Zukunft braucht Herkunft

Aus bescheidenen Wurzeln können Weltkonzerne erwachsen. Die Geschichte von Kurtz Ersa begann vor 240 Jahren in einer kleinen Hammerschmiede. Heute ist das Unternehmen als Maschinenbauer rund um den Globus aktiv und immer noch in Familienhand.

 

Das Familienunternehmen Kurtz Ersa in Kreuzwertheim und Wertheim wird derzeit in sechster Generation maßgeblich von der Familie Kurtz geführt. Der Ursprung des Unternehmens geht auf eine Hammerschmiede aus dem Jahr 1779 zurück. Die historischen Gebäude sind noch erhalten. Darin befindet sich heute das von einer Familienstiftung finanzierte „Hammermuseum“. Es zeigt neben der Industriegeschichte aus Odenwald und Spessart auch die Unternehmensgeschichte von Kurtz Ersa. Zu den Schmiedeprodukten der Anfangszeit gesellten sich nach und nach eine Eisengießerei und Maschinenfabrik hinzu. Vom Gießereigeschäft hat sich der Konzern, der sich im Lauf der Zeit zu einem Global Player entwickelt hat, in diesem Jahr nach 166 Jahren Tradition getrennt.

 

Bei Kurtz Ersa ist man nicht nur äußerst traditionsbewusst, sondern hat auch einen klaren Anspruch auf Innovations- und Technologieführerschaft. Das Unternehmen ist in seinen Nischenmärkten weltweit sowohl in technologischer Hinsicht als auch bezüglich der Marktanteile ganz vorne dabei. „Strategie ist für uns seit vielen Jahren einer der wesentlichen Führungsbestandteile. Wir nehmen diese Aufgabe sehr ernst und arbeiten regelmäßig und konsequent daran“, sagt Kurtz Ersa CEO Rainer Kurtz.

 

In den letzten Jahren wurde sehr intensiv am Produktportfolio und den Zielmärkten gefeilt. Als Produktionsautomatisierer ist Kurtz Ersa führend im Anlagenbau für die Verarbeitung von Partikelschaumstoffen, Aluminium sowie elektronischen Baugruppen.

 

Bei einer Exportquote von über 80 Prozent ist China mittlerweile mit Abstand der größte Einzelmarkt. Produziert wird an mehreren Standorten rund um Wertheim sowie in China und in den USA. Aufgrund des Wachstums ist derzeit eine kräftige Erweiterung von Produktions- und Logistikkapazitäten im In- und Ausland voll im Gange.

 

Das Geschäft von Kurtz Ersa wird im Wesentlichen von Mobilität, Kommunikation, Elektronik, Bau sowie Freizeit und Gesundheit getrieben. Derartig breit aufgestellt blickt man zuversichtlich auf die Entwicklung der eigenen Märkte. Anregungen für die Entwicklung weiterer Produkte und Geschäftsfelder holt sich das Unternehmen durch Kundennähe in den weltweit zahlreichen Applikationszentren. Aktuell sind 1350 Mitarbeiter angestellt, der Umsatz liegt bei 272 Millionen Euro.

 

Das Unternehmen befindet sich derzeit im Übergang von der sechsten auf die siebte Familiengeneration. Seit vielen Jahren haben die Gesellschafter die Kontrolle des Managements an einen Beirat aus Gesellschaftern sowie erfahrenen Führungskräften aus der Industrie übertragen.

 

Die Digitalisierung im Blick

Die Internationalisierung mit ihrem globalen Wettbewerbsdruck begreift das Unternehmen als Chance. Im Bereich Industrie 4.0 wird das Thema Digitalisierung mit einer großen Zahl von Projekten aktiv vorangetrieben. Die Herausforderungen liegen hier einerseits auf der Produktseite und der Produktion, andererseits auch bei den internen Strukturen. „Für uns als Zentralbereich Human Resources stellt sich die klare Aufgabe, die Mitarbeiter von Kurtz Ersa im Digitalisierungsprozess zu begleiten und neue Mitarbeiter mit den entsprechenden Qualifikationen für unser Unternehmen zu begeistern“, sagt Verena Bartschat, die als Mitglied der Geschäftsleitung verantwortlich für den Zentralbereich CHR ist.

 

Um die Mitarbeiter auf dem Weg in die Zukunft mitzunehmen, wird das Thema Aus- und Weiterbildung groß geschrieben. Daher wurde vor drei Jahren die „Hammer Akademie“ ins Leben gerufen. Interne und externe Dozenten haben seit ihrer Gründung bereits weit über 1000 Schulungen und Workshops durchgeführt. Das Ausbildungsangebot umfasst derzeit 17 Lehrberufe und Studiengänge. Die Ausbildungsquote des Unternehmens liegt konstant bei zehn Prozent.

 

Die Unternehmenskultur wird durch schriftlich fixierte Werte abgebildet, aber sie wird auch aktiv gelebt und fortlaufend bewertet. Hierbei bringen sich Gesellschafter, Management, Betriebsrat sowie mittlerweile auch Mitarbeiter aus Übersee immer wieder ein. Auf diversen Plattformen und Events bietet sich den Mitarbeitern auch die Gelegenheit, die Unternehmenskultur zu fördern und gemeinsam zu feiern. Eigens gelabelter „Hammerwein“ und „Hammerwhiskey“ dürfen dabei nicht fehlen.

 

Man spürt bei Kurtz Ersa die Verbundenheit mit den Ursprüngen, aber auch den Wunsch, global für die Kunden einen Mehrwert zu erzeugen. Laut Rainer Kurtz ist die Umsetzung dieses Ziels eine permanente Führungsaufgabe. Kontinuierliche Verbesserung ist übrigens über das „Hammer“-Innovationsprogramm organisiert.

 

Red.