Die Digitalisierung verändert die Welt und damit auch die Wirtschaft. Neue Handlungsfelder entstehen, die neuartige Prozesse schaffen. Darauf müssen wir uns einstellen. Dabei sollten wir jedoch die Chancen, die die Digitalisierung mit sich bringt, nicht verteufeln, sondern nutzen.
Die Digitalisierung hat in Wirtschaft und Gesellschaft einen Transformationsprozess angestoßen. Neue Technologien und das Internet verändern die Rahmenbedingungen für unternehmerisches Handeln fundamental. Dienstleistungen sind vernetzt und können in Echtzeit, mobil, global und multimedial angeboten werden. Für Unternehmen entstehen neue Möglichkeiten für den Markteintritt, für Kundenbeziehungen, bei der Produktentwicklung und beim Geschäftsprozess. Das „Internet der Dinge“ und die „Share Economy“ führen zu einer Verschmelzung der Rollen von „Konsument“ und „Produzent“ und verändern die Wertschöpfung ganz gravierend.
Die zunehmende Vernetzung von Geräten und Personen führt dazu, dass immer größere Datenmengen produziert werden, sogenannte Big Data. Aus der Sammlung von diesen wachsenden Datenmengen können Unternehmen geschäftsrelevante Erkenntnisse erzeugen und daraus neue Dienstleistungen generieren. Diese neuen „Smart Services“ sind genau auf den Kundenwunsch abgestimmt und können in Echtzeit sowie mit vergleichsweise geringen Kosten angeboten werden. Die Abwicklung dieser nutzerorientierten Geschäftsmodelle geschieht häufig über Plattformen. Die Digitalisierung führt so zu veränderten Marktstrukturen und Verwertungsketten.
Diese Veränderungen betreffen unsere gesamte Wirtschaft, über alle Branchen und Bereiche hinweg sowie über den industriellen Kern hinaus, inklusive aller dazu gehörenden Dienstleistungen. Deshalb sprechen wir nicht nur von Industrie 4.0, sondern von Wirtschaft Digital.
Der Transformationsprozess erhöht den Wettbewerbsdruck innerhalb einer Branche, aber auch global. Die Chancen der Digitalisierung zu ergreifen ist Voraussetzung, um als Land und Region nachhaltig international wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Stärkung der Digitalisierung ist notwendig, um Deutschland und Heilbronn-Franken mit eigenen digitalen Ressourcen und ausreichender eigener digitaler Kompetenz auszustatten, kurz: mit digitaler Souveränität. Das bedeutet nicht Abschottung, sondern vielmehr Stärkung der Wirtschaft – unserer starken Wirtschaft.
Dabei sind drei Themen unerlässlich für eine erfolgreiche digitale Zukunft: die digitale Infrastruktur, die Daten- und Informationssicherheit sowie (digitale) Aus- und Weiterbildung. Es gilt, sein Unternehmen sinnvoll auf den Weg der Digitalisierung zu führen. Das ist kein An- oder Aus-Prozess, sondern ein stetiger Wandel, bei dem man nicht den Anschluss verlieren darf, um nicht von heute auf morgen ein obsoletes Geschäftsmodell zu haben oder „nur noch“ verlängerte Werkbank zu sein. Dabei ist es wichtig zu verstehen, wie Digitalisierung funktioniert und wie Digitalisierungsstrategien und neue Geschäftsmodelle funktionieren. Die IHK ist hierbei erster Ansprechpartner und bietet neben zahlreichen Angeboten auch Kontakte zu den jeweiligen Forschungseinrichtungen und Experten.
Vor der Umsetzung der Digitalisierungsmaßnahmen muss zunächst einmal die Abschätzung von damit verbundenen Chancen und Risiken stehen. Ein Unternehmen muss sich dafür mit der Frage beschäftigen, inwiefern mögliche Digitalisierungsmaßnahmen den eigenen strategischen Vorgaben dienen. Nicht alles, was sich digitalisieren lässt, ist möglicherweise auch sinnvoll oder mit einem Vorteil verbunden. Hier gilt es abzuwägen.
Im Vorfeld von Digitalisierungsvorhaben sollte daher immer die Auseinandersetzung mit dem bestehenden Geschäftsmodell, der definierten Unternehmensstrategie und den bestehenden Geschäftsprozessen stehen. Der Wandel kann dann Schritt für Schritt erfolgen.
Kai Plambeck