1993 die Wino Biolandbau GmbH & Co. KG in Brackenheim gegründet und bietet seit dem 30. September desselben Jahres die Biokiste, die für einige auch unter dem Namen Ökokiste bekannt ist, an. Das Sortiment des 53-Jährigen umfasst mehr als 2000 Produkte, die selbstverständlich nicht alle er selbst anbaut beziehungsweise herstellt. Winkler, der eigentlich Winzer gelernt und später Allgemeine Agrarwissenschaften studiert hat, hat sich auf Tafelobst spezialisiert. Die restlichen Lebensmittel wie Gemüse, Nudeln, Käse, Milch und Brot erhält der Brackenheimer, der in der Landwirtschaft groß geworden ist, von der Bioland-Gärtnerei Laiseacker in Eberdingen im Landkreis Ludwigsburg, von Bio-Großhändlern sowie regionalen Bäckereien und Molkereien.

Insgesamt bewirtschaftet Winkler 25 Hektar Fläche – davon entfällt ein Hektar auf den Weinanbau. Das Obst, das der Vater zweier Kinder kultiviert –darunter Rhabarber, Johannis- und Stachelbeeren, Mirabellen, Kirschen, Zwetschgen, Aprikosen, Äpfel, Birnen und sogar Kiwis –, kommt entweder in die Biokiste oder wird zu leckerem Saft verarbeitet. „Das Klima für Bio-Obst ist hier vorzüglich“, findet Winkler. Für ihn sei immer klar gewesen: wenn Landwirtschaft, dann Bio und das im sonnigen Zabergäu. Deshalb seien er und seine Frau, die im Bereich Vermarktung des Betriebes tätig ist, nach der Studienzeit auch wieder in seine Heimat zurückgekehrt. Doch warum Bio? „Weil ich Christ bin und Verantwortung für die Schöpfung übernehmen möchte“, entgegnet Winkler. Dazu angeregt worden, es mit der Biokiste zu versuchen, sei er durch einen ehemaligen Studienkollegen, der diese bereits in den 80er an den Mann brachte. „Das ist übrigens derjenige, von dem wir heute immer noch unser Gemüse bekommen“, sagt der Landwirt und meint damit die erwähnte Bioland-Gärtnerei Laiseacker.

Was genau ist nun in so einer Biokiste drin? Das käme darauf an, wofür man sich entscheide, so Winkler. „Es gibt eine Überraschungskiste, deren Inhalt die Kunden bis auf ein paar wenige Bestandteile, beispielsweise Salat, nicht kennen.“ Diese werde trotz des Onlineshops und der damit verbundenen Möglichkeit, sich seine ganz individuelle Kiste zusammenzustellen, immer noch oft bestellt. Ansonsten könne eben jeder seiner etwa 1000 Kunden – darunter viele Familien mit Kindern, aber durchaus auch Senioren, für die der Einkauf beschwerlich sei – aus dem üppigen Sortiment selbst auswählen. Winos Liefergebiet umfasst dabei die Käthchenstadt und das Heilbronner Land, Städte wie Mosbach und Sinsheim und sogar Bretzfeld im Hohenlohischen. Die Biokiste wird von Dienstag bis Freitag direkt bis vor die Haustür, manchmal sogar bis zum Küchentisch, geliefert.

Andrea Babic, die seit 2007 bei Winkler arbeitet und für den Einkauf, die Planung, den Onlineshop sowie die Kundenkommunikation zuständig ist, zeigt, wie der virtuelle Warenkorb befüllt wird. Auf den Reiter „Shop“ klicken, sich dann entweder als Kunde oder Gast beziehungsweise Neukunde anmelden und losshopen. Im Angebot befindet sich etwa die „Kleine Obstkiste“ mit 700 Gramm Äpfeln, 500 Gramm Birnen, 400 Gramm Zwetschgen und 120 Gramm Feigen. Letztere werden allerdings nicht selbst angebaut, sondern aus Griechenland importiert. Die Bezahlung der Produkte erfolgt über eine Einzugsermächtigung, zurzeit sei aber auch die Option Paypal in der Überlegung, so Winkler.

Olga Lechmannn