Fachkräftemangel verschärft sich

Der Fachkräftemangel war 2022 in Gesundheits- und Sozialberufen besonders stark ausgeprägt. Foto: Adobe Stock/upixa

Der Fachkräftemangel in Deutschland hat einer Studie zufolge im vergangenen Jahr 2022 ein neues Rekordniveau erreicht – in vielen Bereichen fehlen Fachkräfte mit abgeschlossener Berufsausbildung.

Die Fachkräftelücke – also die Anzahl an offenen Stellen, für die es rechnerisch in ganz Deutschland keine passend qualifizierten Arbeitslosen gab – ist im Jahr 2022 auf ein Rekordniveau geklettert.  Das gab kürzlich das Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (Kofa) des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) bekannt.

Laut Kofa konnten im Jahresdurchschnitt 2022 mehr als 630.000 offene Stellen rechnerisch nicht besetzt werden. Im Vergleich zum Vorjahr 2021 sind das etwa 280.000 offene Stellen mehr, was einem Plus von 80,8 Prozent entspricht.

Die Zahl der offenen Stellen ist laut der Kofa-Studie im vergangenen Jahr stark angestiegen. Im Jahresdurschnitt lag sie für qualifizierte Fachkräfte bei über 1,3 Millionen. Im Vergleich zum Vorjahr ist sie somit um mehr als 300.000 angestiegen (plus 30,1 Prozent). Gleichzeitig ist die Zahl an formal qualifizierten Arbeitslosen auf knapp eine Million zurückgegangen (minus 13 Prozent).

In absoluten Zahlen fehlten laut Kofa insbesondere Fachkräfte mit abgeschlossener Berufsausbildung, hier lag die Fachkräftelücke bei 355.188. Dies entspricht etwa 40 Prozent aller offenen Stellen auf diesem Anforderungsniveau. Die Intensität des Fachkräftemangels war dagegen bei Expertinnen und Experten mit Hochschulstudium am größten. Hier konnten rechnerisch sechs von zehn offenen Stellen nicht mit passenden qualifizierten Bewerberinnen und Bewerbern besetzt werden (60 Prozent). Bei Spezialistinnen und Spezialisten mit Bachelor- oder Fortbildungsabschluss wie etwa einem Meister oder Techniker konnten im selben Zeitraum etwa fünf von zehn offenen Stellen (52 Prozent) nicht passend besetzt werden.

Der Fachkräftemangel war laut der Studie in Gesundheits- und Sozialberufen am stärksten ausgeprägt. In 20 der insgesamt 43 Berufe aus dem Berufsbereich „Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung“ konnten acht bis neun von zehn offenen Stellen (75,1 bis 94,9 Prozent) rechnerisch nicht besetzt werden, weil bundesweit keine entsprechend qualifizierten Arbeitslosen zur Verfügung standen. Ebenfalls stark von Engpässen betroffen sind laut der Studie die Berufsbereiche „Bau, Architektur, Vermessung und Gebäudetechnik“, wo insbesondere in Bauhandwerksberufen Fachkräfte fehlen, und der Bereich „Naturwissenschaft, Geografie und Informatik“, wo vor allem IT-Expertinnen und IT-Experten fehlen.

red.