Die Arbeitswelt in der Transformation

Vom präzisen Handwerk zur Produktion mit innovativen Technologien: Die Arbeitswelt verändert sich immer schneller – und wird das auch weiterhin tun. Das zeigt ein Blick auf drei Familienunternehmen aus der Region vor einigen Jahrzehnten und heute.

Würth
Familienunternehmen

1973 wurden die Pakete beim Familienunternehmen Würth noch größtenteils manuell gepackt, heute übernehmen das zu fast 90 Prozent Roboter. Fotos: Würth

Erfolgsfaktor Logistik bei Würth

Eine gut funktionierende Logistik war für die Würth Group von Anfang an ein entscheidender Erfolgsfaktor. Bis heute ist sie Voraussetzung, für einen reibungslos funktionierenden Vertrieb und zufriedene Kunden, die pünktlich ihre bestellte Ware erhalten.

In den 70er Jahren waren die Abläufe größtenteils manuell. Täglich stellten die Mitarbeitenden im Schnitt zwischen 1000 und 2000 Sendungen am Hauptsitz in Gaisbach zusammen. Diese Zeiten sind lange vorbei: Heute verlassen täglich mehr als 200.000 Aufträge die Logistikzentren der Würth-Gruppe weltweit.

Das kontinuierliche Wachstum des Unternehmens setzt voraus, dass auch die Strukturen mitwachsen und sich Prozesse weiterentwickeln. So will der Konzern mit Digitalisierung und Automatisierung dem demografischen Wandel und Fachkräftemangel begegnen und Mitarbeitende entlasten. Fast 90 Prozent der am Hauptsitz in Gaisbach versendeten Pakete werden inzwischen von Robotern palettiert. Pro Tag bewegt ein Palettierroboter Pakete mit einem Gewicht von rund 100 Tonnen – für die Mitarbeitenden bedeutet das eine deutliche Entlastung.

Bis 2030 will der Konzern in der Logistik der umsatzstärksten Gesellschaften einen Automatisierungsgrad von 75 Prozent erreichen. Gleichzeitig hält Würth an seinen weltweit knapp 12.000 Logistik-Mitarbeitenden fest und baut Personal auf. Ziel ist ein perfektes Ineinandergreifen von Mitarbeitenden, Robotern, Arbeitsplatzgesundheit und Unternehmenswachstum.

Familienunternehmen
Leonhard Weiss

Die Lehrwerkstatt von Leonhard Weiss in den 1980er Jahren und ein Blick auf das Gelände des heutigen Trainingszentrums. Fotos: Leonhard Weiss

Leonhard Weiss legt Wert auf Aus- und Weiterbildung

Schon zu Zeiten des Firmengründers lag bei Leonhard Weiss das Augenmerk auf der Aus- und Weiterbildung der eigenen Mitarbeiter. Den Schlüssel für eine gute Aus- und Weiterbildung sieht das Familienunternehmen im Gleichgewicht zwischen Fordern und Fördern. Mit dem Bau einer Lehrwerkstatt auf dem Betriebsgelände am einstigen Hauptstandort Crailsheim schuf es in den 1980er Jahren dafür den perfekten Rahmen. Meister und Ingenieure schulten zusätzlich in Praxis und Theorie und bereiteten die Lehrlinge auf ihre Aufgaben vor. Zu den gängigen gewerblich-technischen Ausbildungsberufen gehörten etwa Gleis- und Straßenbauer, Maurer, Beton- und Stahlbetonbauer oder Mechaniker.

Leonhard Weiss investierte immer mehr in die Aus- und Weiterbildung seiner Mitarbeiter und eröffnete 2022 sein eigenes Trainingszentrum. Auf mehr als 8200 Quadratmeter bietet das Gelände im Satteldorfer Gewerbegebiet Raum für die (Weiter-)Entwicklung des Nachwuchses und der Mitarbeiter. In den zwei großen Hallen und Seminarräumen wird praktisches Wissen unter Anleitung eigener Ausbilder und mit moderner Technik, etwa mit Simulatoren, vertieft. Auf dem Außengelände des Trainingszentrums kommen die großen Baumaschinen der schwarzen Azubi-Flotte zum Einsatz und es kann geübt, gepflastert, betoniert oder übungsweise eine Weiche im Gleisbett verlegt werden.

Weber-Hydraulik
Familienunternehmen

Präzise handwerkliche Kunstfertigkeit in den 1960er und 70er Jahren. Heute erfolgt die Produktion beim Familienunternehmen Weber-Hydraulik mit modernen Anlagen. Fotos: Weber-Hydraulik

Hochpräzise Produktion bei Weber-Hydraulik

In den 1960er und 70er Jahren war die Produktion von handwerklicher Präzision und körperlicher Arbeit geprägt. Die Werkshallen am Stammsitz in Güglingen, in denen Wagenheber und andere hydraulische Produkte und Komponenten gefertigt wurden, waren ausgestattet mit mechanischen Vorrichtungen und einfachen Werkzeugen. In jedem der Produkte steckte handwerkliche Kunstfertigkeit.

Heute befindet sich Weber-Hydraulik mitten in der Transformation auf dem Weg zum Vorreiter in der Entwicklung und Produktion hochmoderner Hydrauliksysteme. Nach wie vor liefert der Hydraulikexperte hochwertige Hydraulikkomponenten wie Zylinder, Steuerblöcke, Ventile und Wagenheber an Kunden weltweit.

Mit dem Einsatz digitaler Technologien und automatisierter Prozesse hat sich die Produktionsweise jedoch grundlegend verändert. Produziert wird heute mit modernen Anlagen an fünf Standorten in Deutschland, Österreich und Polen für die Anwendung in verschiedenen Branchen – von der Automobilindustrie bis hin zu komplexen industriellen Maschinen. Der Fokus von Weber-Hydraulik liegt, damals wie heute, auf: Bewegung, Kraft, Dynamik. Denn wie heißt es beim Unternehmen? „Wir bewegen die Welt.“

bk