Seit einem halben Jahr stehen Marcus Eisenhuth und Heiko Laubheimer an der Spitze der Bartec-Gruppe. Die Geschäftsführer haben sich zum Ziel gesetzt, das Unternehmen erfolgreich in die Zukunft zu führen – trotz schwerer Zeiten.
„Zur Zeit telefoniere ich häufiger mit ihm, als mit meiner Frau“, sagt Heiko Laubheimer, lacht und schaut spitzbübisch zu seinem Kollegen auf der gegenüberliegenden Seite des großen Tisches. Dieser nickt – scheinbar widerwillig – und auch bei ihm bahnt sich ein herzhaftes Lachen an. „Aber das ist zurzeit schon in Ordnung so“, sagen beide – wie aus einem Mund.
Heiko Laubheimer und Marcus Eisenhuth sind ein eingespieltes Team – das merkt jeder, der mit ihnen spricht, binnen Sekunden. Man könnte meinen, die zwei gehen schon seit vielen Jahren durch dick und dünn, Seite an Seite – in beruflicher Hinsicht versteht sich. Doch so ist es nicht. Obwohl sie seit September 2014 Kollegen sind – und sich seitdem gut verstehen – , arbeiten sie jetzt intensiver denn je zusammen. Das hat seinen Grund: Die Männer sind seit November des vergangenen Jahres das Geschäftsführer-Doppel beim Weltmarktführer für Explosionsschutz Bartec in Bad Mergentheim. Jetzt heißt es für sie, das Unternehmen zum „echten“ Global-Player zu entwickeln – und das in Zeiten, die nicht nur rosig sind. Keine leichte Aufgabe. Der Ölpreisverfall macht der Branche zu schaffen. Und auch die Herausforderungen des ländlichen Standorts sind im Unternehmen zu spüren. Dennoch blicken sowohl Eisenhuth als auch Laubheimer zuversichtlich in die Zukunft.
„Wir arbeiten hier in einem geilen Unternehmen“, ist Laubheimer überzeugt. Das Portfolio sei breit gefächert, die Mitarbeiter seien zuverlässig, offen und würden – auch in schweren Zeiten – zur Firma halten. „Das ist ein super Umfeld. Und das schätze ich sehr“, sagt auch Eisenhuth. Diese Philosophie wollen die beiden Geschäftsführer nun in die große, weite Welt hinaustragen und das Unternehmen – wo möglich – zur Nummer eins machen. „Ziel muss sein, in jeder angebotenen Applikation Marktführer, zumindest aber Nummer zwei zu werden.“ Damit dies gelingt, und davon sind beide überzeugt, komme es auf Flexibilität und Dynamik an.
Dies gelte es jetzt, Kunden mehr denn je zu beweisen. „Dafür müssen wir alle an einem Strang ziehen und uns noch mehr als Einheit verstehen“, gibt Eisenhuth die Richtung vor. Gerade in Zeiten wie diesen, in denen der Ölpreis leidet und die Auftragslage um teilweise bis zu 60 Prozent weniger als in der Vergangenheit liegt, müsse sich das Unternehmen entsprechend ausrichten. „Unsere Kunden, gerade in der Ölindustrie, haben ihre Investitionen deutlich zurückgefahren. Das merken auch unsere Mitarbeiter.“
Umso wichtiger daher: Transparenz und Kommunikation gegenüber der Belegschaft. „Jeder Mitarbeiter muss wissen, was in den nächsten Jahren auf ihn zukommt. Das hat auch etwas mit Respekt zu tun.“ Auch deshalb leben Eisenhuth und Laubheimer das Prinzip des offenen Büros. „Bei Fragen haben wir immer ein offenes Ohr – für jeden. Wir sind greifbar, wo es nur geht.“ Diese Offenheit wünschen sich die Co-CEOs auch von ihren Mitarbeitern. „Wir müssen die einzelnen Silos aufbrechen. Kollegen müssen sich austauschen, über den Tellerrand blicken. Wenn uns das gelingt – und davon bin ich überzeugt – haben wir beste Zukunftsaussichten“, so Laubheimer.
Doch auch die Gegebenheiten des ländlichen Raums machen den beiden Geschäftsführern in Teilen zu schaffen: „Die Infrastruktur ist teilweise schlimm“, klagt Eisenhuth kopfschüttelnd. Vor allem, was die technische angehe. „Die Internetverbindung gleicht manchmal einer Katastrophe.“ Noch immer gebe es am Standort kein Glasfaser, man müsse sich nach wie vor mit der Kupferleitung zufrieden geben. „Bei größeren Datenmengen ist man aufgeschmissen. Das dauert dann eine ganze Weile“, ergänzt Laubheimer.
Damit nicht genug: Der demografische Wandel macht auch vor einem Weltmarktführer wie Bartec nicht Halt. Junge Menschen zieht es in Metropolregionen und Großstädte. „Wir haben es oft schwer, Menschen hierher zu bekommen“, sagt Eisenhuth offen. „Wenn sie einmal hier sind, dann bleiben sie auch. Das zeigt sich an unserer langen Betriebszugehörigkeit – von oft 25 Jahren und mehr.“
Lydia-Kathrin Hilpert