Weiter auf Wachstumskurs

Das Handelsunternehmen Förch macht sich fit für die Zukunft. Die Firma wächst – allein in den ersten acht Monaten dieses Jahres mit einem Plus von rund zehn Prozent. Mit dem neuen Logistikzentrum II, das jetzt feierlich eingeweiht wurde, hat das Unternehmen die Weichen für die Zukunft gestellt.


Es ist beeindruckend, was sich in den vergangenen 24 Monaten beim Unternehmen Förch in Neuenstadt getan hat. Wo vor rund zwei Jahren noch Brache war, stehen heute Gebäude, die es in sich haben – auch wenn das von außen gar nicht so scheinen mag. 30 Meter ragt einer der grauen Riesen in die Höhe. In seinem Inneren herrscht Hochbetrieb. Wie in einem Schweizer Uhrwerk greifen die einzelnen Abläufe reibungslos ineinander. Möglich macht das eine hochmoderne und durchdachte Logistik.

„Als wir vor zehn Jahren unser Logistikzentrum I gebaut haben, sind wir von 0 auf 200 geschossen. Schon damals haben wir darauf geachtet, dass alles den neuesten Entwicklungen entspricht – also haben wir ein vollautomatisches Kommissionierlager gebaut. Wir waren die ersten in der Branche“, erinnert sich Reinhold Kuhn, Vorsitzender der Konzerngeschäftsführung, gerne zurück.

Heute ist das nichts anderes. Bei einer Führung durch das Gebäude wird dies deutlich: Innovation ist hier beinahe greifbar. Rund 40 Millionen Euro hat sich das Unternehmen den Bau kosten lassen – es ist die größte Einzelinvestition der Firmengeschichte.

Der Rundgang beginnt im ersten Logistikzentrum. „Wir haben die Logistikzentren I und II voll ineinander integriert, alle Abläufe bauen aufeinander auf“, schildert Kuhn. Überall rattert es, Luft zischt aus Düsen, die die kleinen Rollen der Transportbänder in Bewegung setzt. Auf ihnen wird Ware von A nach B befördert. Rund fünf Kilometer umfasst die Gesamtförderstrecke. Plötzlich, an einer dicken Wand, bleibt der Geschäftsführer stehen und schaut nach oben. „Hier endet das alte und beginnt das neue Gebäude.“ Der Blick offenbart, dass die Gebäude nicht direkt aneinander gebaut sind – aus Gründen des Brandschutzes. Hätte Kuhn jedoch nicht explizit darauf hingewiesen, wäre der Übergang kaum aufgefallen.

Im Herzen des neuen Logistikzentrums ist es hell und sauber. Alles scheint seinen Platz zu haben. Kein Wunder, denn davon gibt es momentan genug. Auf einer Fläche von drei Fußballfeldern erstrecken sich die neuen Logistikeinheiten – umgerechnet gibt es hier Raum für zirka 1500 Sattelzugladungen an Ware. „Derzeit sind rund 80 Prozent belegt“, schildert Kuhn. Das neue Logistikzentrum II besteht aus zwei automatischen Kommissionierlagern: einem Kleinteilelager und einem Lager für Eurohalbpaletten. Direkt an die Logistikzentren angebunden ist das Europalettenlager für Gefahrstoffe – der höchste Gebäudekomplex auf dem Unternehmensgelände. Hier werden unter anderem chemisch-technische Produkte gelagert – also Lacke, Schmierstoffe und Ähnliches. „Der Sauerstoffgehalt darin beträgt nur 13,3 Prozent. Normal sind 20 Prozent.“ Die Luft im Lager ist so dünn wie auf 5000 Metern Höhe. Durch diese Maßnahme soll die Brandgefahr reduziert werden. „Zur weiteren Absicherung dient im Ernstfall die CO2-Brandlöschanlage.“ Mitarbeiter sucht man in diesem Lager vergebens. Alles läuft elektronisch, wie von Zauberhand. An einem Fernsehgerät lässt sich jeder Schritt kontrollieren. „Die Ware kommt an und wird über Laufbänder automatisch zur Qualitätsprüfung gebracht“, erklärt der 65-Jährige, als eine Palette über die Rollen läuft. An einer Schranke kommt sie zum Stehen. Ein Scanner kontrolliert, ob die Konturen stimmen oder ob beim Transport etwas verrutscht ist. Eine Waage überprüft das Gewicht. Wenn keine Abweichungen zu erkennen sind, geht es in das Lager. Das Bild auf dem Monitor zeigt diesen Schritt.

Beim Neubau habe man auf Ergonomie und Energieeffizienz gesetzt, schildert Kuhn. Wichtig ist dem Unternehmen, dass seine Mitarbeiter bei möglichst vielen Arbeitsschritten unterstützt werden: die Kommissionierungsplätze sind auf Hebebühnen montiert. So kann jeder Mitarbeiter die Arbeitshöhe selbst bestimmen. „Das ist eine große Entlastung, vor allem für den Rücken“, findet Michael Igelsberger, der seit fünf Jahren bei Förch arbeitet. „Eine gute Investition in die Zukunft“, findet Kuhn.

Lydia-Kathrin Hilpert

Förch
Das Handelsunternehmen wurde im Jahr 1963 von Theo Förch gegründet. Die Förch-Gruppe mit Hauptsitz in Neuenstadt am Kocher beschäftigt heute insgesamt 2800 Mitarbeiter, davon 1650 im Außendienst. Förch zählt zu den führenden Anbietern von Werkstatt-, Montage- und Befestigungsartikeln für Handwerk und Industrie.

Zur Person
Reinhold Kuhn (65) ist seit 25 Jahren bei Förch für das operative Konzernmanagement zuständig. Der Vorsitzende der Konzerngeschäftsführung ist gelernter Groß- und Außenhandelskaufmann, der nach seiner Ausbildung ein Akademiestudium der Fächer BWL und IT absolvierte. Kuhn ist in Schöntal geboren. Heute lebt er in Bretzfeld-Dimbach, einem Ort im Hohenlohekreis.