Eine aktuelle Umfrage zeigt: Die Mehrheit der Bewerber wünscht sich transparente Gehaltsangaben in Stellenanzeigen.
Bewerberinnen und Bewerber wünschen sich, dass Arbeitgeber schon während der Jobsuche ihre Gehaltszahlen offenlegen. Das ist ein Ergebnis der aktuellen Bewerber-Studie „Stellenanzeigen 2023“ für die die Königsteiner-Gruppe, eine Agentur für Personalmarketing, 1.026 Bewerbende befragte. Demnach sprechen sich 71 Prozent der Befragten dafür aus, dass Unternehmen bereits in ihren Stellenanzeigen die genauen Gehaltsdaten für eine offene Stelle verraten. 82 Prozent würden zumindest einen ungefähren Gehaltsrahmen favorisieren, um so die vakante Position besser einschätzen zu können. Empfindlich reagieren Jobsuchende hingegen, wenn in Stellenanzeigen vage Formulierungen in Gehaltsfragen genutzt werden. Schreiben Unternehmen in ihrem Arbeitgeberangebot nämlich von einem „attraktiven“ oder „fairen“ Gehalt, springen einige potenzielle Kandidaten gleich wieder ab. 22 Prozent der Befragten bewerben sich in diesem Fall kategorisch nicht mehr bei diesem Arbeitgeber, weitere 29 Prozent ziehen dies immerhin noch in Betracht.
„Der deutsche Arbeitsmarkt ist im internationalen Vergleich einer der wenigen, in denen Arbeitgeber im Recruiting tatsächlich noch auf Gehaltstransparenz verzichten. Doch dieses Thema wird nicht mehr lange tabuisiert werden können. Durch den Fachkräftemangel werden Arbeitgeber früher oder später nicht umhinkommen, dem Wunsch der Bewerberinnen und Bewerber entgegenzukommen und das Gehalt bereits in Stellenanzeigen offenzulegen. Umworbene Talente möchten wissen, was sie im Falle eines Jobwechsels verdienen. Darauf müssen sich Arbeitgeber in ihrer Mitarbeitersuche einstellen“, sagt Nils Wagener, Geschäftsführer der Königsteiner-Gruppe, zu den Ergebnissen der Befragung. Bei der Frage, was Bewerbende in Ausschreibungen am meisten interessiert, landete das Einkommen dementsprechend auch auf dem zweiten Platz, übertroffen nur von Angaben zu flexiblen Arbeitszeiten. Darüber hinaus gefragt: Informationen zu Überstundenregelungen, der betrieblichen Altersvorsorge sowie den Homeoffice-Regelungen.
Neben Gehaltsangaben sind auch Bewertungen zunehmend gefragt
Neben mehr Transparenz in Sachen Gehalt wünscht sich die deutliche Mehrheit der Bewerber auch einen offeneren Umgang mit Arbeitgeberbewertungen in Stellenanzeigen. Diese sollen nämlich aus Sicht von mehr als zwei Dritteln der Befragten (68 Prozent) fester Bestandteil von Stellenanzeigen sein. Vor allem jungen Kandidaten zwischen 18 und 29 Jahren (76 Prozent) ist wichtig, dass der Kununu-Score von ausschreibenden Unternehmen in Stellenanzeigen ausgewiesen wird. Für mehr als ein Viertel aller Befragten (28 Prozent) hat dieser dann auch einen Einfluss auf die Entscheidung für oder gegen eine Bewerbung. Weniger hoch im Kurs stehen dagegen Arbeitgebersiegel. So geben zwei Drittel der Befragten an, dass diese keinerlei Relevanz für ihre Jobsuche haben. Für 79 Prozent sind diese dementsprechend auch kein Garant für die Qualität eines Arbeitgebers
Für die Studie „Stellenanzeigen 2023“ befragte das Marktforschungsinstitut Bilendi im Auftrag der Königsteiner-Gruppe 1.026 Beschäftigte, die sich in den letzten 12 Monaten mindestens einmal bei einem Arbeitgeber beworben haben. Der Befragungszeitraum lag im Mai 2023. 51 Prozent der Befragten waren weiblich, 49 Prozent männlich. Das Durchschnittsalter betrug 39,8 Jahre.
red.