Webseiten wandeln sich zum digitalen Vertriebsmitarbeiter

Am 29. Oktober ist Tag des Internets. Der Aktionstag ruft in jedem Jahr die Entwicklung der Online-Auftritte von Unternehmen ins Gedächtnis. Denn seit der ersten, erfolgreich übermittelten Nachricht im Jahr 1969 gewannen diese stetig an Bedeutung und sind – gerade im Marketing – nicht mehr wegzudenken: Individualisiertes digitales Marketing ist längst nicht mehr nur ein Fall für Internetgiganten.

Webseiten, die lediglich eine Art digitale Imagebroschüre eines Unternehmens darstellen, so wie es Anfang der 90er Jahre üblich wurde, werden nach und nach verschwinden. „Ein Internetauftritt soll zunehmend auch verkaufen, die eigene Arbeit erleichtern und individualisiert auf die Bedürfnisse der Kunden reagieren“, erläutert Matthias Messerer von der Crailsheimer Kommunikationsagentur Querformat.

Kernvoraussetzung ist dafür, die verschiedenen digitalen Kanäle so zu verknüpfen, dass Besucher nach einigen Kontakten identifiziert werden können: einmal durch die IP-Adresse, aber auch über Angaben, die der Besucher freiwillig macht, oder die aus früheren Geschäftskontakten bereits hinterlegten Daten. Eine Seite, die dem heutigen Stand der Technik entspricht, erkennt wer sie besucht und präsentiert spezifische Angebote. Anders ausgedrückt: Die Inhalte unterscheiden sich je nach Person.

Jeder findet, was er braucht

Ein gutes Beispiel hierfür bietet der Internetauftritt eines Handwerkers für Solaranlagen. Besucht ein Kunde, der sich vor zehn Jahren Solarmodule montieren ließ, die Unternehmensseite, sind für ihn wahrscheinlich Angebote neuer Solaranlagen irrelevant. Viel interessanter sind dagegen Informationen zu Service und Wartung. Dank der hinterlegten Kundendaten erkennt die Seite den Nutzer und zeigt ihm gezielt passende Angebote.

Weitere Chancen schlummern in der Vereinfachung von Geschäftsprozessen. So konnte ein Anbieter von Steuerungssystemen für Maschinen über seine Website das Prozedere für die Freischaltung der Anlagensteuerung deutlich verkürzen. Früher nahm die Freischaltung mehrere Stunden in Anspruch. Heute reicht ein Scan mit dem Handy und die Anlage ist betriebsbereit. Der Anbieter konnte also durch die Programmierung seiner Homepage den Kundenservice deutlich verbessern.

Überhaupt mausert sich der Kundenservice zu einer wichtigen Funktion des eigenen Internetauftritts. Über die Einrichtung von Kundenkonten können viele Services rund um die Uhr angeboten werden. Beispielhaft seien hier die klassische Bestellung und die Abrufbarkeit sämtlicher Buchhaltungsunterlagen genannt, die die Geschäftsbeziehung betreffen. „Die Möglichkeiten die eigene Performance zu verbessern sind vielfältig und vor allem für jedes Unternehmen sehr individuell“, fasst Messerer von Querformat zusammen.