
Vom 22. bis 24. September 2023 präsentieren sich über 140 Unternehmen aus der gesamten Region zur achten Auflage der Hohenloher Wirtschaftsmesse. Michael Lösch kümmert sich darum, dass die Messe zum Erfolg wird. Im Interview spricht er darüber, wie sich die Messelandschaft nach Corona entwickelt hat.
Die letzte Messe fand 2019 statt – vor Corona also. Rechnen Sie 2023 mit mehr oder weniger Ausstellern?
Lösch: Mit mehr. Bereits im Juni waren schon mehr Flächen belegt und mehr Aussteller angemeldet wie zur selben Zeit 2019. Ein gutes Zeichen, denn sowohl Aussteller als auch Besucher sind froh, nach der Pandemiepause sich wieder persönlich begegnen zu können.
Corona hat also zu einem Aufschwung geführt?
Lösch: Sagen wir es so: Corona hat einiges verändert. Etliche Unternehmen sind vom Markt verschwunden, andere haben auf Grund Personalmangels oder anderer Probleme noch nicht die Möglichkeit, Messen als zusätzliche Verkaufsplattform zu nutzen. Wer sich solchen Herausforderungen jedoch nicht stellen muss, der nutzt gerne wieder Messen als Vertriebs- und Kommunikationsplattform, um den Kontakt zu regionalen Endkunden wieder zu intensivieren. Ich würde nicht von einem Auf- oder Abschwung generell reden, sondern von einem Unterschieb bezüglich der Messethemen, die nach Corona schon wieder auf Messen präsent sind. Einige Branchen steigen erst nach und nach wieder ein, andere sind stärker vertreten, um Versäumtes aufzuholen.
Haben Sie während der Pandemie auch digitale Alternativen angeboten?
Lösch: Natürlich haben wir uns mit diesen Angeboten beschäftigt und auch getestet. Die Rückmeldungen der Aussteller und auch deren Ergebnisauswertung zeigten jedoch in den meisten Fällen, dass digitale Formate im B2C-Bereich nicht den persönlichen Kontakt zum Kunden, wie dieser auf Präsenzmessen zu Stande kommt, ersetzen können. Deshalb sind wir, sobald es möglich war, wieder zur Durchführung von Messen im herkömmlichen Sinne zurückgekehrt.
Können Sie das weiter ausführen …
Lösch: Bei allen Produkten und Dienstleistungen kaufen wir zu einem gewissen Anteil auch die Person oder das Unternehmen und das Vertrauen mit, welches wir im persönlichen Gespräch gewonnen haben. Bei einer persönlichen Beratung auf einer Messe ist der Eindruck vollständiger als bei einer Videoberatung. Zudem kann ich Produkt in vielen Fällen berühren, in die Hand nehmen und vielleicht sogar testen. Rahmenprogrammpunkte und Mitmachaktionen bieten zusätzlich Erlebnisse, die das Shopping- und Informationserlebnis ergänzen. Da auch für das leibliche Wohl meist umfassend gesorgt wird, ist die Kombination aus Lösungssuche, Shoppingerlebnis, Kontaktaufbau und „einen schönen Tag oder Nachmittag zu verbringen“ der Grund, warum Messen weiterhin eine wichtige Rolle spielen werden.
Was ist das Besondere an der Hohenloher Wirtschaftsmesse?
Michael Lösch: Die interessante Mischung aus Wirtschaftsmesse und allgemeiner Verbrauchermesse. Als Wirtschaftsmesse präsentiert sie Unternehmen der Region hinsichtlich Imagewerbung, Kontaktaufnahme und spiegelt gleichzeitig deren Aus- und Weiterbildungsangebote wider. Als Allgemeine Verbrauchermesse finden Familien und Kinder zusätzlich ein abwechslungsreiches Angebot an Produkten, Dienstleistungen und ergänzenden Programmpunkten.
Sie sprachen viel über die Vorteile für die Besucher. Welche Erwartungen haben Aussteller an eine Messe?
Lösch: Da gibt es die unterschiedlichsten Ansprüche und Wünsche. Von Imagewerbung, Kontaktanbahnung, Terminvereinbarung, Adressgenerierung bis hin zur konkreten Umsatzerzielung ist alles dabei. Grundsätzlich ist ein gelungener Mix aus qualitativ hochwertigen und damit interessierten Besuchern und einer gewissen Grundmenge an Besuchern der Schlüssel zur Zufriedenheit der Aussteller. Das war vor Corona so und ist auch nach dieser Zeit unverändert. Diesen Mix durch gezielte Endkundenbewerbung zu erreichen ist die Herausforderung an die Messe und deren Veranstalter.
Welche Anpassungen haben Sie vorgenommen, um auf die Bedürfnisse der Unternehmen einzugehen?
Lösch: Eine erfolgreiche Messe muss in der heutigen Zeit gleichzeitig mehrere Nutzen bieten. Niederschwellige Teilnahmeangebote für Aussteller, Ausstellungsflächen in gefragten Größen und Formen sowie ein Messekonzept, das die in den vorhergegangenen Fragen genannten Punkte wieder spiegelt. Dies bestimmt aktuell unsere fortwährende Optimierung der Messen, um Ausstellern und Besuchern die Rahmenbedingungen zu schaffen, um einen erfolgreichen und erlebnisreichen Messebesuch zu ermöglichen.
Welche Rolle spielt hier auch der Fachkräftemangel?
Lösch: Fachkräftemangel und Auszubildendenknappheit sind für viele der Unternehmen ein wichtiges Thema und eine große Herausforderung. Bei der Hohenloher Wirtschaftsmesse widmen wir uns gezielt dem Wunsch, Auszubildende in der Region zu halten und den regional ansässigen Firmen zuzuführen. Um dies zu erreichen, findet auf der Messe der BIT (Berufsinformationstag) am Messefreitag statt. Hierzu werden die Schulen zum Besuch mit der ganzen Klasse, Einzelbesuch oder mit den Eltern eingeladen. Um diese zukünftigen Auszubildenden für ihr Unternehmen zu begeistern, sind die Aussteller mit interessanten Gesprächspartnern wie Ausbildungsleitung, Ausbildern und Auszubildenden präsent.
Und wie denken, wird sich die Messelandschaft in Zukunft entwickeln – zum Beispiel mit Blick auf die nächste Hohenloher Wirtschaftsmesse in drei Jahren?
Lösch: Auch für die nächste Hohenloher Wirtschaftsmesse sind bereits Ideen vorhanden und Planungen in der Schublade. Hier wird es vorwiegend inhaltliche und konzeptionelle Anpassungen geben. Rahmenprogrammpunkte werden gezielt ausgewählt und aufgenommen sowie Themen aufgegriffen, die zum nächsten Messetermin aktuell sind. Sowohl der Standort Künzelsau, das Messegelände als auch das Netzwerk in der Region bieten top Voraussetzungen, um in drei Jahren eine erfolgreiche Neuauflage sicherzustellen.
Interview: Teresa Zwirner

Zur Person
Michael Lösch ist Bereichsleitung Partnerveranstaltungen der Mattfeldt & Sänger Marketing und Messe AG