Wenn die Stadt zur Marke wird

Hinter erfolgreichen Marken stehen oftmals bekannte Produkte. Gibt es aber nur Marken, die etwas herstellen oder Produkte vertreiben? Antwort: Nein. Ein Beispiel findet sich hier in der Region – nämlich die Stadt Heilbronn.

Die Stadt Heilbronn ist Heimat einiger großer und starker Marken wie Intersport oder der Schreibwarenmarke Brunnen. Was jedoch vielen gänzlich unbekannt ist und aus erster Sicht unverständlich erscheinen mag: Auch die Neckarstadt selbst besitzt eine eigene Marke – die Marke Heilbronn. „Eine Stadtmarke ist kein Luxus, sondern eine ökonomische Notwendigkeit“, erklärt Steffen Schoch, Geschäftsführer der Heilbronn Marketing GmbH, und ergänzt: „Städte und Regionen stehen zunehmend im Wettbewerb – um Zielgruppen wie Bewohner, Fachkräfte, Besucher, Studierende oder Unternehmen. In diesem Konkurrenzkampf kann eine Kommune punkten, wenn sie als attraktiv gilt und ein starkes Außenbild hat.“

Es geht also um die Außenwirkung: Es soll das vermittelt werden, was die Heilbronner ausmacht und wofür das Oberzentrum der Region bekannt ist. Klingt nach einer schwierigen Aufgabe, das alles unter einen Hut zu bekommen. Schoch schildert es so: „Die Marke Heilbronn steht für Bildungs- und Wirtschaftsstärke, Lebensfreude sowie Aufgeschlossenheit.“ Damit wäre der eine Teil erfüllt. Doch wie passt es zu dem, womit sich die Neckarstadt rühmt? „Heilbronn ist reich an praxisorientierten Bildungsangeboten und Zentrum einer wirtschaftsstarken Region. Man schätzt und lebt hier ein aufgeschlossenes Miteinander, samt den Gästen und Bürgern mit oder ohne Migrationshintergrund“, erläutert der gebürtige Heilbronner. Zudem lebe man im Einklang mit der besonderen Kulturlandschaft, den Weinbergen und dem Neckar. Es scheint, als bündele der Markenauftritt alle Punkte, welche die Käthchenstadt auszeichnen.

Optisch sichtbar werden die Markenattribute im Corporate Design und im Logo, das die Großstadt verwendet – bei Veranstaltungen, in den Medien, im Briefkopf der Stadtverwaltung oder beispielweise aufgedruckt auf den städtischen Fahrzeugen. Das Design ist im Juli des vergangenen Jahres erneuert worden. Im neuen Logo stehen die zwei prägenden Initialen H und N im Mittelpunkt. Farbliche Akzente sind in den Tönen der Stadtfarben blau, rot und weiß gesetzt. „Das selbstbewusste Auftreten der beiden Buchstaben wirkt zeitlos, passend zur Tradition und Innovationskraft dieser Stadt“, beschreibt Schoch. Gleichzeitig soll ein Spannungsfeld erzeugt werden. Ein Zeichen von Energie. Energie, welche die Kommune in Erfolge umsetzen will.

Sage und schreibe 150.000 Euro wurden in das neue Design investiert. Hat sich eine solch hohe Summegelohnt? „Auf jeden Fall“, betont der Verantwortliche für den Tourismus in Heilbronn. Die neue Marke sei eng mit der strategischen Entwicklung der Stadt verbunden.

Es gilt nun, die angestrebten Erfolge, welche die Marke Heilbronn verzeichnet, auch über die Stadtgrenzen hinaus zu tragen. Als Chance dazu sieht Schoch hier vor allem die Bundesgartenschau im kommenden Jahr. Ihm ist aber auch klar, dass es nach einem solchen Publikumsmagnet wichtig ist, den Schwung mitzunehmen. „Es werden weitere personelle Kapazitäten und finanzielle Mittel notwendig sein“, blickt der Heilbronn-Marketing-Chef in die Zukunft.

Man darf also gespannt sein, wie sich die Marke Heilbronn weiterentwickelt und wie das Logo in ein paar Jahren aussehen wird.

Alexander Liedtke