Der Bürgerbus ist in Untereisesheim im Kreis Heilbronn für mobilitätseingeschränkte Menschen unterwegs. Sechs Männer und eine Frau sind für die Bürger im Einsatz.
Karin Illg erinnert sich: „Das war letztes Jahr. Ich habe gesehen, wie sich eine ältere Frau mit Einkaufstaschen abmüht. Und ich dachte mir: Da muss ich was tun.“ Die 50-Jährige wohnt in Untereisesheim und engagiert sich seit Jahren in der Nachbarschaftshilfe der evangelischen Kirche in ihrer Gemeinde. Die Idee: Ein Bürgerbus, der Menschen, die nicht mehr gut zu Fuß sind, zu Einrichtungen des täglichen Bedarfs bringt. Auch andere gewünschten Haltestellen werden angefahren. Interessierte Bürger können sich seit dem 1. April dieses Jahres jeweils bis zum Vorabend des Einkauftages bei Illg melden. Bis zu dreimal an jedem Dienstag und Freitag fährt ein extra hierfür gemieteter Kleinbus zu den Fahrgästen und holt sie vor der Haustüre ab. Bis zu acht Personen können so bei einer Tour mitfahren. „Ganz unterschiedlich viele nehmen das Angebot wahr“, bestätigt Illg. Das tatkräftige Fahrerteam besteht aus sechs Männern und einer Frau. Als stellvertretender Fahrer steht der Untereisesheimer Bürgermeister Bernd Bordon zur Verfügung. Die Fahrer werden quartalsweise eingeplant – so weiß jeder rechtzeitig Bescheid. Illg zeigt die Notwendigkeit der Fahrer auf und versichert: „Ohne die geht‘s gar nicht.“ Das gesamte Team übernimmt Organisation und Fahrten ehrenamtlich.
Die Haltestellen sind Bank, Bäcker, Apotheke, Bücherei, Post und Einkaufsladen. Kurzum: Alles, was für die Menschen in der Gemarkung Untereisesheim interessant und wichtig ist, wird angefahren. Unterstützt wird die Aktion von der Gemeinde und der Nachbarschaftshilfe der evangelischen Kirche in Untereisesheim. „Es ist ganz reizvoll, wenn man sich miteinander unterhält“, erklärt Fahrer Erwin Hasl. Illg hält fest, dass der soziale Kontakt dabei nicht zu unterschätzen sei. Mit in den Laden gehen die Fahrer auch, wenn darum gebeten wird. Die Einkäufe werden auf Wunsch ins Haus getragen. „Oder wohin die Leute es auch haben wollen“, schmunzelt der rüstige Rentner. Anfangs seien die Fahrgäste meist noch verhalten und hätten eine kleine Hemmschwelle. Auf die Frage hin, was den Rentner motiviere, antwortet er: „Vielleicht kommen wir später selbst mal in diese Situation, dass wir einen Fahrdienst benötigen.“
Bis Bilanz gezogen werden könne, müsse man ein Jahr vergehen lassen. Das Team ist sich aber jetzt schon einig: „Es ist eine gute Sache.“
Annika Wieland