Fünf entscheidende Bereiche für eine stärkere Mitarbeiterbindung

Mitarbeiterbindung
Unternehmen können die Mitarbeiterbindung stärken, indem sie die Arbeitszufriedenheit in verschiedenen Bereichen erhöhen. Foto: Adobe Stock/Bojan

Wohlbefinden bei der Arbeit ist wichtig für die Mitarbeiterbindung. Eine Untersuchung hat fünf Bereiche identifiziert, die für die Arbeitszufriedenheit entscheidend sind.

Personalabteilungen stehen vor zahlreichen Herausforderungen: Eine umkämpfte Talentlandschaft, eine erschöpfte Belegschaft, Kostendruck und der Aufstieg von künstlicher Intelligenz und Automatisierung. Um Mitarbeiter in Unternehmen zu halten und für neue Talente attraktiv zu sein, ist es wichtig, sich mit der Zukunft der Arbeit, der Future of Work, und einer menschenzentrierten Arbeitsgestaltung zu befassen.

Eine neue Studie der Software-Bewertungsplattform Capterra ergab, dass 38 Prozent der Angestellten vorhaben, ihr aktuelles Unternehmen zu verlassen. Davon beabsichtigen 17 Prozent, ihr Unternehmen innerhalb von 12 Monaten zu verlassen, 7 Prozent innerhalb der nächsten Jahre und 14 Prozent haben es vor, ohne einen konkreten Zeitplan zu nennen. Um diesem Trend entgegenzuwirken, hat das Unternehmen in seinem „HR Trend Report 2023“, basierend auf mehreren von Capterra durchgeführten Studien, fünf der wichtigsten Bereiche analysiert, die entscheidend für die Mitarbeiterbindung sind.

Aufkommende Technologien und Auswirkungen auf die Belegschaft

Technologien, die darauf abzielen, die Arbeit zu ergänzen oder zu automatisieren, werden die Fähigkeiten, Rollen und Arbeitsabläufe, die Unternehmen benötigen, um wettbewerbsfähig zu sein, grundlegend verändern. In Capterras Studie zur generativer KI am Arbeitsplatz gaben 90 Prozent der Nutzer an, dass sie aufgrund von generativer KI produktiver sind. Außerdem sagen 64 Prozent der Nutzer, dass die Technologie ihrem Unternehmen Geld spart.

Die Nutzer generativer KI wurden auch zu ihren ethischen Bedenken bezüglich der Technologie befragt. Lediglich 3 Prozent der Studienteilnehmer sagen, dass sie keine Bedenken im Zusammenhang mit der Nutzung generativer KI-Tools haben. Unter dem Rest der KI-Nutzer sind die drei größten Bedenken: Datenschutz und Datensicherheit (50 Prozent), übermäßiges Vertrauen in KI (47 Prozent) und Vernichtung von Arbeitsplätzen (36 Prozent). Zudem glauben 56 Prozuent der Befragten, dass generative KI bereits heute 11 bis 30 Prozent ihrer Arbeit ersetzen könnte.

„Die Personalabteilung spielt eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, die Belegschaft auf die Auswirkungen dieser neuen Technologien vorzubereiten. Um auf die durch KI entstehenden Veränderungen reagieren zu können, sollte ein Ansatz bestehen, mit dem Fähigkeiten im gesamten Unternehmen ständig überwacht und analysiert werden können“, merkt Ines Bahr, Senior Content Analystin bei Capterra an.

Die Wichtigkeit sozialer Beziehungen am Arbeitsplatz

In einer Studie zur Arbeitszufriedenheit von Capterra stellte sich heraus, wie wichtig soziale Beziehungen am Arbeitsplatz sind. So geben 62 Prozent der Befragten an, dass ein gutes Verhältnis zu anderen Angestellten der wichtigste Faktor für das Wohlbefinden am Arbeitsplatz ist. Erst danach folgen einer sinnvollen, erfüllenden Arbeit nachzugehen, das Gehalt und eine gesunde Work-Life-Balance. Im Vorjahr wurde in einer ähnlichen Studie, in der nach den wichtigsten Faktoren der Arbeitsplatzzufriedenheit gefragt wurde, die Beziehung zu Kollegen an 3. Stelle (nach dem Gehalt und der Arbeitsplatzsicherheit) genannt.

„Es ist besonders wichtig, den Onboarding-Prozess zu optimieren, damit neue Angestellte einen guten Einstieg in das Unternehmen haben. Hierfür kann ein Onboarding-Buddy bestimmt werden, der den neuen Kollegen oder die neue Kollegin nicht nur bei beruflichen Fragen unterstützt, sondern sie oder ihn auch in das Team einführt, zum Mittagessen begleitet, das Büro zeigt und so weiter“, rät Ines Bahr.

Quiet Hiring als Chance für die Talentförderung innerhalb des Unternehmens

„Quiet Quitting“, stilles Kündigen, ist die Idee, dass Mitarbeiter nur das Minimum ihres Jobs tun. So behalten Unternehmen ihre Angestellten, verlieren aber Fähigkeiten und Fertigkeiten. Personalverantwortliche dieser Praxis durch „Quiet Hiring“, stilles Einstellen, entgegenwirken, um neue Fähigkeiten und Fertigkeiten zu erwerben, ohne neue Mitarbeiter einzustellen.

Die Möglichkeiten zu lernen, Fähigkeiten zu verbessern und Weiterbildungen zu nutzen zählt für 25 Prozent der Angestellten zu den wichtigsten Faktoren für die Arbeitszufriedenheit. Außerdem ist für 34 Prozent der Mitarbeiter die Fähigkeit, Wissen zu vermitteln, das die allgemeinen Fertigkeiten der Angestellten verbessert, die wichtigste Qualität, die Führungskräfte haben sollten.

Ines Bahr erklärt dazu: „Die Bereitstellung von Weiterbildungsmöglichkeiten steigert die Mitarbeitermotivation und das Engagement und fördert zudem die Talentbindung. Das Quiet Hiring ist auch mit der Entwicklung der künstlichen Intelligenz besonders wichtig. Aufgaben bzw. Aufgabenbereiche einiger Mitarbeiter können durch die Technologie übernommen werden, sodass eine Weiterbildung oder Umschulung wichtig wird, um diese in anderen Bereichen einzusetzen.“

Die Unternehmenskultur für den hybriden Arbeitsplatz gestalten

Unternehmen, die hybride Arbeitsformen und die Arbeit im Homeoffice ermöglichen, bieten ihren Beschäftigten nicht nur mehr Flexibilität, sondern haben auch einen weiteren Vorteil entdeckt. Das Arbeiten im Homeoffice kann toxische Verhaltensweisen am Arbeitsplatz verringern. Laut einer Studie von Capterra zur Unternehmenskultur in Unternehmen berichten 31 Prozent der Angestellten von weniger Streitigkeiten am Arbeitsplatz, seit sie auf Hybrid- oder Fernarbeit umgestiegen sind. Außerdem fühlen sich 22 Prozent wohler, toxisches Verhalten am Arbeitsplatz zu melden, seit sie zu Hybrid- oder Fernarbeit an ihrem aktuellen Arbeitsplatz gewechselt haben.

„Eine stressfreie Arbeitsumgebung zu schaffen, in der sich die Belegschaft wohlfühlt, ist entscheidend für die Mitarbeiterbindung. In einem hybriden Umfeld fühlen sich die Mitarbeiter wohl, jedoch kann die Verbundenheit zwischen Angestellten durch das Hybrid-Modell verloren gehen. Die Stärkung der kulturellen Verbundenheit ist der Schlüssel für einen erfolgreichen und nachhaltigen hybriden Arbeitsplatz“, sagt Ines Bahr.

Führungskräfte für einen menschlichen Führungsstil ausbilden

Laut einer Gartner Studie sind 90 Prozent der HR-Manager der Meinung, dass künftiger Erfolg von Führungskräften verlangt, menschlicher zu agieren. Diese geben jedoch an, dass im Durchschnitt nur etwas mehr als 25 Prozent der Führungskräfte sich entsprechend verhalten. Laut Gartner könne diese Zahl auf fast 50 Prozent steigen, wenn die Personalabteilung einen menschlichen Ansatz zur Unterstützung der Führungskräfte einsetzt.

„HR kann Workshops durchführen, die sich auf soziale und emotionale Intelligenz, Kommunikationsfähigkeiten, Empathie und Konfliktlösung konzentrieren. Diese Fähigkeiten sind zentral für einen menschlichen Führungsstil“, rät Ines Bahr.

red.