Der Main-Tauber-Kreis überzeugt mit seiner Vielfalt. Unberührte Natur auf der einen Seite, innovative Unternehmen auf der anderen. Es gibt viele Gründe, den Kreis in sein Herz zu schließen – dies wird auch im Gespräch mit Landrat Reinhard Frank deutlich.
Hier sind die Wiesen grüner, der Himmel ist blauer, die Luft frischer. Bei uns gibt es keinen Stau und keinen Feinstaubalarm. Bei uns lebt man gerne. Der Main-Tauber-Kreis tut einfach gut“, schwärmt Reinhard Frank über seine Heimat. Dass der Landrat des Main-Tauber-Kreises sein Herz an ebendiesen verloren hat, wird im Gespräch mit ihm schnell deutlich. Diesbezüglich kann er keinem etwas vormachen – aber das scheint er auch gar nicht zu wollen.
Seit zwölf Jahren ist Frank inzwischen schon im Amt, steckt also mitten in seiner zweiten Amtszeit. Und obwohl er den Landkreis wie seine Westentasche kennt, lernt er ihn doch immer wieder aufs Neue kennen. „Der Kreis erfindet sich immer wieder neu“, sagt er – touristisch und wirtschaftlich. Der Main-Tauber-Kreis sei ein Landkreis der Gegensätze, was zur Abwechslung und Vielfalt der Raumschaft beitrage. „Der Gang durchs Taubertal ist wie ein Gang durch die deutsche Geschichte. Historische Burgen, Schlösser und Klöster reihen sich wie Perlen an einer Kette aneinander.“ Einerseits. „Hochmoderne Firmen haben hier ihren Sitz. Sie gehören zu den innovativsten ihrer Art in ganz Baden-Württemberg.“ Andererseits.
Beides trägt unter anderem dazu bei, dass die Menschen im Main-Tauber-Kreis glücklicher sind als anderswo – das zumindest ist das Ergebnis der von der Deutschen Post in Auftrag gegebenen Studie „Glücksatlas“. „Viele kleine Mosaiksteinchen formieren sich zu einem Gesamtbild“, ist der Landrat überzeugt: Die Arbeitslosenquote ist niedrig, der Landkreis zählt laut Kriminalstatistik zu den sichersten in ganz Deutschland, die Zukunftsperspektive ist groß.
Und dennoch: Landrat Frank wünscht sich, dass die Menschen im Main-Tauber-Kreis noch etwas enger zusammenrücken. „Eigentlich ist der Kreis ein Beispiel für gelungene Integration. Franken, Badener, Württemberger, Hohenloher und Menschen aus dem Ausland leben hier glücklich und friedlich miteinander.“ Eigentlich. Denn: „Wir haben es noch immer nicht ganz geschafft, eine richtige Einheit zu werden. Auch heute flammt manchmal noch Lagerdenken auf“, bedauert der 62-Jährige – und relativiert im Folgesatz: „Zum Glück gibt es auch immer wieder hoffnungsvolle Ansätze. Wenn es darum geht, halten wir zusammen.“ So habe man beispielsweise alle 18 Kommunen des Kreises dazu bewegen können, sich an einem Projekt zum Breitbandausbau zu beteiligen.
Starke Region
Mehr Miteinander wünscht sich Frank auch innerhalb der Region, auch wenn er betont, dass der Austausch untereinander rege vorhanden sei und man ein gutes Verhältnis zueinander pflege: „Es ist noch nicht final gelungen, alle Player in Heilbronn-Franken zusammenzuführen.“ Im Grunde beschäftigten sich alle mit denselben Themen, ist der Landrat überzeugt: Standortmarketing, Digitalisierung, Tourismus und dem Fachkräftemangel. „Wir sollten noch sehr viel stärker mit einer gemeinsamen Stimme sprechen.“ Es müsse darum gehen, die Region als Ganzes zu vermarkten – in Deutschland, aber auch im Ausland. „Wir sind überzeugte Regionauten“, sagt er lachend.
Seiner Position innerhalb der Region ist sich der Landrat sehr bewusst. „Heilbronn-Franken als Ganzes spielt in der Champions League und zählt zu den wichtigsten sowie stärksten Regionen überhaupt. Der Main-Tauber-Kreis allein spielt aber auch mindestens in der Europa League.“ 23 Weltmarktführer nennen den Main-Tauber-Kreis ihre Heimat. Der Branchenmix ist ausgewogen, die Unternehmen sind innovativ und entsprechend zukunftsfähig. Derzeit gibt es rund 55 000 Arbeitsplätze – eine nicht zu unterschätzende Zahl. „Wir runden die Region aufs Beste ab. Heilbronn-Franken kann nicht auf den Main-Tauber-Kreis verzichten.“
Dieses Gefühl, so Frank, habe man aber auch nicht – trotz der regionalen Randlage. „Das ist immer eine Frage der Perspektive.“ Geografisch gesehen sei man an der Spitze von Baden-Württemberg und damit nahezu mitten in Europa. „Eine bessere Position gibt es wohl kaum.“ Zumal man sich nicht nur zur Region, sondern – aus der Historie heraus – auch schon immer zu Franken zugehörig fühle. „Wir orientieren uns in beide Richtungen.“
Auch über die Landesgrenze hinweg gebe es diverse Verflechtungen, die es für beide Seiten sinnvoll zu nutzen gelte. „Es geht vor allem darum, unseren Einwohnern den Alltag zu erleichtern.“ So werde beispielsweise in Sachen ÖPNV oder Berufsschulen kooperiert. Hier will sich Frank auch die Tatsache zunutze machen, dass der Main-Tauber-Kreis zwar zu den größten Kreisen in Baden-Württemberg, gleichzeitig aber auch zu den am wenigsten besiedelten gehört. „Den Ballungszentren geht der Raum aus. Bei uns gibt es, als einer der wenigen Landkreise, noch ausreichend Fläche für Gewerbeansiedlungen – und zwar entlang der Autobahn“, betont Frank. Aber auch Privatpersonen würden im Main-Tauber-Kreis nicht zu kurz kommen. „Hier kann man den Traum vom Eigenheim im Grünen nicht nur träumen, sondern auch wahr werden lassen und ihn sich leisten.“ Und das sind doch schöne Aussichten – für den Landkreis und für dessen Bewohner.
Lydia-Kathrin Hilpert