Mit zwei Hunden und einem Gockel hat alles begonnen. Mittlerweile beheimatet Martina Theurer auf ihrem Gnadenhof in Murrhardt circa 150 Tiere.
Schafe, Ziegen, Esel, Gänse, Enten, Hühner, Hunde, Katzen und auch Hängebauchschweine tummeln sich auf dem Hof. „Bei mir leben alle Tiere zusammen auf einer Wiese,“ sagt die Tierliebhaberin. In einem umzäunten Gehege werden zwei Zwergziegen getrennt gehalten, weil sie bei jeder Gelegenheit das Weite suchen. Auch Schafbock Toni hat einen eigenen Stall. „Mich mag er, aber alle anderen rennt er um,“ sagt Martina Theurer.
Seit zwölf Jahren betreibt sie das Heuhotel Murrquelle, dessen Besonderheit ist, dass die Gäste im Heu schlafen dürfen. Der Gnadenhof kam vor sechs Jahren hinzu.
„Mit 16 Jahren war es mein Traum, ein Häuschen mit einem großen Zaun drumherum zu haben, mit vielen Tieren, die sich frei bewegen können,“ sagt die gelernte Altenpflegerin, die sich mit Heuhotel und Gnadenhof ihren Lebenstraum erfüllt hat.
Mit dem Gnadenhof gibt sie den Tieren eine zweite Chance. Jedes von ihnen bringt eine Geschichte mit. Die Hängebauchschweine Hanni und Nanni waren ein Geschenk für einen 19-Jährigen und lebten an eine Heizung gekettet. Zwei Esel entsprachen nicht der Vorstellung des Züchters und sollten zum Schlachter. Huhn „Hühnchen“ kam aus schlechter Haltung und erlitt einen Schlaganfall. Auf dem Hof können die Tiere weiterleben. Theurer schätzt vor allem die Dankbarkeit der Tiere: „Hühnchen schnuckelt sich immer an mich oder schenkt mir ein Ei.“
Fast täglich bekommt die 54-Jährige Anfragen, ob sie weitere Tiere aufnehmen könne. „Die Kapazität wäre da,“ meint die Hofbesitzerin. Aber der zusätzliche Aufwand sei nicht zu schaffen. Sie betreibt den Hof mit ihrem Lebenspartner und einer Angestellten. Einmal pro Woche unterstützen zwei Ehrenamtliche beim Füttern der Tiere und Säubern der Gehege.
Ihr eigenes Geld, die wenigen Futterspenden wie Salat, Möhren und Karotten der Ehrenamtlichen sowie Geldspenden vom Förderverein Gnadenhof e. V. reichen kaum aus, um den Hof weiterzuführen. Auch das Heuhotel wird nicht gut gebucht. Doch Theurer gibt sich kämpferisch: „Zurück in meinen Beruf gehe ich nicht, sonst gebe ich ja meinen Traum auf.
Nadja Müller