Ausbildungsmarkt erholt sich

Ausbildung, Wirtschaft
Motivierte Nachwuchskräfte: Zum 30. September 2023 wurden in Industrie und Handel sowie im Handwerk rund 57.000 Ausbildungsverträge neu abgeschlossenen. Foto: Adobe Stock/auremar

Laut Landesregierung gibt es einen positiven Trend auf dem Ausbildungsmarkt: Es gibt spürbar mehr neue Ausbildungsverträge. Dennoch besteht ein Höchststand unbesetzter Ausbildungsstellen.

Beim Spitzengespräch zur Ausbildungssituation am 13. November haben sich die Partner des Ausbildungsbündnisses Baden-Württemberg in Stuttgart über den Ausbildungsmarkt 2023 ausgetauscht. Arbeits- und Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut betonte, dass es wieder mehr Bewerberinnen und Bewerber im Südwesten gebe. So wurden zum 30. September 2023 in Industrie und Handel sowie im Handwerk rund 57.000 Ausbildungsverträge neu abgeschlossenen. Gleichzeitig blieben jedoch 12.900 bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldete Ausbildungsstellen unbesetzt, so viel wie nie zuvor.

Mit der gemeinsamen Erklärung des Ausbildungsbündnisses wollen die Beteiligten ihre Aktivitäten bündeln, wichtige Angebote ausbauen und noch mehr Transparenz schaffen. Das Ziel: junge Erwachsene ohne Berufsabschluss zu einem Ausbildungsabschluss motivieren und ihnen dabei die bestmögliche Unterstützung bieten. Zudem ist für die kommenden Schulabgängerinnen und Schulabgänger ein funktionierender und direkter Übergang von der Schule in die Ausbildung zentral. Deshalb wollen die Bündnispartner die Neugestaltung des Übergangs von der Schule in den Beruf ausweiten.

Mehr als 17 Prozent ohne Berufsabschluss

Die Neugestaltung zielt darauf ab, mehr Jugendlichen den direkten Übergang von der Schule in den Beruf zu ermöglichen und Jugendliche mit Förderbedarf beim Übergang bestmöglich zu unterstützen. 32 der 44 Stadt- und Landkreise beteiligen sich bereits an der Neugestaltung.

Laut Statistischem Landesamt haben auf Basis des Mikrozensus 379.000 junge Erwachsene im Alter von 20 bis unter 35 Jahren keinen dualen, schulischen oder akademischen Berufsabschluss. Das sind 17,7 Prozent der gleichaltrigen Bevölkerung. Sie sind zwar größtenteils in Beschäftigung, tragen aber ein höheres Risiko, arbeitslos zu werden. Zudem verdienen sie im Durchschnitt deutlich weniger Geld als Menschen mit einem Berufsabschluss.

Ein Grund dafür, dass junge Erwachsene zunehmend keinen beruflichen Abschluss erwerben, könnte laut dem Ausbildungsbündnis der sehr aufnahmefähige baden-württembergische Arbeitsmarkt sein. Denn auch ohne Ausbildung seien die Beschäftigungs- und Einkommenschancen in wirtschaftlich guten Zeiten kurzfristig relativ gut. Daher erscheine der Direkteinstieg in Arbeit auf kurze Sicht oft attraktiver als eine Ausbildung.

Kümmerer verbessern Chancen auf dem Arbeitsmarkt

„Die Kümmerinnen und Kümmerer machen unser duales Ausbildungssystem und die Vielfalt der Berufe gerade unter den Zugewanderten bekannter. Sie vermitteln in Praktika, Einstiegsqualifizierung und Ausbildung“, sagt Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut. Für mehr Integration und Fachkräftesicherung sollen 2024 außerdem zusätzlich 400.000 Euro für das Kümmerer-Programm zur Verfügung gestellt werden. Damit beläuft sich die Fördersumme im nächsten Jahr auf über zwei Millionen Euro.

Die Kümmerinnen und Kümmerer haben bereits mehr als 8800 Zugewanderte begleitet und 4100 Zugewanderte in Ausbildung vermittelt. Davon profitieren laut Hoffmeister-Kraut insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sowie das Handwerk: Fast 85 Prozent nahmen eine Ausbildung in kleinen und mittleren Unternehmen mit bis zu 250 Beschäftigten auf, 37 Prozent begannen ihre Ausbildung im Handwerk.

red.