Wohnen in jedem Alter

Es ist wohl der Traum eines jeden älteren Menschen: solange wie möglich in den eigenen vier Wänden zu bleiben. Damit dieser Wunsch in Erfüllung geht, heißt es nicht selten: umbauen. Wie? Wir haben nachgefragt.

Wer sich in den eigenen vier Wänden wohlfühlt, möchte in diesen auch seinen Lebensabend verbringen. Mit fortschreitendem Alter, durch Unfälle oder Krankheiten ändern sich jedoch häufig die Anforderungen an die häuslichen Gegebenheiten: Umbauarbeiten, damit die Wohnstätte altersgerecht oder barrierefrei wird, sind schließlich notwendig. Der Sozialverband VdK ist einer der Ansprechpartner, wenn es darum geht, das Heim altersgerecht umzugestalten. „Wir wollen mit der Wohnraumanpassung helfen, dass die Leute länger in ihrem Haus oder der eigenen Wohnung bleiben können“, sagt Walter Münz. Der Architekt berät mit zwei anderen Kollegen seit zwei Jahren kostenlos. „Wir haben etwa 600 Beratungen gemacht, davon 150 Hausbesuche.“ Die Berater schauen sich häufig die Gegebenheiten vor Ort mit einer Checkliste an, um zu prüfen, was gemacht werden muss.

Zunächst sehen sich die Berater im Haus um und machen eine Bestandsaufnahme. „Wir fangen vor dem Haus an“, sagt Münz. Dabei werde etwa aufgenommen, wie der Zugang ist, ob man die Hausnummer gut sehen kann, falls ein Notfall aufkommt. Hat das Haus einen ebenerdigen Zugang oder Treppenstufen? Gibt es Bewegungsmelder? Wichtig sei auch ein Vordach, damit die Bewohner mit Rollator oder im Rollstuhl bei Regen nicht nass werden, wenn sie ihren Schlüssel suchen müssen, erklärt Münz.

„Es gibt Stolperfallen im Haus, die man den Leuten erst einmal klar machen muss“, erklärt der Architekt. Etwa in Form von Teppichen. Meist ist ein Bäderumbau gewünscht. „Die Tür muss nach außen aufgehen und mindestens 90 Zentimeter breit sein“, sagt er. Bei manchen Altbauten sei dies jedoch nicht möglich. Alternativen seien Schiebetüren. Die Toilette müsse man höher setzen. Des Weiteren gehören auch eine bodentiefe Dusche mit stützenden Handgriffen und Verbrühschutz sowie unterfahrbare Waschbecken zum altersgerechten Wohnen. „Ein rutschfester Boden sorgt für einen sicheren Stand.“

Im Eigenheim kann der Bewohner sich einrichten, wie er möchte. Wohnt man zur Miete, muss man mit der Hausverwaltung oder dem Vermieter sprechen. „Bei einer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus müssen alle zustimmen, wenn man zum Beispiel einen Treppenlift einbauen will“, erklärt Münz. Auch Arbeiten in der Wohnung müssen im Vorfeld besprochen werden. Die Kosten dafür muss der Mieter meist selbst tragen. Ein Badumbau koste im Schnitt zwischen 15 000 und 20 000 Euro, so Münz. Es gibt beispielsweise 4000 Euro Zuschuss von der Pflegekasse. Dazu müssen die Kunden neben dem VdK-Bericht mit den Vorschlägen auch zwei bis drei Kostenvoranschläge von verschiedenen Firmen einreichen, um den Zuschuss zu beantragen.

Tanja Capuana