Das Studium ist die schönste Zeit des Lebens – sagen Studenten. Denkt man an diese zurück, lässt die Nostalgie eigentlich keine negativ behafteten Erinnerungen zu. Auch unsere beiden Ex-Studenten, Jens Futterknecht und David Kappel, haben einen Ausflug in ihre Hochschulvergangenheit unternommen – und nichts bereut.
Vor zehn Jahren kannten sie sich noch gar nicht. Möglicherweise sind sie sich mal auf dem Campus über den Weg gelaufen oder haben bei einer Studentenparty gemeinsam ein Bier getrunken. Aber wer weiß das schon so genau nach zehn Jahren? Nach so einer langen Zeit können Erinnerungen durchaus verschwimmen. Jetzt sitzen sie jedenfalls auf einem gelbgrünen gemütlichen Sofa nebeneinander. Zwischen ihnen ist etwa ein Meter Abstand. Der eine trinkt Kaffee, der andere hat dem schwarzen Wachmacher ein Glas Wasser vorgezogen. Sie plaudern miteinander, als würden sie sich bereits ihr Leben lang kennen, duzen sich und lachen viel. David Kappel und Jens Futterknecht scheinen auf einer Wellenlänge zu sein – und das, obwohl sie sich an diesem Dienstag nach Pfingsten, der sich anfühlt wie ein Montag, erst offiziell kennengelernt haben. Doch die Chemie stimmt, wie es so schön heißt.
Kappel und Futterknecht haben völlig unterschiedliche Lebensläufe. Des einen Steckenpferd ist die Technik, der andere hat sich der Wirtschaft verschrieben. Ihr einziges Verbindungselement ist ihre Alma Mater – die Reinhold-Würth-Hochschule (RWH) in Künzelsau. Beide haben dort studiert und beide ihren jeweiligen Abschluss seit dem Jahr 2008 in der Tasche. Heuer, ein Jahrzehnt später, sind sie wieder an dem Ort, an dem sie drei beziehungsweise vier Jahre ihres Lebens die Hochschulbank gedrückt haben. Aber das nicht nur wegen eines Interviews. Beide – und das ist wirklich erstaunlich, wie das Schicksal manchmal so spielt – haben nebenberuflich einen Lehrauftrag an der RWH. Während Kappel, sehr elegant in dunklem Anzug und weißem Hemd mit Krawatte, bereits seit 2010 Vorlesungen in Elektrotechnik hält, ist Futterknecht erst dieses Semester unter die Dozenten gegangen. Der Mann in legerem Jeanshemd und hellgrauer Stoffhose lehrt Sportcontrolling freitags und samstags im Blockunterricht.
Unterschiedliche Wege – gleicher Ursprung
Um zu verstehen, wie die beiden Ex-Studenten da gelandet sind, wo sie heute sind, ist ein kurzer Ausflug in die Vergangenheit von David Kappel und Jens Futterknecht nötig. Die Gründe, warum sie sich seinerzeit für die Reinhold-Würth-Hochschule als Ort der Bildung fürs Leben entschieden haben, sind gänzlich unterschiedlich gelagert. „Mich hat das kooperative Studienmodell, das die RWH anbietet, überzeugt, weil man damit Praxis und Theorie bestens in Einklang bringen kann“, erklärt Kappel seine Bewerbung für diese Bildungseinrichtung.
Der heute 34-Jährige hat von 2004 bis 2008 Elektrotechnik auf Diplom studiert. „Bei mir war es der Pragmatismus“, meint Futterknecht. Mit dem Studium an der RWH habe der 39-Jährige seinen zweiten Bildungsweg eingeschlagen. „Ich wollte unbedingt in drei Jahren, also mit 30, meinen Bachelor absolvieren“, argumentiert der ehemalige Sport- und Gymnastiklehrer, der sich 2005 für den Studiengang Betriebswirtschaft und Kultur-, Freizeit-, Sportmanagement eingeschrieben hatte. Sein Plan ging auf, 2008 hatte der Frankfurter seine Bachelorurkunde im Briefkasten.
Nach ihren Graduierungen lief für die beiden Absolventen alles wie geschmiert, könnte man sagen. Der eine arbeitet mittlerweile als Leiter der Abteilungen Vorentwicklung elektrischer Systeme sowie Digitalisierung elektrischer Systeme bei Ziehl-Abegg. Der andere ist beim Deutschen Fußball-Bund für die Prüfung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der Bewerber und Teilnehmer der dritten Liga zuständig. Beide haben es weit gebracht. Sehr weit. Und sie sind sich einig, dass die Hochschule dabei eine tragende Rolle gespielt hat. „Ich bin sehr zufrieden mit dem Weg, den ich gegangen bin“, sagt Kappel stolz und nimmt dabei die Schultern zurück. „Meine Wahl würde immer auf die RWH fallen, wenn ich mich noch einmal für eine Hochschule entscheiden müsste oder könnte“, ergänzt Futterknecht überzeugt.
Jederzeit zu empfehlen
Beinahe unisono konstatieren sie, dass sie den Campus Künzelsau jederzeit und jedermann weiterempfehlen würden. „Die RWH ist familiär, die Nähe zu den Professoren gegeben, die Betreuung hervorragend und – was für mich von großer Bedeutung war – die Laborausstattung ist modern und die Forschungsmöglichkeiten sind vielfältig“, fasst Kappel voll des Lobes zusammen. „Meine Erwartungen sind auf jeden Fall erfüllt worden“, unterstreicht auch Futterknecht. „Die RWH hat mich auf mein Berufsleben vorbereitet und mich mit den Werkzeugen, die ich dafür brauche, ausgestattet“, findet der Heavy-Metal-Fan.
Darüber hinaus sei natürlich auch das Studentenleben abseits des Hörsaals prägend und bereichernd gewesen. So pflegen beide noch Kontakt zu Kommilitonen, mit denen sie sich während ihres Studiums angefreundet haben. „Ich bin sogar Patenonkel des erstgeborenen Kindes einer meiner Ex-Mitstudenten“, plaudert Kappel, der in Künzelsau geboren und aufgewachsen ist, aus dem Nähkästchen. „Es sind Freundschaften fürs Leben im Laufe des Studiums entstanden“, kann auch Futterknecht nur beipflichten.
Olga Lechmann
Zu den Personen
Nach seiner Ausbildung zum Sport- und Gymnastiklehrer entschied sich Jens Futterknecht, der in Ulm geboren wurde, ein Studium aufzusatteln. Der heute 39-Jährige hat sechs Semester Betriebswirtschaft und Kultur-, Freizeit-, Sportmanagement an der Reinhold-Würth-Hochschule studiert. Er ist seit 2008 beim Deutschen Fußball-Bund tätig und lebt in Frankfurt.
Dr. David Kappel wurde in Künzelsau geboren, hat das Ganerben-Gymnasium in der Kocherstadt besucht und anschließend acht Semester an der Reinhold-Würth-Hochschule Elektrotechnik studiert. Der Ingenieur promovierte an der Technischen Universität Ilmenau. Kappel ist 34 Jahre alt, lebt in Künzelsau und arbeitet bei Ziehl-Abegg.