Wirtschaftsstärke trifft Idylle

Die ansässigen Unternehmen sind in der Wirtschaft große Hausnummern, der Landkreis belegt in bundesweiten Rankings stets gute Plätze und immer mehr Projekte sind in der Pipeline. Der Landkreis Heilbronn ist kaum zu stoppen.

Mit knapp 330.000 Einwohnern und einer Fläche von 1.100 Quadratkilometern schließt der Landkreis die Stadt Heilbronn komplett ein. Kein Wunder, dass der Übergang zwischen Stadt- und Landkreis fließend ist. Landrat Detlef Piepenburg betont im Gespräch mit dem PROMAGAZIN, wie eng auch die Verwaltungen zusammenarbeiten. Das ist dringend notwendig. Besonders auch bei der Gesundheitsversorgung. „Wir bauen zwei Krankenhäuser für eine halbe Milliarde Euro“, sagt Piepenburg und meint damit die Klinik am Gesundbrunnen in Heilbronn und am Plattenwald in Bad Friedrichshall.

Aber damit nicht genug: Auf Landrat Piepenburg kommen ständig neue Herausforderungen zu. „Wir haben große Arbeitgeber wie Audi oder die Schwarz-Gruppe bei uns. Aber wir müssen sehen, dass wir die Infrastruktur auf dem Laufenden halten.“ Mittlerweile ist diese vor allem auf der Straße zu dünn: „Man steht immer im Stau – egal, ob auf der Autobahn oder nicht.“ Und es seien vor allem die großen Projekte in der Infrastruktur, die viel Durchhaltevermögen, Ausdauer und Energie von allen Beteiligten fordern würden.

Das alles seien Aufgaben, die eben nur ein wirtschaftsstarker Landkreis mit sich bringen würde. Piepenburg, der von 1997 bis 2005 als Landrat im Neckar-Odenwald-Kreis tätig war, kennt auch die andere Seite. „Der Neckar-Odenwald-Kreis gehört zu den strukturschwächsten Landkreisen in Baden-Württemberg. Das waren ganz andere Herausforderungen als hier. Wir hatten ein Haushaltsloch von zwölf Millionen D-Mark zu stopfen. Aber das haben wir geschafft“, so Piepenburg, der mittlerweile in seiner zweiten Amtszeit als Heilbronner Landrat ist.

„Ich komme jeden Tag hier her und weiß nie, was mich erwartet. Natürlich gibt es Themen und Termine, die längerfristig laufen. Aber Fakt ist, dass ich vom Alltag unserer Mitarbeiter kaum etwas mitbekomme. Warum? Weil sie zu 98 Prozent ihre Fälle selber regeln. Ich kriege den Problemfall – die krummen Hunde – auf den Tisch. Die müssen hier gelöst werden“, berichtet Piepenburg aus seinem Alltag. Ein wichtiges Projekt sei neben der Gesundheitsversorgung das Stadtbahnsystem in Heilbronn. „Das war meine erste große Aufgabe als Erster Landesbeamter in Heilbronn. Mittlerweile fährt auf dem bestehenden Schienennetz eine Stadtbahn.“ Die Gründung der Touristikgemeinschaft Heilbronner Land GmbH sei ebenfalls eines seiner Steckenpferde gewesen: „Wir haben 2005 das Thema aus dem Boden gestampft.“

Aber all diese Entwicklungen habe er vor allem der gut aufgestellten Verwaltung im Landratsamt zu verdanken, die mit 1.400 Mitarbeitern recht groß ist. „Ohne das gute Verhältnis, wie wir es im Landratsamt haben, geht es gar nicht. Wir können nur mit vereinten Kräften ein Thema in die richtige Richtung entwickeln.“ Und so soll es auch in Zukunft sein: Denn „die Aufgaben gehen uns nicht aus. Ich hoffe nur, dass das Geld auch dafür ausreicht.“

Anja Gladisch