Netzwerk Packaging Valley

Messeauftritt von Packaging Valley: Am Gemeinschaftsstand des Netzwerks präsentieren sich verschiedene Unternehmen. Foto: Packaging Valley

Im Packaging Valley haben sich mittlerweile gut 100 Unternehmen vernetzt. Zusammenhalt ist für Geschäftsführer Martin Buchwitz wichtig – denn nur gemeinsam könne die Branche künftig gegen die globale Konkurrenz bestehen.

Stehen die Mitgliedsunternehmen im Packaging Valley nicht untereinander im Wettbewerb? Wie gelingt es, den Zusammenhalt und die Zusammenarbeit in diesem Netzwerk zu fördern?

Martin Buchwitz: Nicht alle stehen in direktem Wettbewerb. Es gibt drei unterschiedliche, übergeordnete Bereiche: den Verpackungsmaschinenbau und seine Zulieferer, die Automatisierungstechnik und die Packmittelherstellung. Zudem unterteilt sich der Verpackungsmaschinenbau in viele Unterbereiche, die beiden größten sind Pharma und Lebensmittel. Dort gibt es durchaus Wettbewerbssituationen, aber auch viele Möglichkeiten für Synergien. Die Mitgliedsunternehmen im Packaging Valley bringen zudem alle eine gewisse Offenheit mit, zumal wir vor allem wettbewerbsübergreifende Themen gemeinsam behandeln.

Was sind die gemeinsamen Ziele?

Buchwitz: Angesichts der Globalisierung und den damit verbundenen wirtschaftlichen Herausforderungen ist es wichtig, dass wir als süddeutsche Verpackungsmaschinenhersteller zusammenstehen und unsere Stärken bündeln. In Zukunft kommt der Wettbewerb nicht aus der Nachbarschaft, sondern aus China. Daher dürfen wir nicht mehr so kleinteilig denken, sondern müssen überall dort zusammenarbeiten, wo es sinnvoll und möglich ist. Packaging Valley steht als Marke für gewisse Qualitätsmerkmale und dient als gemeinsame Stimme nach außen, auch in Richtung Politik. Wir sehen uns nicht als klassischen Lobbyverband und haben auch keine Vertreter in Brüssel oder Berlin, aber es gibt immer wieder Situationen, in denen wir auf die Politik zugehen, beispielsweise in Coronazeiten, als es um die Modalitäten für Reisemonteure und die Vorgaben für Ein- und Ausreisen sowie Quarantäne ging. Da wurden Kontakte Richtung Stuttgart ins Wirtschaftsministerium aufgenommen.

Schweißen Krisen enger zusammen?

Buchwitz: Auf jeden Fall stärken sie das Bewusstsein, dass es wenig sinnvoll ist, sich allein durch den Dschungel zu schlagen. Insgesamt ist das Verpackungs-Cluster relativ krisenfest, denn Verpackungen sind einfach notwendig. Sie werden in berechtigten Nachhaltigkeitsdebatten zwar kritisch gesehen, aber in der Pandemie hat sich gezeigt, dass schützende Verpackungen unverzichtbar und systemrelevant sind – vor allem für Pharmaprodukte wie Impfstoffe sowie für Lebensmittel.

Vor welchen Herausforderungen steht die Branche aktuell? Macht sich der Krieg Russlands gegen die Ukraine bemerkbar?

Buchwitz: Gewisse Auswirkungen sind natürlich spürbar, aber in Russland oder der Ukraine wurden meist keine ganz großen Umsätze gemacht, in­sofern ist der Wegfall dieser Märkte verkraftbar. Problematischer sind Störungen der Lieferketten, speziell Halbleiter- und Chipmangel, steigende Einkaufs- und Energiepreise sowie das Thema Inflation. Und ein Dauerbrenner ist der Fachkräftemangel.

Werben sich die Unternehmen gegenseitig die Leute ab?

Buchwitz: Die Unternehmen stehen da in der Tat im Wettbewerb und es gibt natürlich Wechsel innerhalb der Branche. Aber damit das kein Nullsummenspiel bleibt, ist es wichtig, über die Region hinauszugehen und Fachkräfte von außen anzulocken. Dabei kann das Packaging Valley unterstützen. Employer Branding ist natürlich Sache der Firmen, aber gemeinsam können wir überlegen, wie wir die Branche als attraktiven Arbeitgeber darstellen.

2020 haben Packaging Valley und Packaging Excellence Center fusioniert. Ist es seither leichter geworden, gemeinsam Lösungen zu finden?

Buchwitz: Seit der Fusion werden wir besser wahrgenommen und üben eine stärkere Anziehungskraft aus. 20 neue Mitgliedsunternehmen sind seither auf uns zugekommen. Wir vernetzen inzwischen rund 100 Unternehmen. Künftig wollen wir als Packaging Valley die Stimme der Verpackungsbranche für ganz Süddeutschland sein, für Baden-Württemberg und Bayern. Als ein großer Verbund, der inzwischen weit über die Grenzen Hohenlohes hinausgeht, lassen sich viele Themen jetzt kraftvoller bespielen.

Interview: Dirk Täuber

Zur Person: 

Martin Buchwitz ist Geschäftsführer von Packaging Valley, Hohenlohe plus sowie des Technologiezentrums Schwäbisch Hall.